Konkurrent von Julia von Blumenthal zieht zurück - Nur noch eine Kandidatin für Präsidentschaft an Humboldt-Uni

Di 08.02.22 | 17:17 Uhr
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Julia von Blumenthal (Quelle: imago-images/Felix Zahn)
Bild: imago-images/Felix Zahn

Für die Präsidentschaftswahl an der Berliner Humboldt-Universität steht nur noch eine Kandidatin bereit. Das gab ein HU-Sprecher am Dienstag bekannt. Eine Woche vor der geplanten Wahl hat Joybrato Mukherjee seine Bewerbung zurückgezogen.

Übrig bleibt damit als einzige Kandidatin Julia von Blumenthal, die aktuelle Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

Mukherjee wollte kein reines Männer-Präsidium

Joybrato Mukherjee, der derzeit das Präsidialamt der Uni Gießen innehat, begründete seinen Rückzug damit, dass im Falle seiner Wahl das Präsidium der Berliner Humboldt-Universität allein mit Männern besetzt gewesen wäre. Vor seinem Rückzug der Kandidatur soll er noch den Vorschlag unterbreitet haben, im Präsidium eine vierte Vizepräsident:innen-Position einzurichten und diese möglichst mit einer Frau zu besetzen. Darauf habe er in informellen Vorgesprächen "keine hinreichend positive Resonanz erhalten", heißt es in der HU-Mitteilung.

Für die Anhörung am Dienstag habe er deshalb nicht mehr zur Verfügung gestanden. Julia von Blumenthal präsentierte sich dort als einzige Kandidatin in der Anhörung vor dem Konzil, teilte die Uni mit. Die Wahl der neuen Präsidentin soll aber wie geplant am 15. Februar stattfinden. "Der Wahlvorgang bleibt, so wie er ist", wird ein Sprecher der Hochschule zitiert. Eine Verschiebung des Termins sei kein Thema. Die Wahl in der kommenden Woche soll per Livestream übertragen werden.

Julia von Blumenthal will Personalstruktur modernisieren

Die wahrscheinliche künftige HU-Präsidentin von Blumenthal ist seit Oktober 2018 Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und war zuvor Dekanin der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät der HU und Professorin am Institut für Sozialwissenschaften.

An der Humboldt-Universität halte sie neben den notwendigen Anpassungen des Berliner Hochschulgesetzes vor allem die Modernisierung der Personalstruktur und der wissenschaftlichen Bereiche für wichtig, wird von Blumenthal auf der HU-Website zitiert. Das Amt der HU-Präsidentin ist zum vergangenen Jahresende frei geworden, weil die vorherige Präsidentin Sabine Kunst zurückgetreten war.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Ach Herr-je, wozu denn jetzt dieses Imponiergehabe?? Es war überhaupt nicht meine Absicht, Sie als dumm darzustellen. Ich habe "70 Jahre" geschrieben um darauf hinzuweisen, dass Ihre Schilderung des Frauenbilds aus den 50ern (60ern, 70ern...) nun wirklich längst nicht mehr aktuell ist - und überhaupt nichts mit der hier berührten Problematik zu tun hat. Wieso Sie meine Argumente zu jener Problematik nun als "Taschenspielertricks" empfinden, ist mir nicht klar: Ich habe 3 von Ihnen verwendete Schlagworten aufgegriffen. Ich habe klar und deutlich formuliert, welche Schwierigkeiten ich sehe, wenn jemand wegen seines Geschlechts eine Kandidatur zurückzieht. Wenn Sie sich damit nicht auseinander setzen wollen, ist Ihnen das unbenommen. Aber schieben Sie das doch nicht mir in die Schuhe.

  2. 8.

    Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Solche Kommentare zeigen allerdings, dass in den Köpfen mancher noch verstaubtes Gedankengut vorhanden ist.

  3. 7.

