Berlin-Kreuzberg - 1.300 Straftaten in sieben Monaten am Kottbusser Tor

Fr 04.02.22 | 08:59 Uhr
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Polizisten bei einem Einsatz vor dem Eingang zur U-Bahnstation am Kottbusser Tor. (Quelle: dpa/Wolfram Steinberg)
Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Die Berliner Polizei registriert am Kottbusser Tor in Kreuzberg im Schnitt pro Tag mindestens eine Körperverletzung oder Raubtat, zwei bis drei Diebstähle und diverse Rauschgiftdelikte. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Grünen zu der Kriminalität im vergangenen Jahr am "Kotti" hervor.

Demnach stellte die Polizei von Mai bis Dezember 2021 monatlich rund um das Kottbusser Tor zwischen etwa 30 und knapp 50 Gewalttaten fest, vor allem Körperverletzungen, Bedrohungen und Raubüberfälle.

3.000 Polizeieinsätze rund um den Kotti

Im gleichen Zeitraum wurden monatlich zwischen 40 und knapp 100 Diebstähle gemeldet, meist Taschendiebstahl und sonstige einfache Diebstähle. Dazu kamen jeden Monat etwa 40 bis 90 Delikte aus dem Bereich Drogen, meist unerlaubter Besitz oder Handel mit Cannabis und anderen Rauschgiften. Für diese drei Kriminalitätsbereiche ergeben sich so in den sieben Monaten insgesamt 1.322 erfasste Straftaten.

Die Polizei kam pro Monat auf 60 bis 80 Einsätze in der Gegend. Summiert ergaben sich dabei zwischen 3.000 und 4.000 Arbeitsstunden von Polizisten.

Polizei drängt auf Videoüberwachung

Das Kottbusser Tor ist bekannt für Straßenkriminalität und ist bei der Polizei als sogenannter kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft. Das bedeutet, dass sie dort etwa ohne besonderen Anlass Menschen kontrollieren darf. Die Polizei würde dort gerne vor allem Videoüberwachung einsetzen. Die neue Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte kürzlich betont, es solle dort schnell eine feste Polizeiwache geben, die von der Videoüberwachung nur ergänzt werde.

Sendung: Fritz, 04.02.2022, 08:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Liebe Claudia! Wem soll ich das sonst anlasten? Helfen Sie mir. Hier werden gewaltige Fehler gemacht und das immer wieder, nur weil einige die Realität verweigern, Wahrheiten verdrängen und ihre Fehler nicht eingestehen wollen. Für Gesetze und Regelungen ist die Legislative zuständig, regierende Politiker also. Und wenn die versagen, sind auch Judikative und Exekutive schlecht dran. Dann kommt sowas dabei raus. Das ist keine Politikerschelte. Das ist das Benennen der fahrlässigen Verursacher aus meiner Sicht. Ich lasse Ihnen gerne die Ihre, liebe Claudia.

  2. 17.

    ... dann bleibt aber genau das übrig, was wir am Kotbusser Toor, im Görli etc. haben. Ob das jetzt besser ist?

  3. 16.

    Ich bin ihrer Meinung, Nazis und Rassisten müsste man sofort ausweisen. Aber wären sie dann nicht auch schnell weg?

  4. 15.

    Na toll, Herr Brack aus Friesack, da haben Sie ja ENDLICH wieder etwas gefunden, das Sie der Politik anlasten können! Und wieso müssen das immer die gleichen Täter sein, ist der Kotti neuerdings eingezäunt?
    Das ist nur EIN, wenn auch besonders schlimmer Bereich in Berlin, es gab wirksame Maßnahmen rund um Alex und Zoo, viell. haben sich die Täter von dort neue Wirkungskreise gesucht? Das größte Problem ist, dass die Gerichte nicht nachkommen, Bsp: ich bekam 2021 eine Zeugenladung für ein Verfahren wg. schwerer Körperverletzung, die Ende 2019 stattgefunden hat, das Verfahren wurde von Dez. 21 auf März 22 verlegt....

  5. 14.

    Für mich eine No-Go-Area. Auch wenn ex Müller sagte, das wäre nicht so. Ich weiß noch genau, dass ich früher einen Bogen um das Nazi -Lichtenberg und- Marzahn gemacht habe. Heute kann man da bedenkenlos hingehen. So haben sich die Zeiten geändert. In den ganzen Innenstadtbezirken traue ich mich nach dem Dunkelwerden nicht mehr auf die Straßen. Das ist einfach zu viel Risiko.

  6. 13.

    Diese Zahlen sind wirklich unfassbar. Was bin ich froh, dass ich in dieser Ecke nichts zu tun habe. Nicht für Geld und gute Worte setze ich meinen Fuß dorthin, es sei denn, dass ich beruflich dort aufschlagen müsste.

  7. 12.

    Der Kommentator hat doch gar nicht geschrieben, wen er unter "uns" versteht, insofern unterstellen Sie es einfach in Ihrem Sinn und hetzen damit selbst. "Uns" bedeutet mitnichten unbedingt weiße, deutsche Staatsangehörige. Ich sehe darin eher die, die sich an Gesetze halten versus die, die meinen, es nicht tun zu müssen. Mir persönlich ist da Hautfarbe, Herkunft, beruflicher Stand oder Staatsangehörigkeit vollkommen egal. Es gibt genügend Orte in Berlin, wo ich mich trotz bunter Mischung der Bewohner ohne jegliches mulmiges Gefühl bewege, der "Kotti" gehört leider nicht dazu.
    P.S.: Ich finde den steuerhinterziehenden Wirtschaftsboss genau so asozial wie den prügelnden oder raubenden Gewalttäter, den kinder- und frauenverprügelnden Familienvater genau so wie den Kinderpornokonsumenten. Gegen alle muss sich die Gesellschaft stellen und wehren.

