Treffpunkt für Wohnungslose - Berliner Stadtmission schließt Tagesstätte "Warmer Otto"
Für Wohnungslose ist der "Warme Otto" in Berlin-Moabit über viele Jahre ein Treffpunkt gewesen, um Hilfe und Ruhe zu finden. Nun hat die Berliner Stadtmission die Tagesstätte überraschend geschlossen. Die Empörung unter den Stammgästen ist groß.
Die Wohnungslosentagesstätte "Warmer Otto" in Berlin-Moabit hat am Freitag die Schließung bekanntgegeben. Als Gründe wies die Berliner Stadtmission unter anderem auf die Räumlichkeiten in der Tagesstätte hin, die "fachlichen und rechtlichen Anforderungen" nicht mehr genügten.
Bei der Entscheidung, die Tagesstätte zu schließen, hätten auch Themen wie Arbeitsschutz, Datenschutz und Gesundheitsschutz eine Rolle gespielt. Für den Weiterbetrieb sei keine "tragfähige Option" gefunden worden, erklärte die Stadtmission in einer Pressemitteilung. Zudem hätten zwei Mitarbeiter kurzfristig ihre Bereitschaft widerrufen, in den Räumen weitehin zu arbeiten.
Stammgast über Schließung: "Verdammter Mist"
Im "Warmen Otto" finden Wohnungslose Hilfsangebote und einen Ruheplatz. Die kurzfristige Bekanntgabe vom Ende traf auf großes Unverständnis bei den Stammgästen. "Verdammter Mist. Da hätte man wenigstens bis zum Frühjahr warten sollen, um den Leuten hier den Raum für die Kältezeit zu geben", sagte ein Gast rbb|24.
"Das ist nicht richtig so etwas. Ich protestiere in aller Schärfe. Das ist unmenschlich und unsozial", so ein weiterer Gast.
Stadtmission und Bezirk Mitte suchen neuen Standort
Die Postfächer der Gäste des "Warmen Otto" sind der Mitteilung zufolge bis auf Weiteres zugänglich. Demnach steht die Stadtmission derzeit im Austausch mit dem Bezirk Mitte, um "einen neuen Standort und geeignete Räumlichkeiten" zu finden. So soll ein "möglichst zeitnaher Neustart einer Wohnungslosentagesstätte an einem geeigneten Ort" ermöglicht werden.
Die aktuellen Räumlichkeiten in Moabit sollen aber weiterhin für diakonische Arbeit erhalten bleiben.
Sendung: Inforadio, 12.11.2021, 15 Uhr