Islamfeindlichkeit in Berlin - Muslimisches Netzwerk zählt 206 Beleidigungen und Diskriminierungen

Do 24.03.22 | 15:19 Uhr
Blüten an einem Kirschbaum, der am Kottbusser Tor steht, leuchten hell im Morgenlicht. Im Hintergrund steht das Minarett der Mevlana-Moschee. (Quelle: dpa/Stefan Jaitner)
Bild: dpa/Stefan Jaitner

Das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit des muslimischen Vereins Inssan hat im vergangenen Jahr in Berlin 206 Fälle von antimuslimischen Beleidigungen, Bedrohungen oder Diskriminierungen registriert. Das teilte die Berliner Beratungsstelle am Donnerstag mit.

Demnach wurden 2021 im Hauptstadtgebiet etwas weniger Vorfälle als 2020 (228) und 2019 (265) gezählt. Der Grund sei aber kein Rückgang von Islamfeindlichkeit, sondern die Corona-Pandemie, hieß es.

Frauen am häufigsten betroffen

Am häufigsten waren demnach in Berlin Frauen betroffen (65 Prozent), Meldungen von Männern kamen in 20 Prozent der Fälle vor, der Rest waren Gruppen oder es wurde keine Angabe zum Geschlecht gemacht.

Beleidigungen gab es demnach wegen der islamischen Religionszugehörigkeit, der ethnischen Herkunft und auch wegen des Geschlechts. Genannt wurden auch ein nichtdeutscher Name, dunkle Hautfarbe, Haarfarbe oder Bart als Grund für die Vorfälle. Opfer seien häufiger Frauen mit Kopftuch, hieß es.

Diskriminierung auch bei der Arbeit und in Kitas und Schulen

Etwas weniger als die Hälfte der Taten in Berlin (46 Prozent) wurden von Orten wie Straßen, Parkplätzen, Bushaltestellen und der Nachbarschaft gemeldet. 21 Prozent der Meldungen bezogen sich auf Vorfälle in Geschäften, bei Ärzten oder in Krankenhäusern. Außerdem gab es Berichte von Diskriminierungen bei der Arbeit oder Arbeitssuche, aus Kitas, Schulen und Universitäten.

Der islamische Verein Inssan will nach eigenen Angaben einen deutschsprachigen Islam fördern und tritt für Pluralismus, Verfassung und Demokratie ein.

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