1.500 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz in Berlin springt von 140 auf 156

In der Hauptstadt ist die Zahl neuer Corona-Infektionen auf den höchsten Wert seit vergangenem Winter gestiegen. Trotz einer höheren Impfquote in Berlin warnt die Charité vor einer deutlichen Verschärfung der Lage auf den Intensivstationen.
In Berlin wurden innerhalb von 24 Stunden 1.500 Menschen neue Corona-Fälle registriert. So viele Neuinfektionen wurden zuletzt am 8. Januar gemeldet, vor dem Beginn der Impfkampagne. Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin stieg am Dienstag von 140,2 auf 156,3.
Weniger Intensivbetten und weniger Personal
Angesichts der gestiegenen Infektionsraten berät der Berliner Senat am Dienstag über die Corona-Lage.
Anders als im vergangenen Winter sind inzwischen rund 67 Prozent der Berliner vollständig geimpft, die Wahrscheinlichkeit schwerer Krankheitsverläufe ist damit für einen Großteil der Menschen in der Hauptstadt deutlich geringer. Dennoch hatte die Charité am Montag vor einer Überlastung der Intensivstationen gewarnt. Die Zahl der Patienten sei in den vergangenen Tagen merklich gestiegen, sagte Martin Kreis, Vorstand für die Krankenversorgung der Uniklinik. 90 Prozent der Covid-19-Patienten in der Charité sind demnach nicht geimpft.
Wenn sich dieser Trend fortsetze, drohe in den nächsten Wochen eine massive Einschränkung in der Versorgung anderer Patienten. Verschärft werde das Problem allerdings auch, weil bundesweit weniger Intensivbetten zur Verfügung stünden als noch vor einem Jahr, so Kreis weiter. Hintergrund sei vor allem ein Rückgang beim Intensivpflegepersonal.
Die vorhandenen Intensivbetten seien derzeit vor allem mit Menschen belegt, die nicht am Coronavirus erkrankt seien.
Zwei von sechs Impfzentren geöffnet
Um die vierte Corona-Welle einzudämmen, setzt der Berliner Senat derzeit auf Auffrischungsimpfungen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte am Sonntag erneut dazu aufgerufen, Impfangebote konsequent zu nutzen.
"Ich appelliere an alle, die sich noch nicht haben impfen lassen, dieses Angebot anzunehmen. Wir haben eine gute Impfquote, aber sie reicht nicht, um die Pandemie gerade in den kälteren Monaten zu stoppen", sagte Müller der Deutschen Presse Agentur.
Müller forderte außerdem vor allem Ältere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem auf, eine Auffrischungsimpfung anzunehmen. Dies gelte auch für Menschen, die in Pflege- oder Altenheimen oder im medizinischen Bereich arbeiten. In Berlin sind derzeit noch zwei der ehemals sechs Impfzentren geöffnet.
Sendung: Inforadio, 02.11.2021, 11 Uhr