"Fridays for Future" - Mehr als 10.000 Klima-Aktivisten demonstrieren in Berlin

"Fridays for Future" hat für Freitag zum zehnten globalen Klimastreik aufgerufen. In Berlin demonstrierten am Mittag mehr als 10.000 Aktivisten. Auch in Brandenburg fanden zahlreiche Aktionen statt.
Tausende Menschen haben am Freitag in Berlin und Brandenburg für Klimaschutz und Frieden demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der Initiative "Fridays For Future", die in zahlreichen Städten Deutschlands und weiteren Ländern Proteste angekündigt hatte.
In Berlin-Mitte zogen nach Angaben der Polizei mehr als 10.000 Demonstranten vom Invalidenpark zum Brandenburger Tor - darunter viele Schüler, die der Schule fernblieben. Auf Plakaten stand: "Klima-Gerechtigkeit für die Zukunft und Frieden" und "Hey Ampel, schaltet endlich auf grüne Klimapolitik".
Start am Berliner Invalidenpark
Die Klima-Demonstration startete um 12 Uhr im Invalidenpark in der Nähe des Hauptbahnhofs. Nach einem rund halbstündigen Programm begann der Zug die Aktivisten zum Brandenburger Tor. Dort sei dann eine Kundgebung mit verschiedenen Rednern und Musik geplant, hieß es im Vorfeld der Klima-Demonstration.
Die "Fridays For Future"-Sprecherin Carla Reemtsma sagte dem rbb, es gehe auch darum, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu beenden. "Wir müssen aufhören, Kohle und Gas aus Russland zu importieren und damit den Krieg in der Ukraine zu finanzieren", so Reemtsma. Neue fossile Abhängigkeiten könnten aber nicht die Antwort darauf sein, wie etwa der Ankauf von Gas aus Katar: "Wir brauchen ein konkretes Ausstiegsdatum für Kohle, Öl und Gas".
Einschränkungen im gesamten Innenstadtgebiet
Schon am Vormittag kam es aufgrund zahlreicher Zubringer-Demonstrationen mit zum Teil mehreren hundert Personen zu Verkehrseinschränkungen. So startete bereits um 8 Uhr ein Demonstrationszug im Prenzlauer Berg. Weitere Demos mit Ziel Invalidenpark begannen um 9:50 Uhr in Kreuzberg (Schleiermacherstraße) und um 10:30 Uhr im Westend (Theodor-Heuss-Platz) sowie in Friedrichshain (Möllendorfstraße).
Zahlreiche Aktionen auch in Brandenburg
Auch in Brandenburg beteiligten sich mehrere hundert Menschen an den Protesten, darunter in Potsdam, Brandenburg an der Havel, Cottbus, Frankfurt (Oder), Luckenwalde, Prenzlau, Senftenberg und Wittenberge. In Potsdam waren rund 200 Menschen dabei. Auf Transparenten stand "Tut endlich was!" oder "Stoppt Putins Öl und Gas".
Forderung nach Unabhängigkeit von Autokratien
Auch wenn in Deutschland mittlerweile eine neue Koalition regiere, hätten sich die Forderungen der Klimaschutz-Bewegung nicht geändert, hieß es in dem im Internet veröffentlichten Aufruf von "Fridays for Future": "Wir kämpfen für ein konsequentes Einhalten der 1,5-Grad-Grenze und somit für die Bewahrung einer lebenswerten Zukunft der heutigen und vor allem der künftigen Generationen."
Der Protest richte sich auch gegen die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieträgern, sagte die Berliner Sprecherin von "Fridays for Future", Clara Duvigneau, dem rbb-Inforadio am Freitag: "Es geht nicht mehr nur darum, die Klimakrise in den Griff zu kriegen, sondern auch darum, Unabhängigkeiten von Autokratien zu schaffen."
Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine haben Sprecherinnen und Sprecher der Klima-Bewegung wiederholt einen schnelleren Ausstieg aus den fossilen Energien gefordert. Die Nutzung fossiler Energiequellen sei ein Kriegstreiber dieses Konflikts, hieß es mit Blick auf die Gas- und Kohleimporte aus Russland.
Breites Bündnis unterstützt Klimastreik
Ein breites Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen hat sich am globalen Klimastreik beteiligt. "Ein Zurück zu Kohle- oder Atom-Strom würde die Klimakrise immens verschärfen und die Energiewende torpedieren", hieß es in einem Aufruf der Klima-Allianz Deutschland. Dieser gehören unter anderem Amnesty International, Attac Deutschland, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (Nabu) an.
Der Einsatz für Klimaschutz könne nicht auf friedliche Zeiten warten. Die sich beschleunigende Erderhitzung drohe Konflikte weltweit zu verschärfen, hieß es im Aufruf des Bündnisses zum Klimastreik: "Bereits jetzt leiden knapp die Hälfte aller Menschen unter den Folgen der Klimakrise - vor allem diejenigen im Globalen Süden, die diese Krise nicht verursacht haben."
Sendung: Abendschau, 25.03.2022, 19:30 Uhr
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