  8. 11.

    Nun so ganz falsch kann die These nicht sein, sie entspricht weitgehend den polizeilichen Erfahrungen, dass Kriminalitätsschwerpunkte meist von wenigen Tätergruppen gesetzt werden. Ohne wirksame Grenzen und Gegenmaßnahmen verstärkt sich das dann von selbst. Man muss ja zudem auch noch von einer Dunkelziffer ausgehen, da sind sechs Straftaten pro Tag für einen derart begrenzten Ort schon besorgniserregend, zumal mindestens eine pro Tag davon eine bis zwei sehr schwere Straftaten darstellen. Das passiert einfach nicht zufällig mit wechselnden Tätern oder Tätergruppen sondern hat ein gewisses Muster.

  9. 10.

    Die tatsächlichen Ursachen werden nur indirekt thematisiert.

  10. 9.

    Hallo dem "von drüben", die Stadt hat dir nie gehört und wird sie auch niemals, stattdessen hast du Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das ist schon mehr als genug. Mach dir Gedanken darum, daß dort die Gewalt und Rassismus herrschen und soviele Menschen der Demokratie fern sind.
    Zum Thema: Der Kotti ist seit Jahrzehnten ein sozialer Brennpunkt und durch unzureichende soziale Maßnahmen wird dieser Zustand stabilisiert.

  11. 8.

    Warum muss der Senat anfragen???
    Dieser Senat RGR hat doch die letzten 5 Jahre schon regiert !!! Wissen die nicht ,was in Berlin so läuft ? Unglaublich!

  12. 7.

    Also am ganzen Artikel finde ich persönlich vollkommen abgedreht, dass die Anfrage von den Grünen kam, die ja bekanntermaßen im letzten Jahr den Senator für Justiz stellten. Das passt in meine Meinung zu dieser Partei. das eigentliche, die menge an Straftaten dort wundert mich jedoch nicht.

  13. 6.

    Cannabis soll ja nun bald legalisiert werden. Das könnte zumindestens 50% der Straftaten dezimieren. Ansonsten hat der Platz eine 0%-ige Aufenthaltsqualität. Überall Müll, Taubenreste und Obdachlose an jeder Ecke. Die Verkehrssituation ist ebenfalls eine Zumutung. Der Platz ist so wie er rüberkommt, verloren. Am Besten einen weiten Umweg machen.

  14. 5.

    Was kann da noch helfen, damit die Stadt uns wider ganz gehört? Konsequente Ausweisung und Einreiseverbote.

  15. 4.

    Woher wissen Sie das? Ihre Thesen entbehren jeglicher faktischer Grundlage und enden am Ende nur in einer verallgemeinerten Klage über die "Politk" insgesamt.

  16. 3.

    Auf diese Menge an Straftaten auf begrenzter Fläche, kann ich nur kommen, wenn die Täter immer dieselben sind. Sprich: es erfolgt keine adäquate juristische Strafe, die uns vor den Tätern schützt. Daran ist die Polizei nicht schuld. Man kann froh sein, wenn die überhaupt noch dahin fahren und Personalien aufnehmen. Es ist die nachsichtige, am Ende unverantwortliche Politik, die die Täter ungeschoren lässt und die Opfer und die Bürger schutzlos im Stich lässt. Eine der vornehmsten Pflichten des Staates gegenüber seinen Steuerzahlern wird fahrlässig missachtet.

  17. 2.

    Ist bekannt wievielen Personen diese 1300 Straftaten zugeordnet werden? Handelt es sich bei den Gewalttätern um die immer wieder gleichen Verdächtigen? Als Nachbar kennt man schon viele Gesichter und manche sind bestimmt Wiederholungstäter, oder?
    Die Videoüberwachung im U-Bahnhof hat zu keinen bemerkenswerten Veränderungen beim Dealen und Konsumieren dort geführt. Sind annehmbare Angebote für die Suchtkranken in der Nähe, Räume mit Streetworkern, ... vielleicht die günstigere und wirksamere Vorgehensweise, um Gewalttaten vorzubeugen? War nicht mehr Prävention geplant?

  18. 1.

    In der Tat: Das Kottbusser Tor ist ein von allen Seiten her gedrängter und bedrängter Ort. Dahinter sollte die Stadtautobahn A 106 verlaufen, unweit des Autobahnkreuzes mit der A 102. Zum Glück mit viel Engagement verhindert. Die Wohnwand am so bezeichneten Neuen Kreuzberger Zentrum wirkt unwirklich und das von allen Seiten. Der Platz davor ist zugestellt, da fällt eine weitere Vermüllung leicht.

    Noch nie habe ich eine Rolltreppe so ächzen gehört wie jene, die hoch zur U 1/U3 führt. Plastikumhüllungen waren noch die Harmloseste, massenhaft zusammengedrückte Zigarettenschachteln bringen sie schon leichter zum Ausfall.

    Was macht das mit Menschen?

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