Neubau der Elsenbrücke bis 2028 - Verkehrssenatorin erwartet noch zehn Jahre Probleme mit maroden Brücken

Fr 17.12.21 | 07:59 Uhr
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Die gesperrte Elsenbrücke am Treptower Park (Bild: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Marode Brücken werden in Berlin nach Aussage von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) noch viele Jahre für Probleme sorgen. "Meine Prognose ist, dass wir im Bereich Brücken noch mindestens zehn Jahre lang mit den harten Einsparungen der letzten Jahrzehnte zu kämpfen haben werden", sagte Günther der "Berliner Morgenpost" [Paywall].

"Viele Brückenbauwerke in Berlin sind seit langer Zeit in einem sehr, sehr schlechten Zustand. Das hat sich seit den 90er-Jahren immer weiter zugespitzt. Das heißt, in einem Zeitraum von gut 25 Jahren hat man nicht investiert in die Brückenbauwerke, sondern sie verfallen lassen", so die scheidende Verkehrssenatorin.

Behelfsbau für Elsenbrücke "absolut im Zeitplan"

Zum Vorwurf der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus, den schlechten Zustand vieler Brücken nicht mit dem notwendigen Ernst angegangen zu sein, erklärte sie, erst in ihrer Amtszeit seien Erhalt und Erneuerung der Überführungen wieder in den Fokus genommen worden. Eine stadtweit marode Infrastruktur könne man nicht von heute auf morgen instand setzen, sagte Günther und verwies auf den Mangel an Brückeningenieuren.

Die marode Elsenbrücke zwischen Berlin-Friedrichshain und Treptow war am Montagmorgen komplett gesperrt worden. Auf der mehr als 50 Jahre alten Spannbetonbrücke waren vor drei Jahren schwere Schäden festgestellt worden. Am Montag hieß es, die Tragfähigkeitssensoren des Bauwerks hätten ausgelöst. Statik-Experten überprüften die Brücke dann - und seit Mittwoch ist sie wieder befahrbar.

Derzeit wird eine Behelfsbrücke gebaut, die laut Günther im Januar in Betrieb genommen werden soll. Dabei sei man "absolut im Zeitplan", betonte Günther. Die marode Elsenbrücke könne voraussichtlich so lange für den Autoverkehr frei bleiben, bis die Behelfsbrücke befahrbar sei. Der komplette Neubau der Elsenbrücke soll bis 2028 abgeschlossen sein.

Sendung: Inforadio, 17.12.2021

12 Kommentare

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  1. 12.

    Anstatt Altes verfallen zu lassen, werden lieber. neue breite Wege für trampelende Fortbewegung geschaffen ansonsten nur Notreperaturen. Aber auch deren alte Wege liegen eigentlich in Schutt und Ascbe, genauso wie die Buergersteige.
    Berlin wurde ja von Aussen gezwungen zu sparen, bis ans substanzerstoerende Limit. Ob Strasse, Polizei oder andere Institutionen haben sich bis heute für den Bürger noch nicht wieder positiviert. Ob das jetzt mit der ökologisch angehauchten Regierung dieser besser oder noch negativer wird steht ja noch in den Sternen.

  2. 11.

    Solange die Grünen was mit Verkehr zu tun haben wird das nie was, wenn es nach denen geht braucht man ja nur Fahrräder und da reichen die morchen Brücken.

  3. 10.

    Erstmal müssten die Grünen raus aus der Politik und dann werfen Nachfolgeparteien bestimmt 20 Jahre brauchen, all das was jahrelang nicht gepflegt wurde, weil Geld woanders verbrannt wurde, wieder einigermaßen in Schuss zu bekommen

  4. 9.

    man ist Frau Günther optimistisch. Ich gehe mal von 20-25 Jahre aus,

  5. 8.

    Das Problem bei den Brücken ist deren oft ähnliches Alter, so dass viele Brücken in einem ähnlichen Zeitraum das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf Berlin. Versuchen Sie z.B. mal, mit einem LKW bei Köln den Rhein zu queren oder befahren die Sauerlandlinie. Bei Wiesbaden gab es neulich eine Notsprengung wg. akuter Einsturzgefahr, wobei man vorher nicht sicher sei, ob der Spezial-LKW, der gerade die Brücke untersucht hatte, noch zu retten gewesen wäre (war er dann doch). NIMBYs und Sozialromantiker, die den Staat gerne für alles bezahlen lassen wollen, potenzieren solche Probleme dann noch.

