Keltenschatz in Brandenburg gefunden - "Diese Goldmünzen sind eine Sensation"

Auf einem Acker bei Bad Belzig hat ein ehrenamlichter Bodendenkmalpfleger Gold gefunden: Die mehr als 2.000 Jahre alten Münzen stammen aus dem Schatz der Kelten. Warum sie ausgerechnet im Germanengebiet lagen, wirft Fragen auf. Von Oliver Soos
Den 61-jährigen freiberuflichen Ausgrabungshelfer Wolfgang Herkt hat das Fieber nach der archäologischen Schatzsuche so sehr gepackt, dass er auch in seiner Freizeit oft mit einem Metalldetektor auf die Suche geht. Das macht er ehrenamtlich für das Landesamt für Denkmalpflege. Dafür hat er eine zweijährige Ausbildung bekommen. "Andere gehen angeln. Für mich ist das so ähnlich", sagt Herkt.
2017 suchte er mit Zustimmung des Landwirts einen Acker ab, in der Nähe des Dorfes Baitz bei Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark). "Die Fläche lag günstig im Baruther Urstromtal. Wo es mal Wasser gab, da wurde gerne gesiedelt. Mir waren Keramik-Teilchen aufgefallen, die auf dem Acker verteilt herumlagen", erzählt Herkt. Nach anderthalb Stunden Suche, in denen er etwa 20 Kilo Schrott gefunden hatte, entdeckte er plötzlich etwas goldig Glänzendes. "Es erinnerte mich an einen Kümmerling-Deckel", sagt Herkt.
Ehrenämtler findet Keltenschatz
Der vermeintliche Schnapsflaschendeckel entpuppte sich als keltische Goldmünze aus der Zeit zwischen 120 v. Chr. und 30 v. Chr. Herkt fand noch zehn weitere solche Münzen. Dann informierte er das Landesamt für Denkmalschutz. Nach aufwändigen Ausgrabungen wurden 30 weitere Goldmünzen gefunden, sowie Überreste einer Siedlung aus der so genannten Jastorf-Kultur.
Warum diese Germanensiedlung im Besitz von so viel Keltengold war, lasse sich heute nicht mehr rekonstruieren, so der Brandenburger Landesarchäologe Franz Schopper. "Es deutet auf Migration und Handel hin. Die Kelten kauften von den Germanen damals z.B. Felle, blondes langes Frauenhaar, Honigtöpfe oder auch Sklaven", sagt Schopper.
Gold bleibt im Besitz des Landes
Typische Regionen für solche Keltengoldfunde sind Süddeutschland, vor allem die Gegenden um Regensburg, Hessen und Rheinland-Pfalz. In Brandenburg wurden bislang nur keltische La-Tène-Schwerter gefunden und eine einzelne Goldmünze in Paaren im Glien (Havelland).
Wie viel der Fund von Baitz damals wert war und heute aufgrund seiner historischen Bedeutung wert ist, sei schwer zu sagen, so Schopper. Klar ist, dass das Gold dem Land Brandenburg gehört und ins Archäologische Landesmuseum in Brandenburg an der Havel kommt. Ab dem kommenden Frühjahr kann es in einer Ausstellung besichtigt werden. Weder der Landwirt, dem der Acker gehört, noch der Finder werden reich.

Spargelessen mit der Kulturministerin als Finderlohn
Bei der Präsentation des Funds in der Potsdamer Staatskanzlei sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD): "Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine Sensation, eine unersetzliche Informationsquelle und bieten einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit."
Auf die Frage eines Reporters, ob es nicht wenigstens einen kleinen Finderlohn gebe, sagte Schüle lächelnd in Richtung Wolfgang Herkt: "Wir beide schauen uns ja im Frühjahr die Ausstellungseröffnung an. Ich habe mir überlegt: In Brandenburg gibt es ja noch eine andere Gold-Art, die nennt sich Spargel – das weiße Gold Brandenburgs. Wir beide gehen nach der Ausstellungseröffnung Spargel essen."
Wolfgang Herkt willigte freudig ein. Denn ihm war klar, dass er als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger des Landes archäologische Schätze nicht für sich behalten darf.
Sendung: Brandenburg aktuell, 13.12.2021, 19:30 Uhr