Erste Erwähnung in der NYT - Warum die Berliner Spätis jetzt in New York groß rauskommen

Die New York Times gehört zu den bekanntesten Zeitungen der Welt. Worüber das Blatt berichtet, bekommt automatisch Gewicht. Nun sind dort erstmals die Begriffe "Spätkauf" und "Ringbahn" aufgetaucht - in einem Beitrag, der den New Yorkern empfiehlt, nach Berlin zu schauen.
Der Spätkauf und die Berliner Ringbahn haben es in die "New York Times" geschafft. Zumindest laut dem Twitteraccount @NYT_first_said tauchten beide Begriffe am Freitag erstmals in der rund 170-jährigen Geschichte des legendären Blattes in einem Beitrag auf - wenn man großzügig von der Genetivform des Spätkaufs im vergangenen Jahr absieht.
Was in Berlin die Spätis, sind in New York die bodegas
Die Times-Autorin Margot Boyer-Dry sorgt sich in dem Artikel [nytimes.com], der die beiden so typischen Berliner Begriffe den New Yorkern näherbringt, dass die Spätis durch Lieferdienste wie Gorillas in ihrer Existenz bedroht seien - und zwar in der US-Metropole ebenso wie in der deutschen Hauptstadt. Sie sieht zahlreiche Parallelen zwischen beiden Städten und empfiehlt deshalb den Blick nach Berlin, wo der Gorillas-Lieferdienst Monate früher als in New York gestartet sei.
Sie berichtet vom Kampf der Fahrer für bessere Arbeitsbedingungen, Beschwerden von Anwohnern über lauten Lieferverkehr und darüber, dass meist nur das Stadtzentrum beliefert wird - hier taucht dann der Begriff Ringbahn als Quasi-Liefergrenze auf. Diese Probleme glichen sich in beiden Metropolen, heißt es. Und ähnlich sei auch die Bedrohung für Spätis - beziehungsweise bodegas, wie sie in New York heißen -, weil mehr Menschen sich ihre Einkäufe nach Hause liefern ließen, als kurz an die Ecke einkaufen zu gehen, so Boyer-Dry.
Kann eine App helfen?
Um der Bequemlichkeit und den Spätis gleichermaßen zu nützen, wurde laut dem Beitrag in New York eine entsprechende App entwickelt: Damit sollen auch Lieferungen nun auch bei den bodegas bestellt werden können. Noch ist die App allerdings in der Testphase. Ob das für Lieferdienste wie Gorillas eine Konkurrenz wird, ist fraglich. Im letzten Jahr haben sich weltweit die Bestellungen bei dem Unternehmen laut New York Times um das 17-fache gesteigert.
Finanzexperten erwarten allerdings, dass mit Auslaufen der Corona-Pandemie wieder mehr Menschen auswärts essen und weniger Gerichte und Lebensmittel nach Hause bestellen. Die Aktie des Lieferdienstes Delivery Hero stürzte am Freitag an der Frankfurter Börse stark ab, obwohl der Umsatz zuletzt gestiegen war: Analysten hatten sich offenbar mehr erwartet.