    Da diese Denke auch in den 60ern und -zwar abnehmend, dennoch deutlich vorhanden- den frühen 70ern noch zum Mainstream gehörte, sind die fast sechs Jahrzehnte durchaus korrekt und die Formulierung wurde daher auch entsprechend gewählt. So dumm, wie Sie mich hinstellen wollen, bin dich dann "leider" doch nicht ;)
    Zum Rest verweise ich gern auf mein bereits Geschriebenes, auch wenn Sie mit Ihren Taschenspieler-"Argumenten" natürlich glauben, Sie hätten einen erfolgreichen Gegenangriff unternommen. Da wir beide nun unsere Punkte dargelegt haben und keinerlei Grundlage für Weiteres gegeben ist: Bonne chance !

  4. 6.

    Manipuliert wird? Es hat ein einziger Mensch, nämlich sogar der Gegenkandidat, aus seinen Prinzipien heraus die Kandidatur zurückgezogen. Das ist doch keine Manipulation. Finde es unerträglich, dass in letzter Zeit immer gleich so verschwörerische und extreme Wortwahl benutzt werden muss, wir sind hier nicht bei der Bild.

  5. 5.

    Es gab mal eine Zeit, wo Frauen die Erlaubnis ihres Mannes bräuchten, wenn sie arbeiten wollten. Schade, daß das vorbei ist. Die Feministen sind mir etwas zu fanatisch.

  6. 4.

    Sie haben aber schon bemerkt, dass die 50er mittlerweile 70 Jahre her sind? Und dass nur noch recht wenige Frauen sich fragen, was sie ihm heute kochen? - Kernaussage des Artikels ist, dass jemand seine Kandidatur (!) allein wegen seiner Geschlechtszugehörigkeit zurückgezogen hat. Die "Mär von Übervorteilung" wird also über eine Frau erzählt, der man offenbar immer noch nicht zutraut, in einer freien Wahl gegen einen Mann zu obsiegen. Damit wird sie völlig unpassender Weise sowohl diskriminiert als auch in eine Opferrolle gedrängt. Die von Ihnen angeführte "tatsächliche Gleich(!)berechtigung" ist dann präsent, wenn das Geschlecht für die Besetzung eines Amtes völlig egal ist.

  7. 3.

    Sieht ganz so aus. Schön allerdings zu lesen, dass ein Mann - nämlich Herr Joybrato Mukherjee - etwas für die Gleichberechtigung tut, indem er sich aus dem Rennen nimmt. Das kann man ihm hoch anrechnen. Es ist immer besser, wenn sich auch Studentinnen vertreten fühlen, was Frau in einer reinen Männerrunde oft nicht gegeben ist.

  8. 2.

    Fühlen sich die Anhänger des Patriarchats angegriffen? Natürlich ist sie nicht unqualifiziert, sonst wäre sie nicht für den Posten in die Auswahl gekommen. Es dürfte (Konjunktiv) Ihnen, Herr Schmidt, auch nur vorgeblich um Eignungskriterien gehen (die Frau von Blumenthal mit sich bringt, wie man u.a. hier lesen kann: https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2022/01/frankfurt-viadrina-julia-von-blumenthal-huberlin.html), sondern darum, dass wieder diese perfide Form von Opferhaltung zum "Besten" gegeben wird ("Der Gender-/ Gleichberechtigungswahn diskriminiert uns arme echte Männer"), bei dem gegen tatsächliche Gleichberechtigung Stimmung gemacht wird, indem die Mär von der Übervorteilung erzählt wird.
    Die Generation "Eine Frau hat zwei Lebensfragen: 'Was koche ich ihm heute?' und 'Was ziehe ich heute an?'"* sollte nach fast sechs Jahrzehnten mal anfangen, die 50er zu verlassen.
    *) Tatsächlicher Werbetext eines bekannten Puddingherstellers in den 50er-Jahren.

  9. 1.

    Interessant, wie das Amt des Universitätspräsidenten manipuliert wird. Augenscheinlich geht es nicht mehr um solche Auswahlkriterien, wie Eignung, Befähigung und Leistung, sondern nur noch um die Geschlechtszugehörigkeit.

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