Statistisches Bundesamt - Berlin hat bundesweit die wenigsten Sitzenbleiber

Fr 21.01.22 | 14:23 Uhr
  15
Ein Lehrer unterrrichtet in einer Schule in Berlin. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

In Berlin müssen weiterhin weniger Schülerinnen und Schüler ein Schuljahr wiederholen als in jedem anderen Bundesland. Mit 0,9 Prozent war im Schuljahr 2020/21 etwa einer von hundert Schülern betroffen, wie aus einem Vergleich des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

Am höchsten war die Quote in Bayern mit 2,8 Prozent. In allen Bundesländern sind die Zahlen rückläufig. Das vergangene Schuljahr war wegen der Corona-Pandemie mit vielen Einschränkungen verbunden. Die Regeln waren wegen Unterrichtsausfällen, Wechsel- und Distanzunterricht in vielen Bundesländern verändert worden.

Mehr freiwillige Wiederholer

Die Versetzung wird in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Ansteigend ist in Berlin die Zahl der Schüler, die ein Schuljahr freiwillig wiederholen. Die Quote lag nach Angaben der Schulverwaltung zuletzt bei 0,3 Prozent.

In der Hauptstadt sind die Schulklassen bundesweit am größten. Durchschnittlich waren es 26 Schülerinnen und Schüler, zwei mehr als im bundesweiten Durchschnitt. In Berliner Grundschulen sind es 23 Kinder verglichen mit 21 im Bundesschnitt.

Sendung: Fritz, 21.01.2022, 08:00 Uhr

15 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 15.

    Glaube keiner Statistik.... Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Wie schon beschrieben werden alle SuS durchgezogen. Meist ohne qualifizierte Förderung, weil einfach kein Personal da ist und aus meiner Sicht der pol. Wille fehlt dies zu ändern. Die KA vom Nivo gesenkt dann passt das schon. Mit Tafel und Griffel lernten die SuS lesen, schreiben und rechnen. Der Bildungsstatus bereitet mir große Sorgen, es ist aber wohl so gewollt.

  2. 14.

    Dieses Bildungssystem und seine Umsetzung offenbaren die Schande, die dieser Staat über uns bringt. Andererseits ist es weitsichtig gedacht, Ungebildete lassen sich besser klein halten.

  3. 13.

    Kann es nich auch sein, dass in Berlin die Anforderungen an Schüler geringer sind als in anderen Bundesländern?

  4. 12.

    Leider muss ich allen Kommentaren Recht geben. Das Bln. Schulsystem besteht auf dem System, dass jedem Kind sein Bildungsweg geebnet wird, egal welche kognitiven Fähigkeiten es besitzt. Auch in der Schuleingangsphase ist ein ,,Verweilen“ für ein weiteres Schuljahr nur dann möglich, wenn man als L. die Eltern auf seiner Seite hat. Möchten diese, dass ihr K. weiter mit der Freundin in einer Klasse bleibt, ist ein Scheitern vorbestimmt. Zusätzlich. Förderung gibt es dann auch nur mit Zustimmung.

  5. 11.

    Als Eltern ehemals Schulpflichtiger aus naher Vergangenheit hatten wir manchesmal den Eindruck, es geht auch darum Schüler durch das Schuljahr ins Nächste zu schleppen - denn es macht ja auch einen schlechteren Eindruck in Bezug auf die Lehrkräfte und/oder Schule. Dabei ging es weniger um die lernenden Schüler, welche vielleicht auch davon profitiert hätten. Es gab' bei uns jeweils - glücklicherweise nur zwei Situationen - in der wir als Eltern uns fragen mußten, wäre es besser zu Wiederholen.

  6. 10.

    Ich musste bei der Überschrift schon sehr lachen. Das Sitzenbleiben ist vor vielen Jahren per Gesetz abgeschafft worden, Klassenstufen können in den meisten Schulformen nur auf Antrag der Erziehungsberechtigten wiederholt werden (Thema: Bildungsungerechtigkeit...).
    Schade, das war wieder eine politische Entscheidung, die die Zahlen schön aussehen lässt (worauf Sie beim rbb offensichtlich hereingefallen sind), aber den meisten betroffenen Kindern zum Nachteil gereicht.

  7. 9.

