Gutachten Infrastrukturausschuss - Acht stillgelegte Gleisstrecken in Brandenburg könnten sich wieder lohnen

Ein Gutachten des Infrastrukturministeriums in Brandenburg kommt nach der Analyse von 35 stillgelegten Bahnstrecken zu einem klaren Ergebnis: Acht davon hätten das Potenzial, wieder in Betrieb zu gehen.
Acht stillgelegte Bahnstrecken in Brandenburg haben das Potenzial, wieder ans Netz gebracht zu werden. Das ergab ein Gutachten, das heute im Infrastrukturausschuss des Brandenburger Landtages vorgestellt wurde. Insgesamt haben sich die Experten 35 Strecken und 35 Halte näher angeschaut.
Untersucht wurde unter anderem, wie sich Verkehrsströme im Falle einer Reaktivierung verlagern würden, in welchen Zuständen die Strecken aktuell sind und wie viele Fahrgäste über die Haltestellen auf den Bahnstrecken potenziell erreicht werden könnten.
Am Ende hätten nur vier der Strecken einen sehr hohen Nutzen:
Vier Strecken mit hohem Nutzen
- Rathenow nach Rathenow Nord
- Falkenberg nach Herzberg
- Hoppegarten nach Altlandsberg
- Fredersdorf nach Rüdersdorf.
In die nähere Auswahl für eine Reaktivierung kommen außerdem die Strecken von
- Werneuchen nach Wriezen,
- Uckro nach Lübben
- Wustermark nach Ketzin
- Müncheberg nach Müncheberg-Stadt
In der Analyse wurde auch untersucht, welche Haltepunkte im bereits bestehenden Bahnnetz wieder angefahren werden könnten, um ein besseres Angebot für die Fahrgäste zu schaffen. Auch hier wurden vier Haltepunkte benannt:
- Heidefeld
- Kiekebusch
- Bornim-Grube
- Haida
Ob die Strecken und Haltepunkte tatsächlich wieder reaktiviert werden ist aber ungewiss. "Wenn wir diese Strecken reaktivieren möchten, dann müssen wir gucken, dass wir Fördermittel des Bundes bekommen", sagte der brandenburgische Infrasktrukturminister Guido Beermann (CDU) dem rbb. Nächste Schritte sind nun Machbarkeitsstudien und eine Kosten-Nutzen-Untersuchung. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in den neuen Landesnahverkehrsplan 2023-27 einfließen. "Wir sind hier am Anfang eines Prozesses", so Beermann.
Doch nicht überall ist man glücklich mit dem Tempo beim Ausbau des Nahverkehrs. "Das Land hat immer noch ein sehr weites Zeithorizont. Das entspricht weder der dringend notwendigen Verkehrswende noch dem Wunsch unserer Region, die sehr schnell wieder an Berlin angebunden werden möchte", sagte Steffen Blunk vom Verein "Initiative Wriezener Bahn" dem rbb.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.01.2022m, 18:00 Uhr