  6. 7.

    Das Problem bei den Brücken ist deren oft ähnliches Alter, so dass viele Brücken in einem ähnlichen Zeitraum das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf Berlin. Versuchen Sie z.B. mal, mit einem LKW bei Köln den Rhein zu queren oder befahren die Sauerlandlinie. Bei Wiesbaden gab es neulich eine Notsprengung wg. akuter Einsturzgefahr, wobei man vorher nicht sicher sei, ob der Spezial-LKW, der gerade die Brücke untersucht hatte, noch zu retten gewesen wäre (war er dann doch). NIMBYs und Sozialromantiker, die den Staat gerne für alles bezahlen lassen wollen, potenzieren solche Probleme dann noch.

  7. 6.

    Die Senatorin prognostiziert nochmal 10
    Jahre ? Und bis dahin werden Brücken und
    Straßen nicht älter, werden nicht benutzt ?
    Das wird benutzt, das wirs älter, das wird
    nie Alle. - Öffentliche Infrastruktur gehört
    in die Hände der Verwaltung, vom
    Abgeordnetenhaus ausreichend finanziert
    und überwacht. Dort sind Fach-Menschen
    zu beschäftigen die im Räderwerk Ihre
    zugewiesene Arbeit machen.
    Kontinuität, nicht Gloria, keine Leuchturm-
    oder Raketenstart- Politiker.

  8. 5.

    Wenn der Senat das Problem in 10 Jahren hinbekommen sollte, dann ziehe ich meinen Hut. Ich fürchte nur, dass ich ihn aufbehalten kann.
    P.S.: Bevor hier jemand wieder mit dem Vorwurf angeblicher "RGR-Hetze" um die Ecke kommt - nein auch einem anderen Senat würde ich das nicht zutrauen. Man kann ja schon froh sein, wenn bis dahin der Großteil der Planungen unter Dach und Fach ist.

  9. 4.

    Das ist in Hamburg nicht anders. Vor allem bei den Brücken, die im Verantwortungsbereich der DB liegen.
    Wenn dann endlich eine Planung abgeschlossen ist, z.B. Ersatz der 100 Jahre alten Sternbrücke zwischen Altona und Hbf. , kommen selbsternannte Bürgerinitiativen um wegen Gestalt und Spannweite der Ersatzbrücke rumzuzicken.

  10. 3.

    Trauriger Zustand. Ich hoffe, dass prägt sich allen Berlinern ins Gedächtnis ein. Anstatt "Sparen, bis es quietscht" sollten zukünftig klare Prioräten und Effizienz in den Mittelpunkt gesetzt werden.

  11. 2.

    Leider dauern auch viele ganz einfache Lösungen 10 Jahre. Seit heute ist z.B. die Manteuffelstraße vor der Hunsrück Grundschule in Kreuzberg Einbahnstraße, nachdem sich seit 10 Jahren Elterninitiativen für eine Verkehrsberuhigung vor der Schule eingesetzt haben. Nachdem die BVV das bereits vor 7 Jahren beschlossen hatte, stehen seit heute vier (4!) Verkehrsschilder an den Kreuzungen, die die Straße zur Einbahnstraße machen. So simple Lösungen könnten auch schneller gehen, dauern aber offenbar in Berlin ewig. Seit im Kreuzberger Bezirksamt ein Fußverkehrsplaner angestellt wurde, ging es dann aber plötzlich erstaunlich schnell. DANKE an alle, die daran mitgewirkt haben. Denn sichererer Verkehr sollte vor ALLEN Schulen schneller realisierbar (in dieser Legislaturperiode!) sein als komplizierte Brückensanierungen. "Eine stadtweit marode Infrastruktur könne man nicht von heute auf morgen instand setzen" Nein, aber vieles wäre in wenigen Monaten möglich, wie z.B. Verkehrsschilder aufstellen.

  12. 1.

    Wie Frau Günther auf 10 Jahre kommt bleibt ihr Geheimnis. Das wird sie jedoch auch nicht mehr auflösen können.

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