Nach Social Media-Entgleisung - Schaubühne Berlin und Schauspieler bedauern Rassismus-Post

Do 17.02.22 | 20:20 Uhr
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Archivbild: Schaubühne Berlin. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)
Bild: Fabian Sommer/dpa

Die Schaubühne Berlin und ihr Ensemblemitglied Robert Beyer haben sich für einen rassistischen und diskriminierenden Post auf dem Facebook-Account des Schauspielers entschuldigt. "Dieser Post verharmlost den Massenmord an der indigenen Bevölkerung in Nordamerika", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Theaters, die mit dem Einverständnis Beyers verschickt worden sei. Zu dem Eintrag hieß es weiter: "Wir verurteilen ihn. Er steht im Widerspruch zur Haltung des Hauses."

Beyer seit 22 Jahren an der Schaubühne

Der Schauspieler schrieb auf seinem Account über den Eintrag: "Im Gespräch mit unterschiedlichen Menschen habe ich verstanden, wie tief er verletzt." Er werde "zukünftig darauf achten, weniger verletzend zu kommunizieren und umsichtiger sein".

Das Theater schrieb: "Es tut uns leid." Beyer sei seit 22 Jahren Mitglied des Ensembles "und damit an einem Haus tätig, das sich beständig in seiner künstlerischen Arbeit und in zahlreichen Diskursformaten mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck und verschiedenen Formen von Diskriminierung auseinandersetzt". Das Theater fühle sich "insofern mitverantwortlich, als deutlich geworden ist, dass Rassismus als gesamtgesellschaftliches Problem auch vor unseren Theatertüren nicht Halt macht."

Beyer will Coaching absolvieren

Beyer habe sich auch intern entschuldigt und wolle an einem Einzelcoaching zum Thema Rassismus und Diversität teilnehmen. "Wir bekennen uns als Leitung des Theaters zu der Verantwortung und Aufgabe, klare Leitlinien zu schaffen, dass bei solchen Vorfällen adäquate Maßnahmen erfolgen." Allen Mitarbeitenden würden Lern- und Reflexionsangebote gemacht, "um einen diskriminierungskritischen und respektvollen Raum miteinander zu ermöglichen".

9 Kommentare

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  1. 9.

    Was man so aus den Proben über das verbale Verhalten des Schauspieldirektors hört ist unterirdisch und nicht ertragbar. Man will dort nicht arbeiten ... der Fisch stinkt vom Kopf.

  2. 8.

    So eine Meldung klingt für mich wie: "Ein Täter einer schlimmen Straftat wurde heute zu Strafe X verurteilt. Die Straftat war so schlimm, dass wir sie an dieser Stelle gar nicht noch einmal benennen wollen."

    Kann man so machen, der Erkenntnisgewinn bei der Leserschaft bleibt dadurch aber gering.

    In der heutigen schnelllebigen und bezüglich skandalöser News stets auf hoher Flamme kochenden Zeit kommt es bisweilen vor, dass ich eine Anschuldigung, welche empört von den Internet-Massen erhoben wird, etwas ruhiger betrachte und auch mal anders bewerte. Diese Möglichkeit der eigenen Meinungsbildung ist mir genommen bei soch einer unvollständigen Art der Berichterstattung.

    Ich sehe natürlich auch den Grund, der für eine solche Methode spricht. Und ja, es geht hier nur um eine verhältnismäßige Kleinigkeit. Dennoch sollte mal darüber in Ruhe und sachlich gesprochen werden, inwiefern eine solche Berichterstattung sinnvoll ist.

  3. 7.

    Sie haben völlig recht: Selbstkritik, Umerziehung und öffentliche Aburteilung des Ketzers reichen bei weitem nicht aus. Aber was sollten wir stattdessen noch machen? Internetpranger? Pranger auf dem Lehniner Platz? Oder dem Alex, wo den Übeltäter mehr sehen? Mund mit Seife auswaschen? Auspeitschen? Wann sind genug Reue und Wehmut gezeigt? Und ist jede Strafe unter einem Lebenslänglich nicht eine absolute Frechheit? Gerade in der heutigen Zeit, wo der Ismus so schlimm durch Deutschland wogt wie nie zuvor?

  4. 6.

    Was ist an dem Artikel nicht zu verstehen?
    Alles wissenswerte zu diesem Post steht im ersten Absatz, der Post selber ist mit Sicherheit vom Autor mit Absicht nicht wiederholt worden.

  5. 5.

    War da denn überhaupt ein Sachverhalt von öffentlichem Interesse?

    Jetzt könnten wir hier über einen Vorgang ohne Inhalt sprechen, aber macht das Sinn?

    Das waren noch Zeiten, als Journalisten sich und ihren Beruf ernst nahmen ...

  6. 4.

    Es ist eine absolute Frechheit wie mit der ganzen Geschichte umgegangen wird. Leere Floskeln und Versprechungen von Reue und Wehmut, ohne eine einzige wirkliche Konsequenz oder zumindest konkret auf die Inhalte der Äußerungen von Herr Beyer einzugehen. Absolut beschämend, sowohl für die Schaubühne, als auch für die Herausgeber dieser "Nachrichten".

  7. 3.

    Worum geht es eigentlich?

  8. 2.

    So eine Art der Berichterstattung finde ich auch problematisch. Als Leser ist man da nicht in seiner Reflexionsfähigkeit, sondern in seiner Glaubensbereitschaft gefordert. Irgendwie schade.

  9. 1.

    Wenn man jetzt auch noch erfahren würde, um was es hier eigentlich geht, wäre es eine richtige Berichterstattung, so……..?

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