Leichenfund vom Dezember 2011 in Potsdam -
Zehn Jahre nach dem Fund eines getöteten Neugeborenen in Potsdam rollt die Polizei den Fall neu auf. Mit Hilfe weiterentwickelter kriminaltechnischer Untersuchungsmethoden, neuer rechtlicher Befugnisse und eines neuerlichen Zeugenaufrufes hoffen die Ermittler, das Verbrechen doch noch aufzuklären, wie die Polizeidirektion West am Mittwoch mitteilte.
Das tote Mädchen war am 23. Dezember 2011, also einen Tag vor Heiligabend, gegen halb 10 am Vormittag im Stadtteil Potsdam-West gefunden worden. Die Leiche lag eingewickelt in einem Handtuch zwischen einem Garagenkomplex an der Kantstraße und einem angrenzenden Bahndamm. Die Untersuchungen ergaben, dass das Baby gewaltsam zu Tode kam.
10.000 Euro Belohnung ausgesetzt
Umfangreiche Ermittlungen und ein Massen-Gentest bei mehr als 1.000 Frauen und Männern führten indes bislang nicht zu den Eltern des Kindes und der Aufklärung der Tat. Die Polizei bittet daher nun erneut Menschen, die Informationen zum Geschehen oder zur Mutter des Kindes geben können, sich zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, sind 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt.
Der Appell richte sich ausdrücklich auch an die leibliche Mutter, um die Todesumstände des Mädchens zu klären, hieß es. Gesucht werde eine Frau, "die seit zehn Jahren das Erlebte mit sich trägt", sich aber bisher nicht bei der Polizei gemeldet habe. "Womöglich befand sie sich damals in einer schwierigen Lebenssituation, aus der sie keinen anderen Ausweg sah."
Die Polizei veröffentlichte jetzt auch erneut Fotos des Handtuchs, in dem die Babyleiche eingewickelt war. "Das Mädchen wäre jetzt zehn Jahre alt", erklärten die Beamten. Die Botschaft des neuen Anlaufs bei den Ermittlungen sei: Die Polizei gebe die Suche nach der Mutter des Babys nicht auf - egal, wieviel Zeit vergehe.
Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 22.12.2021, 20 Uhr