Berlin - Gericht hebt Übernachtungsverbot für Boote auf dem Wannsee auf

Mo 06.12.21 | 14:15 Uhr
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Zahlreiche Boote liegen dicht an dicht vor Anker auf dem Wannsee. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Das Berliner Verwaltungsgericht hat ein generelles Übernachtungsverbot für festgemachte Sportboote auf dem Wannsee gekippt.

Segler oder andere Freizeitkapitäne können damit ein oder zwei Nächte an Bord übernachten, während für Regatten oder sonstige Wassersportwettbewerbe auch vier bis fünf Nächte erlaubt sind. Das teilte das Gericht am Montag mit. Damit sei die Klage eines Segelsportvereins erfolgreich gewesen, dessen Gelände sich an Berlins bekanntestem See befindet (Az.: VG 10 K 273/20).

Verein: Liegeplatz erfordert gelegentlichen Daueraufenthalt

Der Verein hatte 2020 eine wasserrechtliche Genehmigung für die Wiedererrichtung einer baufällig gewordenen Steganlage beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf beantragt. Diese wurde ihm auch erteilt - allerdings mit der Auflage, dass Wohnen und Übernachten auf Sport- und Hausbooten verboten sei. Dagegen wehrte sich der Verein. Zu einem Liegeplatz gehöre nicht nur, sein Boot mit Kajüte am Steg festmachen zu können, sondern gelegentlich auch ein Daueraufenthalt, argumentierte er.

Das sahen auch die Richter so. "Durch gelegentliche Übernachtungen auf den am Steg liegenden Booten würden die Gewässerflächen selbst nicht übermäßig in Anspruch genommen", begründeten sie. Längere Übernachtungszeiten auf dem Boot halten jedoch auch sie für unzulässig.

Bereits im vergangenen März hatte das Gericht die Vermietung von Hausbooten auf dem Großen Wannsee als Ferienwohnungen untersagt. Wie schon im damaligen Fall kann gegen das Urteil die Zulassung der Berufung zum Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg beantragt werden.

Sendung: rbb 88.8, 06.12.2021

4 Kommentare

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  1. 4.

    " Ich kann übernachten wo ich will..." Nee - können sie nich'. Wetten? Tatsache.

  2. 3.

    Was für eine Gängelung des mündigen Bürgers. Ich kann übernachten wo ich will und muss mir das nicht vorschreiben lassen. Frechheit.

  3. 2.

    Es tut schon weh, wenn man mit ansehen muss, wie Behörden versuchen, die Bürgerinnen und Bürger in der Gestaltungsfreiheit ihres Lebens einzuschränken. Für mich ist es das Normalste der Welt, dass ich auf meinem eigenen Boot übernachte, egal ob irgendwo vor Anker oder im von mir gemieteten Liegeplatz im Hafen. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass die Fäkalien nicht über Bord gehen, sondern fachgerecht abgepumpt werden, und es müsste viel mehr Absaugstationen geben. Aber pauschal das Übernachten zu verbieten, geht meiner Meinung nach wirklich zu weit. Ich kenne auch viele Leute, die ganzjährig auf ihrem Boot wohnen. Gerade jetzt in Corona-Zeiten fühlen sich die Leute dort besser aufgehoben als in einer kleinen Mietwohnung mitten in der Stadt. Zum Glück funktioniert unser Rechtsstaat, und Gerichte heben unsinnige Regelungen auf.

  4. 1.

    Da das Schlafen an der frischen Luft ja derzeit in jeder Hinsicht zu empfehlen ist, wird's Zeit, dass auch die Richter mal hinterherkommen!
    Danke dafür und nun ab auf den Wannsee!

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