Zwei neue Kommissariate - Berliner Polizei ermittelt deutlich häufiger wegen Kinderpornografie

Mo 24.01.22 | 12:45 Uhr
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Eine Kriminaloberkommissarin sitzt in einem Büro vor einem Auswertungscomputer auf der Suche nach Kinderpornografie und Fällen von sexuellem Missbrauch. (Quelle: Arne Dedert/dpa)
Audio: Inforadio | 23.01.2022 | Jörg Poppendieck | Bild: Arne Dedert/dpa

Die Berliner Polizei hat im vergangenen Jahr deutlich häufiger wegen Fotos von sexuellem Kindesmissbrauch ermittelt. Die bekannt gewordenen Fallzahlen nahmen laut Polizei im Jahr 2021 um 150 bis 200 Prozent zu.

Das sei vor allem das Ergebnis von zusätzlichem Personal in den zuständigen Bereichen des Landeskriminalamts (LKA) und mehr Mitteilungen einer Recherche-Organisation aus den USA, wie Polizeipräsidentin Barbara Slowik der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Meldungen aus den USA

Demnach wies die Kriminalstatistik 2021 für Berlin 639 Fälle von Besitz, Verbreitung und Herstellung von "kinderpornografischen Schriften" aus. 549 Verdächtige wurden ermittelt. Einen Anstieg gab es schon in den Jahren zuvor wegen der zunehmenden Meldungen aus den USA, wo die halbstaatliche Organisation National Center for Missing Exploited Children (NCMEC) mit Algorithmen das Internet durchsucht.

"Durch die Meldungen des NCMEC, aber auch durch unsere eigenen intensiven Ermittlungen gelangen mehr und mehr dieser unfassbaren, furchtbaren Taten ans Licht", sagte Slowik.

Zwei neue Kommissariate

Das Landeskriminalamt sei für die Bekämpfung dieses Deliktfeldes daher deutlich verstärkt worden und habe sich 2021 sehr auf diesen Bereich konzentriert, so Slowik. "Wir haben zwei neue Kommissariate gegründet, eine Zentrale Ansprechstelle eingerichtet und unser Personal dort mehr als verdoppelt", sagte die Polizeipräsidentin. Dadurch habe das sogenannte Dunkelfeld besser ausgeleuchtet werden können.

"Dass die Ermittlungen nicht leicht sind, schreckt uns dabei nicht. Wir wissen, für wen wir da kämpfen. Unsere Aufgabe, unsere Verpflichtung ist es, Schlag um Schlag insbesondere gegen organisierte Strukturen auszuholen", sagte Slowik. Dabei ermittle die Polizei insbesondere auch, ob ein Nutzer solcher Missbrauchsfotos selbst Bilder erstellt und Kinder missbraucht habe.

Sendung: Inforadio, 23.01.2022, 9 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Eine internationale Vernetzung der Polizei und von privaten Organisationen dürfte hier sehr sinnvoll sein um den Tätern das Handwerk zu legen. Leider sind die entsprechenden Foren im Darknet für die deutsche Polizei nur schwer zu knacken, da Ihnen entsprechend Fahndungsmöglichkeiten fehlen. Zum Glück wird dieses nun durch die im Artikel genannt Organisation zumindest teilweise kompensiert. Hoffentlich werden so viele Täter aus dem Verkehr gezogen.

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