Invasive Arten in Gewässern - Berliner Fischer fängt 16.000 Marmorkrebse

In Berliner Gewässern machen sich Krebsarten breit, die dort eigentlich nicht hingehören. Ein Fischer fängt sie seit Jahren und hat erstmals auch Marmorkrebse im Netz. Allerdings gestaltet sich deren Verkauf schwieriger als mit anderen Artgenossen.
Dem Fischer Klaus Hidde sind 2021 Zehntausende Krebse ins Netz gegangen, die nicht in die Berliner Gewässer gehören. Allein aus dem Groß Glienicker See holte Hidde fast 16.000 Marmor- und Kamberkrebse. "Das ist eine unglaubliche Menge", sagte Wildtierexperte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung der Deutschen Presse-Agentur. Die Marmor- und Kamberkrebse seien in diesem Jahr erstmals in großem Stil gefangen worden.
In den Gewässern des Tiergartens fing Hidde im Auftrag der Umweltverwaltung rund 7.200 Rote Amerikanische Sumpfkrebse - etwa 265 Kilogramm. Im Britzer Garten war die Menge mit fast 17.000 Stück und knapp 620 Kilogramm mehr als doppelt so hoch. "Insgesamt ist die Menge rückläufig", sagte Hidde. In den vergangenen drei Jahren gingen jeweils zwischen 0,9 und 1,3 Tonnen der Roten Amerikanischen Sumpfkrebse in seine Reusen.
"Dauerhaftes Fangen zeigt Erfolg"
"Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel", sagte Ehlert. Es sei erfreulich, dass der Bestand insgesamt abnehme. "Die Fangmethode und das dauerhafte Fangen zeigen Erfolg." Trotz der Pandemie sei es kein Problem gewesen, die Roten Amerikanischen Sumpfkrebse an die Gastronomie zu verkaufen. "Die bin ich spielend losgeworden", so Hidde, der 20 Euro pro Kilo bekam.
Deutlich größere Probleme hätten ihm die beiden anderen Arten gemacht. Sie seien etwas kleiner, nicht so schön rot, hätten aber auch einen relativ hohen Fleischanteil. "Für Marmor- und Kamberkrebse habe ich nur fünf Euro bekommen", so Hidde.
Vom Aquarienbewohner zum global gefürchteten Vielfraß
Alle drei Krebsarten sind invasive Arten und können die heimische Tier- und Pflanzenwelt gefährden. Der Marmorkrebs zum Beispiel hat sich vom reinen Aquarienbewohner zum global gefürchteten Vielfraß entwickelt. Er breitete sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr in freier Wildbahn aus - auch, weil Angler den Krebs als Lebendköder in Gewässer einschleppten.
Er wurde zudem ausgesetzt oder die Toilette hinuntergespült. Die in der Regel etwa zwölf Zentimeter langen Tiere bedrohen heimische Krebsarten nicht nur aufgrund der Futterkonkurrenz, sondern auch, weil sie Träger der Krebspest sind.
In den Berliner Gewässern sind laut Ehlert derzeit insgesamt fünf invasive, gebietsfremde Krebstierarten nachgewiesen. Dazu zählen auch der Galizische Sumpfkrebs und die Wollhandkrabbe. Sumpf- und Marmorkrebse seien die problematischsten Arten und würden daher auch gezielt gefangen, so Ehlert.