"Fridays for Future" - Mehr als 10.000 Klima-Aktivisten demonstrieren in Berlin

Fr 25.03.22 | 17:53 Uhr
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Teilnehmer des Klimastreiks Fridays for Future protestieren auf der Willy Brandt Straße. Beim zehnten globalen Klimastreik an diesem Freitag wollen nach Angaben der Klimabewegung Menschen überall auf der Welt für Klimagerechtigkeit und Frieden demonstrieren. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)
Video: rbb|24 | 25.03.2022 | Material: Abendschau, Brandenburg aktuell | Bild: Marcus Brandt/dpa

"Fridays for Future" hat für Freitag zum zehnten globalen Klimastreik aufgerufen. In Berlin demonstrierten am Mittag mehr als 10.000 Aktivisten. Auch in Brandenburg fanden zahlreiche Aktionen statt.

Tausende Menschen haben am Freitag in Berlin und Brandenburg für Klimaschutz und Frieden demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der Initiative "Fridays For Future", die in zahlreichen Städten Deutschlands und weiteren Ländern Proteste angekündigt hatte.

In Berlin-Mitte zogen nach Angaben der Polizei mehr als 10.000 Demonstranten vom Invalidenpark zum Brandenburger Tor - darunter viele Schüler, die der Schule fernblieben. Auf Plakaten stand: "Klima-Gerechtigkeit für die Zukunft und Frieden" und "Hey Ampel, schaltet endlich auf grüne Klimapolitik".

Start am Berliner Invalidenpark

Die Klima-Demonstration startete um 12 Uhr im Invalidenpark in der Nähe des Hauptbahnhofs. Nach einem rund halbstündigen Programm begann der Zug die Aktivisten zum Brandenburger Tor. Dort sei dann eine Kundgebung mit verschiedenen Rednern und Musik geplant, hieß es im Vorfeld der Klima-Demonstration.

Die "Fridays For Future"-Sprecherin Carla Reemtsma sagte dem rbb, es gehe auch darum, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu beenden. "Wir müssen aufhören, Kohle und Gas aus Russland zu importieren und damit den Krieg in der Ukraine zu finanzieren", so Reemtsma. Neue fossile Abhängigkeiten könnten aber nicht die Antwort darauf sein, wie etwa der Ankauf von Gas aus Katar: "Wir brauchen ein konkretes Ausstiegsdatum für Kohle, Öl und Gas".

Einschränkungen im gesamten Innenstadtgebiet

Schon am Vormittag kam es aufgrund zahlreicher Zubringer-Demonstrationen mit zum Teil mehreren hundert Personen zu Verkehrseinschränkungen. So startete bereits um 8 Uhr ein Demonstrationszug im Prenzlauer Berg. Weitere Demos mit Ziel Invalidenpark begannen um 9:50 Uhr in Kreuzberg (Schleiermacherstraße) und um 10:30 Uhr im Westend (Theodor-Heuss-Platz) sowie in Friedrichshain (Möllendorfstraße).

Zahlreiche Aktionen auch in Brandenburg

Auch in Brandenburg beteiligten sich mehrere hundert Menschen an den Protesten, darunter in Potsdam, Brandenburg an der Havel, Cottbus, Frankfurt (Oder), Luckenwalde, Prenzlau, Senftenberg und Wittenberge. In Potsdam waren rund 200 Menschen dabei. Auf Transparenten stand "Tut endlich was!" oder "Stoppt Putins Öl und Gas".

Forderung nach Unabhängigkeit von Autokratien

Auch wenn in Deutschland mittlerweile eine neue Koalition regiere, hätten sich die Forderungen der Klimaschutz-Bewegung nicht geändert, hieß es in dem im Internet veröffentlichten Aufruf von "Fridays for Future": "Wir kämpfen für ein konsequentes Einhalten der 1,5-Grad-Grenze und somit für die Bewahrung einer lebenswerten Zukunft der heutigen und vor allem der künftigen Generationen."

Der Protest richte sich auch gegen die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieträgern, sagte die Berliner Sprecherin von "Fridays for Future", Clara Duvigneau, dem rbb-Inforadio am Freitag: "Es geht nicht mehr nur darum, die Klimakrise in den Griff zu kriegen, sondern auch darum, Unabhängigkeiten von Autokratien zu schaffen."

