Deutschlandweit die meisten Rudel - Mehr Wolfsrudel in Brandenburg gezählt als im Vorjahr

Do 02.12.21 | 18:43 Uhr
Vier Wolfswelpen streifen durch die Heide, im Hintergrund röhrt ein Rothirsch. (Quelle: dpa/Ingolf König-Jablonski)
Bild: dpa/Ingolf König-Jablonski

157 Wolfsrudel sind in Deutschland erfasst. Die meisten Rudel leben demnach in Brandenburg (49), gefolgt von Niedersachsen (35) und Sachsen (29). Bei der letzten Zählung zwischen Mai 2019 und April 2020 wurden laut Bundesamt für Naturschutz 47 Wolfsrudel in Brandenburg gezählt - damit sind es jetzt zwei mehr.

Wolfs-Monitoring

Die Zahl der Rudel geht aus den Erhebungen der Bundesländer für das Jahr 2020/21, Stichtag 30 April, hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Donnerstag in Bonn veröffentlichten.

Herdenschutz überall in Deutschland notwendig

Neben den Rudeln wurden 27 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Von allen nachgewiesenen Wölfen waren mindestens 403 ausgewachsen. Für das Wolfsmonitoring haben die Bundesländer mehr als 27.000 Hinweise ausgewertet. Im vorhergehenden Monitoring-Jahr 2019/20 waren 131 Rudel, 45 Paare und neun Einzelwölfe nachgewiesen worden. 138 Wölfe wurden im letzten Monitoringzeitraum tot gefunden. Die meisten davon (107) starben bei Verkehrsunfällen.

Nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF zeigen die aktuellen Zahlen zum Wolfsbestand, dass in Deutschland flächendeckend ein wolfsabweisender Herdenschutz nötig ist. "Weidetierhalter brauchen dafür geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende Schulungs- und Beratungsangebote sowie finanzielle Unterstützung." Dafür sollten die Bundesländer EU-Fördermittel in Anspruch nehmen.

Im Jahr 2020 wurden der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes 942 (2019: 887) Wolfsübergriffe mit 3959 (2894) getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren gemeldet. Die Bundesländer mit Wolfsvorkommen gaben demnach insgesamt rund 9,5 Millionen Euro für Herdenschutz- und Schadenausgleichzahlungen aus.

Sendung: Inforadio, 02.12.2021, 18:19 Uhr

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