Auseinandersetzung um digitales Ticket - Polizei ermittelt nach Vorwürfen gegen BVG-Kontrolleure
Eine Frau macht zwei Kontrolleuren der BVG schwere Vorwürfe. In einem Video bei Instagram beschreibt sie, die beiden hätten ihr digitales Ticket nicht akzeptiert und ihr bei der Kontrolle einen Finger gebrochen. Die Polizei ermittelt - auch gegen die Frau. Von Martin Adam
Nach schweren Vorwürfen gegen zwei Kontrolleure, die im Auftrag der BVG tätig waren, bestätigt die Berliner Polizei, dass sie in dem Fall ermittelt. Nach der Kontrolle an der Straßenbahnhaltestelle Frankfurter Tor seien zwei Anzeigen aufgenommen worden, erklärt eine Sprecherin der Polizei.
Die Betroffene beschuldige die beiden Kontrolleure der Körperverletzung. Die beschuldigen wiederum die Frau, ebenfalls der Körperverletzung.
Vorwürfe in Instagram-Video
Anfang der Woche hatte ein Video bei Instagram auf den Fall aufmerksam gemacht. Darin beschreibt die Frau, die sich selbst Juju nennt, sie sei mit der Straßenbahn auf dem Weg nach Hause gewesen, als ihre Fahrkarte kontrolliert wurde. Demnach habe sie per Smartphone eine Fahrkarte gekauft, allerdings erst nachdem sie bereits in der Bahn gesessen habe.
Die beiden Kontrolleure hätten das nicht akzeptiert, es sei zu einer Diskussion gekommen und nachdem selbst der Fahrer der Bahn sie dazu aufgefordert habe, sei sie mit ausgestiegen. Unter Tränen schildert sie, wie ihr bei dem Versuch, zu Fuß weiterzugehen, einer der Kontrolleure trotz Protest derart Arm und Hand verdreht habe, dass ihr dabei ein Finger gebrochen wurde. Aufnahmen, die die Frau bei der Kontrolle zeigen, sind in dem Video zu sehen. Wer dabei gefilmt hat, ist allerdings unklar. Inzwischen wurde das Video über 53.700 mal gesehen – auch von der BVG.
BVG verweist auf laufende Ermittlungen
Das Unternehmen könne sich zu laufenden Ermittlungen der Polizei nicht äußern, erklärt BVG-Sprecher Jannes Schwentu. Man nehme solche Vorwürfe aber sehr ernst. Selbst wenn es keine polizeilichen Ermittlungen gebe, untersuche die BVG derartige Fälle und befrage auch die Mitarbeiter dazu. Die BVG hat die Kontrollen allerdings größtenteils an externe Firmen ausgelagert.
Aber auch dort, so Schwentu, würde das Personal in "Deeskalations- und Sensibilisierungstrainings" geschult, "in denen auch die Rolle der Fahrgäste eingenommen wird". Durch diesen Rollentausch sollten Eskalationen bei den Kontrollen vermieden werden. Jannes Schwentu betont jedoch auch, dass "die Kontrolleur*innen, wie übrigens auch andere Berufsgruppen bei der BVG, leider immer wieder auch verbalen und sogar körperlichen Angriffen ausgesetzt sind."
Sendung: Abendschau, 17.02.2022, 19:30 Uhr