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine haben Sprecherinnen und Sprecher der Klima-Bewegung wiederholt einen schnelleren Ausstieg aus den fossilen Energien gefordert. Die Nutzung fossiler Energiequellen sei ein Kriegstreiber dieses Konflikts, hieß es mit Blick auf die Gas- und Kohleimporte aus Russland.

Breites Bündnis unterstützt Klimastreik

Ein breites Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen hat sich am globalen Klimastreik beteiligt. "Ein Zurück zu Kohle- oder Atom-Strom würde die Klimakrise immens verschärfen und die Energiewende torpedieren", hieß es in einem Aufruf der Klima-Allianz Deutschland. Dieser gehören unter anderem Amnesty International, Attac Deutschland, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (Nabu) an.

Der Einsatz für Klimaschutz könne nicht auf friedliche Zeiten warten. Die sich beschleunigende Erderhitzung drohe Konflikte weltweit zu verschärfen, hieß es im Aufruf des Bündnisses zum Klimastreik: "Bereits jetzt leiden knapp die Hälfte aller Menschen unter den Folgen der Klimakrise - vor allem diejenigen im Globalen Süden, die diese Krise nicht verursacht haben."

Sendung: Abendschau, 25.03.2022, 19:30 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    „Es scheint so, dass es immer nur die selben sind bei den Kommentaren. Das täglich in mehreren Beiträgen. Vom Niveau und der Qualität der Kommentare mal ganz abgesehen.“

    Nanu, sollte ich da etwa tatsächlich einen Hauch von Reflexion und Selbstkritik Ihrerseits herauslesen?

  2. 64.

    "Merke, der Steuerzahler fährt grundsätzlich mit Auto zur Arbeit".... wenn das so wäre, warum sind die Öffentlichen immer so voll?? Wenig stichhaltig, so eine Verallgemeinerung!

  3. 63.

    Dafür, dass reines „Sitzen“ auf der Schulbank zum Erwerb von Wissen und zum Verstehen von komplexeren Zusammenhängen wohl leider nicht ausreicht, scheinen Sie selbst ja ein leuchtendes Beispiel zu sein. Bloßes „Arbeiten-Gehen“ dürfte die zunehmend drängendere Frage der Klimaproblematik übrigens ebensowenig lösen – wenn ich mir denn gemeinerweise erlauben darf, Sie dieser Illusion zu berauben …

  4. 62.

    "Das haben die meisten anderen Länder aber nicht. Da müssen dann die Kinder für die Eltern sorgen."
    Sie haben völlig recht und genau dies ist das Dilemma.
    Dadurch werden die Geburtenzahlen immer weiter steigen und sich der Ressourcenverbrauch noch beschleunigen, in den Ozeanen, den Wäldern usw usw!
    Schon diesen Kreislauf anzuhalten dürfte ein gordischer Knoten sein..... aber vielleicht kommt ja eines Tages ein Schlauer und löst ihn! Schön wärs.

  5. 61.

    10.000 + die aus den anderen Städten ohne Heizung, Handy und Strom, das würde schon eine Menge sparen.

  6. 60.

    na ja, bei manchen ist Schule nicht nur kostenlos sondern umsonst....
    Ganz sicher nicht bei den Kids von FFF, die dürften den Bericht des Lausitzer Kapitäns in der Antarktis kennen.

  7. 59.

    Darf‘s vielleicht auch noch ein Wochenend- oder Nachtfahrverbot für Radfahrer:innen sein? Oder hätten Sie bedenken, sich damit eventuell komplett lächerlich zu machen?

  8. 58.

    Sehr geistreicher Kommentar, die Kids haben mehr im Kopf, als die meisten hier. ....Staune immer wieder, dass diese Leute, die mir als Kind schon mit erhobenem Zeigefinger begegneten, jetzt immer noch da sind. Wie geht das, Zeitmaschine?

  9. 57.

    Offenbar haben wir Älteren nicht genug gelernt, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Ich finde das Engagement dieser jungen Menschen super! Aber Sie haben recht, bei Leuten wie Ihnen wird es nichts bewirken.

  10. 56.

    Lol, da bin ich ganz bei Ihnen. Es scheint so, dass es immer nur die selben sind bei den Kommentaren. Das täglich in mehreren Beiträgen. Vom Niveau und der Qualität der Kommentare mal ganz abgesehen.

  11. 55.

