Nachhaltige Landwirtschaft - Bund unterstützt Brandenburger Moore

So 23.01.22 | 16:40 Uhr
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Symbolbild: Silvan Weber von der Flächenagentur Brandenburg GmbH, geht am am 23.11.2021 am Rande des Moors an der Rehwiese nahe dem Friedhof des Dorfes entlang. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Bild: dpa/Soeren Stache

Der Bund unterstützt Brandenburg dabei, einige seiner Moorflächen wieder zu vernässen. 9,3 Millionen Euro bekommt das Land vom Bundesumweltministerium, um zu versuchen, drei Moore mit nachhaltiger Landwirtschaft zu nutzen, teilte das Landwirtschaftsministerium Brandenburg am Sonntag mit.

"Moorschutz ist praktischer Klimaschutz", sagte der Brandenburger Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Bündnis 90/ Die Grünen). "Nasse Moore binden enorme Mengen an Kohlenstoff und sind für das Erreichen der Klimaneutralität unverzichtbar", so der Grünen-Politiker. Entwässerte Moore hingegen sind große Kohlendioxidquellen, die tonnenweise CO2-Äquivalente ausstoßen. Gemeinsam mit den Landwirten der jeweiligen Region möchte das Landwirtschaftsministerium Lösungen für moorerhaltende Bewirtschaftungsformen finden.

700.000 Tonnen CO2-Äquivalente will Brandenburg bald sparen

Mit dem Geld sollen drei Versuchsflächen eingerichtet werden. Dazu zählt unter anderem das Rhinluch bei Kremmen - mit rund 16.000 Hektar eine von Brandenburgs größten Moorlandschaften. Zwei weitere Gebiete befinden sich in den Landkreisen Oberhavel und Uckermark. Auf den Flächen sollen alternative Moornutzungen mit nasser Moorbewirtschaftung für Grünland, Röhrichte und Anbaukulturen bei hohem Wasserstand erprobt werden.

Nahe der Fläche in Rhinluch soll es eine Beratungsstelle für die nachhaltige Moorbewirtschaftung und Vermarktung der Moorbiomasse geben. Brandenburg will bis zum Jahr 2030 durch den Moorschutz jährlich mindestens 700.000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. Das Pilotprojekt ist zunächst auf zehn Jahre ausgelegt.

In Brandenburg wurden in der Vergangenheit zahlreiche Moore entwässert, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Damit wurde nicht nur in den Wasserhaushalt des Landes eingegriffen, sondern auch große Mengen an CO2-Emissionen freigesetzt. Die wichtigen Funktionen von Mooren als Kohlenstoff- und Wasserspeicher konnten nicht mehr erfüllt werden.

Sendung: Inforadio, 23.01.2022, 16:06 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Das könnte passen. Wenn man bedenkt dass man für die gleiche Summe mit öffentlichen Geldern im Ostsee einen Bootshafen baut, weiß man wie die Prioritäten in diesem Land gesetzt werden.

  2. 7.

    Vor allem wenn man sich die Zeitstempel der wissenschaftlichen Erhebungen sensibler Moore anschaut. Das lief alles bereits 2008. Welche Lobby steht denn da auf der Bremse? Landwirtschaft?

  3. 6.

    Ich erinnere mich noch dran, wie vor 80 Jahren mein Vater mit mir ins Moor ging um mir Sonnentau zu zeigen. Leider fiel es der Melioration zum Opfer. Ich habe später im Nationalpark Bayerischer Wald ein renaturiertes Moor auf dem 'Ochsenklavier" durchwandert und dabei wieder Sonnentau in freier Natur gefunden.Es wäre schön, wenn meine Urenkel das in meiner märkischen Heimat auch wieder könnten. "Ochsenklaviere " sind Holzstege im Moor. Heute kennen die Kinder fleischfressende Pflanzen nicht mehr

  4. 5.

    ""Moorschutz ist praktischer Klimaschutz" - das weiß zwar jeder, aber stimmt denn das auch, wenn die 9,3 Mille nicht "geflossen" werden? Ist die 10jährige "Phasen-Erkenntnis" der vermutlichen Dauer der "gönnerhaften" Zuteilung geschuldet? Soll heißen: Geld alle - dann sind Moore nicht mehr so wichtig wie jetzt? Oder erkennt man die bereits bestehenden Moorflächen in Dtl. woanders, außerhalb Brandenburgs, "arroganter Weise" nicht an? Herr Woidke hat für Misserfolg einen ganz eigenen Begriff gewählt: "Wir gehen hier unseren Brandenburger Weg"...oh je.

  5. 4.

    Es werden seit Jahren im gesamten Bundesgebiet Moore renaturiert. Da ist es unverständlich, dass noch ein Probelauf nötig wird. Da wird doch Zeit und Geld verschwendet. Je eher daran je eher davon. Der Natur kann es nur förderlich sein.

  6. 3.

    Dem Bericht und einigen anderen Vorberichten zu Folge scheint man sich doch wissenschaftlich recht sicher zu sein, dass die Wiederherstellung der Moore eine große Chance ist.
    Wieso bedarf es jetzt eines 10jährigen Pilotprojektes?
    Die Menschheit hat in den letzten Jahrzehnten soviel falsch gemacht. Warum zögern wir bei der Reparatur.
    Gut das überhaupt etwas geschieht aber am Geld dürfte es doch wohl kaum liegen.
    Wenn wir so langsam weitermachen bekommen wir zügig ein paar neue Moore dazu, wenn die Seen weiterhin verschwinden.

  7. 2.

    Bei mir zuhause gibts etliche noch intakte Moore. Was da an "Viechern" so kreucht und fleucht ist schon klasse und die Umgebung ist bei jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Nicht nur Umweltschutz, sondern auch sanfter Tourismus könnte viele ehem. Moorgebiete hier richtig aufwerten.

  8. 1.

    Endlich geht es in die richtige Richtung!

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