Klage des Designers - BVG darf "Würmchen-Muster" nicht mehr nutzen

Unzählige Sitze in Bussen und Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe sind mit blau-rot-violetten Kringeln bedruckt. Zum Unmut des Designers. Er hat jetzt gerichtlich durchgesetzt, dass die BVG das Muster "Urban Jungle" nicht mehr verwenden darf.
Seit vielen Jahren sitzen Fahrgäste in Berlins Bussen und U-Bahnen auf Bezügen, deren fleckig-bunte Muster an Würmer erinnern. Nun sind die Tage dieses Designs gezählt: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dürfen das Muster "Urban Jungle" nicht mehr nutzen. Das hat vor dem Landgericht Hamburg der Designer durchgesetzt, der das "Würmchen-Muster" in den 1980er Jahren erfunden hatte.
Wie ein Gerichtssprecher am Freitag mitteilte, hatte der Mann auf Urheberrechtsschutz geklagt. Zunächst hatten die "Berliner Zeitung" (Freitag) und der "Tagesspiegel Checkpoint" über den Fall berichtet.
Sitze dürfen vorerst bleiben
Zwar müssen nun keine Sitze herausgerissen werden; das würde den Verkehr zu sehr beeinträchtigen. Aber die BVG darf das Design nicht mehr auf Fahrkarten und Autos verwenden und keine Fan-Artikel in dem Muster mehr verkaufen - und davon gibt es von Tassen bis hin zu Socken eine Menge. Unter Sammlern teuer gehandelt werden noch immer Turnschuhe, die die BVG vor einer Weile mit einer Jahreskarte und dem Muster versehen ließ.
"Daneben muss die BVG dem Kläger Auskunft über den Umfang solcher Nutzungen und über daraus erzielte Umsätze und Gewinne seit Ende 2018 erteilen", teilte das Landgericht mit. Es bestehe ein Schadensersatzanspruch und ein Anspruch des Klägers auf Herausgabe der betroffenen Waren und Erzeugnisse zur Vernichtung.
Die BVG prüft derzeit, ob sie in Berufung geht. Das Design für Sitzpolster wird aber ohnehin allmählich ausgemustert. Die Sitze neuer Fahrzeuge erhalten schon seit einigen Jahren ein anderes Design.
Sendung: rbb 88,8, 10.12.21, 13:00 Uhr