    Es ist einfach, aus unserer westlichen Sicht zu sagen, "die sollen weniger Kinder bekommen" o.ä.
    Denn wir haben ein Renten- und Sozialsystem, auf das wir uns (mehr oder weniger) verlassen können.
    Das haben die meisten anderen Länder aber nicht. Da müssen dann die Kinder für die Eltern sorgen. Dazu kommt die hohe Kindersterblichkeit, weshalb - so zynisch das klingt - "vorsorglich" mehr Kinder gezeugt werden.
    Im Übrigen hat auch die Kirche einen nicht geringen Anteil daran...

  12. 54.

    Die Schüler sollten sich auf die Schulbank setzen um was zu lernen und die anderen sollten arbeiten gehen.

  13. 53.

    Wird vom ADFC eigentlich auch ein Tempolimit für Fahrradfahrer auf Gehwegen gefordert? Oder auch Fahrradfreie Gehwege (Montag bis Sonntag)?

  14. 52.

    Die USA haben uns mindestens ein Jahrzehnt lang vor einer zu großen Energie-Abhängigkeit von RU gewarnt. Das haben wir (bis zu diesem Krieg mit gutem Gewissen, freundlich gesonnen, aber leider sehr blauäugig) ignoriert … Nun haben wir den Salat und die USA sind wieder mal die, die uns rausreißen … Hier läuft gar nix wie von den USA gewünscht … Im Gegenteil !

  15. 51.

    Indem diese vielen jungen Menschen erkannt haben, dass wir Menschen noch viel schneller und radikaler umdenken und handeln müssen, wenn unsere Erde – nun mal die einzige, die wir haben – auch zukünftigen Generation noch eine zumindest halbwegs bewohnbare und vielleicht auch lebenswerte Heimat bieten soll, haben sie schon eine ganze Menge mehr gelernt und verstanden als viele Andere / Ältere. Dafür, dass auch Menschen wie Sie das hoffentlich endlich mal einsehen, gehen sie auf die Straße. Bedauerlicherweise ist das offenbar notwendig – und deshalb einfach nur verdammt richtig so!

  16. 50.

    Viele demonstrieren wegen des Klimawandels. Wenn aber eine Tramstrecke gebaut werden soll, gibt es schnell auch einen vierstellige Zahl an Einwendern wie hier am Ostkreuz. Deren Planung dauert viel zu lange, wenn zwar Parteien wie die Linke den Ausbau der Tram fordern, dann aber nach jahrelangen Diskussion immer wieder neuen Diskussionsbedarf sehen und so die Verkehrswende weg vom Auto wenigsten hier in der Metropole blockieren und andere vernunftkräftig den Ausbau der EE blockieren.

  17. 49.

    3 Punkte aus den Kommentaren:
    1. Überbevölkerung - 10% der reichsten Menschen stoßen 50% CO2 aus. Zu diesen 10% Prozent gehören die allermeisten Deutschen. Es wäre natürlich am Effektivsten die großen CO2 Schleudern zuerst einzuschränken, oder?
    2. Zerstörung im Ausland (Felder, Wälder, etc) - Die meiste illegale Zerstörung und die gewonnen Produkte daraus landet in unseren Märkten. Brauchen wir den brasilianischen Regenwald jetzt für unsere Luft oder unser Schnitzel. Er gehört uns übrigens nicht.
    3. Krieg wichtiger als Klimawandel - In schon 10 Jahren wird der Klimawandel recht sicher viele Kipppunkte überschritten haben. Wir haben selbst 0 CO2 Ausstoß dann keine Möglichkeit mehr das Klima stabil zu halten. Zurückdrehen konnten wir das Klima bisher auch noch nicht. Wir reden bei Klimawandel immer über Jetztzustand + x.

  18. 48.

    Hier werden schon alle die Welt Retten.
    Da mache ich mir keine Sorge drum.
    Zum Glück hat Berlin noch einige Millionen Einwohner, die täglich Arbeiten gehen, einen SUV fahren und Steuern zahlen!
    Was hier in den Kommentaren so abgeht, ist nicht die "große Masse".
    Einfach einmal auf die Straße gehen und sich umschauen!
    Mir kommt es so vor, als das sich hier die gescheiterte Gesellschaft trifft!?
    Täglich und in vielen Kommentaren.



  19. 47.

    Wenn wir heute komplett aufhören würden Kinder zu zeugen müssten wir trotzdem den CO2 Ausstoss massiv reduzieren um unter zwei Grad Erwärmung zu bleiben. Menschen leben nämlich recht lang, wie Sie vielleicht wissen.

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