Bis zur Neuwahl am 15. Februar - Peter Frensch übernimmt kommissarische Leitung der Humboldt-Universität

Fr 07.01.22 | 14:44 Uhr
Prof. Dr. Peter Frensch (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Bild: dpa/Soeren Stache

Die Berliner Humboldt-Universität hat eine neue vorübergehende Leitung. Kommissarisch wird der Psychologie-Professor Peter Frensch die Amtsgeschäfte übernehmen, bis zur Neuwahl einer Präsidentin oder eines Präsidenten am 15. Februar. Das teilten Wissenschaftssenatorin Ulrike Grote (Grüne) und die Hochschule am Freitag mit.

Frenschs Vorgängerin Sabine Kunst war zum Ende des Jahres von ihrem Amt als Präsidentin der HU zurückgetreten.

Vorgängerin trat aus Protest gegen neues Gesetz zurück

Grund für den Rücktritt von Sabine Kunst war ihr Protest gegen ein neues Hochschulgesetz des Berliner Senats. Demnach sollen mehr wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unbefristet beschäftigt werden. Bisher arbeiten Hochschulen auf diesen Positionen häufig mit befristeten Verträgen.

Unmittelbar vor Kunsts Rücktritt Ende Dezember, hatte die HU beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen die neue Vorschrift eingereicht. Die Uni will grundsätzlich klären lassen, ob das Land Berlin überhaupt zuständig für solch eine Regelung ist oder ob der Bund den Komplex bereits mit seinem Wissenschaftszeitvertragsgesetz umfassend geregelt hat.

Frensch will "sinnvolle Umsetzung des Gesetzes ermöglichen"

Peter Frensch, der nun die Leitung der HU übernimmt, ist seit 1998 Professor für Psychologie an der HU. Von 2009 bis 2010 war er Dekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät und anschließend bis zum vergangenen Jahr Vizepräsident für Forschung. Als Professor für Psychologie liegen Frenschs Schwerpunkte im Bereich der Entwicklung des Bewusstseins für regelmäßig auftretende Ereignisse in der Umgebung, implizites Lernen und Gedächtnis, Erwerb kognitiver Fähigkeiten, die Rolle der Sprache bei der Verhaltensregulierung, Computermodelle des Lernens und der Wissensdarstellung.

Frensch betonte in der Mitteilung der HU zu seiner kommissarischen Präsidentschaft, die Universität sei "in nicht besonders ruhigem Fahrwasser", wegen der Corona-Pandemie, aber auch wegen der "Turbulenzen um das novellierte berliner Hochschulgesetz". Ein besonderes Augenmerk liege deshalb auch unter seinem Präsidium auf der Klärung der Fragen um die Beschäftigung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Frensch wolle "kreative und langristig tragende Lösungsmöglichkeiten" entwickeln, die eine "sinnvolle Umsetzung des Gesetzes ermöglichen."

Gleichzeitig sei es auch weiterhin wichtig, beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Rechtssicherheit des neuen Gesetzes klären zu lassen.

Sendung: Fritz, 07.01.2022, 15 Uhr

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