    Über die Methoden, wie man „die wenigsten Sitzenbleiber“ erreicht hat, ist ein gesonderter Artikel wert. Letztendlich festigt dies hintere Plätze und ist ein Armutszeugnis. Verlierer sind die Guten, die weiter benachteiligt werden und so „untergehen“.
    Und der Schüler-Durchschnitt ist in der Klassenstärke ein Hinweis darauf, ob denn da nicht auch die Lehrerstellen mitgezählt werden, die für die Bildungsverwaltung „abgesaugt“ werden, also die Arbeit machen (Lehrpläne, Statistiken usw.)? 30 Schüler/Klasse sind ja nicht so selten...Tatsächliche Klassenstärke sollte die Durchschnittliche ersetzen.

  8. 8.

    Die "Sitzenbleiberquote" ist eine Vorgabe der Politik, auf diese Zahlen darf man nichts geben. Sie dienen nur der Selbstbeweihräucherung der Politiker. Tatsächlich geht das Bildungs- und Leistungsniveau der Schüler immer weiter zurück. Ein Beleg dafür sind die Studienabbrecher und die Klagen aus Industrie und Handwerk über die "Vorbildung" der Lehrlinge. Die "Bunte Republik" ist auch beim Schulwesen mittlerweile vom Mittelmaß weit entfernt.

  9. 6.

    Das die Quote an Sitzenbleibern in Berlin so gering ist, könnte auch daran liegen, dass man an einer ISS in Berlin nicht sitzen bleibt, sonder lediglich freiwillig wiederholen kann. ;) An meiner Schule gibt es Schüler_innen, die nur 1 bis 3 Notenpunkte überall haben, aber sie kommen trotzdem in die nächste Jahrgangsstufe, denn sie können gar nicht nicht von uns versetzt werden. Das klassische Sitzenbleiben gibt es in Berlin (in den Klassen 7-10) nur noch am Gymnasium.

  10. 5.

    Das Prinzip Sitzenbleiben wurde faktisch mit der Schulstrukturreform abgeschafft u gehört zumindest in der ISS zur absoluten Ausnahme. In der Grundschule möglich aber die Ausnahme, da die SuS durchgeschleust werden.
    So kommt es, dass SuS teilweise nicht lesen und schreiben können in Klasse 10 und den MSA bekommen, wenn sie in der Lage sind ihren Namen und ihre Adresse auswendig können. Sie sie dann in der Lage die Grundrechenarten zu beherrschen das Abi.

  11. 4.

    An Berliner Grundschulen heißt es, meines Wissens, heute "Verweilen" und wird nur in Ausnahmefällen in der Schulanfangsphase (1.+2. Klasse) angewandt.
    Ansonsten wird "durchgezogen" mit mehr oder weniger Erfolg. ;-(

    "Sitzen bleiben" kann man dann erst wieder ab 7. Klasse oder auf freiwilliger Basis eine Klasse wiederholen - so wie jetzt in der Pandemie.

    Hat wohl nicht zwingend mit dem guten oder schlechten Niveau in den Schulen der verschiedenen Bundesländern zu tun. M.E. sollte man daher die Überschrift ausschließlich als "Statistik" bezeichnen.

  12. 3.

    Das spricht nicht für Qualität im Bildungswesen. Vielleicht sollte das Wort Leistungsanforderung in diesem Bereich öfter an die Tafel geschrieben werden

  13. 2.

    Es sind viele Faktoren, die hier bei RBB natürlich nicht erwähnt wurden. Eine Woche bevor wir den Kindern die Zeugnisse aushändigen, wollte die Redaktion unbedingt einen nicht aussagekräftgen Artikel über das Thema "Sitzenbleiben" reingeworfen haben.

    Nur, weil in Berlin es wenige Sitzenbleiber gibt, ist Berlins relative Bildungskompetenz nicht per se höher als u.a. in Bayern, wo es scheinbar mehr Sitzenbleiber gibt, aber relativ gesehen das Schulniveau dorten relativ besser ist.

  14. 1.

    Liegt das wirklich daran, dass die Schüler hier besser sind oder nicht vielleicht auch daran, dass die Anforderungen im Zweifel einfach mal heruntergeschraubt werden? Kein Lehrer möchte schließlich "Sitzenbleiber" in größerer Zahl haben.

Nächster Artikel