Taser in Berlin und Brandenburg -

Die Zahl der Polizeieinsätze mit Elektroschock-Pistolen, sogenannten Tasern, hat in Berlin 2021 zugenommen. Bis kurz vor Jahresende setzten Polizisten in Berlin acht Mal einen Taser ein, wie auf Anfrage mitgeteilt wurde. Mehrmals wurden Taser auf aggressive Verdächtige mit Messern gerichtet.
Von Februar 2017 bis 2019 gab es laut früheren Mitteilungen des Senats nur vier Einsätze mit den Geräten - vor allem wegen versuchter Selbsttötungen, die so verhindert wurden. In einer ganzen Reihe weiterer Fälle bis ins Jahr 2021 drohten Polizeibeamte lediglich mit dem Einsatz des Tasers.
Die Polizei in Brandenburg nutzte in diesem Jahr bisher in 18 Fällen einen Elektroschocker, wie das Innenministerium mitteilte. Dort testet die Polizei Taser erst seit diesem Frühjahr.
Taser in Berlin nur in äußersten Notfällen erlaubt
Noch bis Ende des Jahres werden die Elektroschock-Waffen in Berlin im Rahmen eines Probelaufs getestet. In dem zunächst ab 2017 für drei Jahre angelegten Testlauf hatten anfangs 20 Taser für Polizisten und Polizistinnen aus Kreuzberg und Mitte zur Verfügung gestanden. Der Probelauf wurde 2020 ausgeweitet und bis Ende 2021 verlängert.
In Berlin sind die Elektroschock-Pistolen einer Schusswaffe gleichgesetzt und nur in äußersten Notfällen erlaubt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert eine Erlaubnis auch für weitere Fälle.
Die Waffen verschießen kleine Pfeile, die an dünnen Drähten hängen, einige Meter weit. Wenn die Pfeile einen Menschen treffen, schießt Strom durch die Drähte und lähmt das Opfer sekundenlang. Taser sind umstritten, weil es in den USA Fälle gegeben haben soll, in denen Menschen mit einem Herzfehler nach einem solchen Elektroschock starben.
Brandenburger Polizei verfügt über 27 Taser
In Brandenburg hätten die Beamten bisher positive Erfahrungen gemacht. "Es ist ein sehr gutes Einsatzmittel, gerade weil es die Distanz überwindet zwischen dem Schlagstock und der Schusswaffe", sagte Sprecher Mario Heinemann vom Polizeipräsidium Brandenburg. Der Probelauf mit Tasern ist am 1. März in der Polizeiinspektion Elbe-Elster und am 1. Juni in der Dritten Hundertschaft der Bereitschaftspolizei in Cottbus gestartet. Zunächst wurden nach Polizeiangaben 27 Geräte angeschafft.
Ob weitere Taser angeschafft werden, entscheidet das Brandenburger Innenministerium nach Abschluss des Probelaufs und einer anschließenden Auswertung. Der Elektroschocker, der optisch einer Pistole ähnelt, kann einen Menschen mehrere Sekunden lang über einen Stromimpuls handlungsunfähig machen. So sollen Polizisten angreifende Personen auf Distanz halten können - ohne das Risiko, sie tödlich zu verletzten.
Sendung: Inforadio, 27.12.2021, 15 Uhr