Polizeieinsatz in Berlin-Spandau - Klima-Aktivisten dringen auf Gelände des Heizkraftwerks Reuter West vor

Demonstranten sind am Sonntag auf das Gelände des Berliner Heizkraftwerks Reuter West gelangt. Zudem wurde das Haupttor blockiert. Mehrere Organisationen hatten für Sonntag bundesweit zu dezentralen Klimaprotest-Aktionen aufgerufen.
Sechs Klimaaktivisten befinden sich seit Sonntagvormittag auf dem Gelände des Heizkraftwerks Reuter West in Berlin-Spandau. Das bestätigte eine Polizeisprecherin dem rbb auf Nachfrage. Dort wurden ein Förderband sowie ein Kran vorübergehend besetzt.
Die Beamten hätten die Aktivisten vom Gelände geführt und die Personalien aufgenommen, teilte die Polizei später mit. Sie erwartet eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Darüber hinaus blockieren rund 70 Demonstrierende seit dem Vormittag das Haupttor des Werks. Die Polizei habe den Protest vor dem Tor genehmigt, nachdem sichergestellt worden sei, dass die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen gewährleistet sei, sagte die Sprecherin weiter. Die Demonstrierenden seien überwiegend in weiße Overalls gekleidet.
Mahnwache unweit des Haupttors
Unweit des Haupttors sei zudem eine Mahnwache angemeldet, an der sich rund ein halbes Dutzend Menschen beteiligten, hieß es von der Polizei. Auf Twitter veröffentlichten verschiedene Landesprofile der Organisation "Ende Gelände" Fotos von den Aktionen.
Demnach wurde auch die Schienenzufahrt des Kraftwerks blockiert. Der Protest richte sich gegen die Nutzung von Gas als fossilen Energieträger, hieß es.
Vattenfall: Versorgung des Kraftwerkes nicht gefährdet
Die Polizei genehmigte den Protest vor dem Haupttor eigenen Angaben zufolge zunächst für eine Stunde. Danach seien die Aktivisten aufgefordert worden, den Protest auf den Gehweg zu verlagern. Die meisten seien den Anweisungen gefolgt. Einige sollen sich widersetzt haben. Beamte hätten ihre Personalien aufgenommen und sie von der Versammlung ausgeschlossen. Die Mahnwache sollte hingegen noch bis zum Abend andauern.
Die Versorgung des Kraftwerks war einem Vattenfall-Sprecher zufolge nicht gefährdet. Der Protest stelle für den Betrieb kein Problem dar, hieß es.
Mehrere Organisationen haben für Sonntag bundesweit zu dezentralen Aktionen aufgerufen, darunter "Fridays For Future", "Ende Gelände" und "Abolish Frontex". Sie wollen damit nach eigenen Angaben gegen den Krieg in der Ukraine, aber auch gegen Aufrüstung protestieren. Zudem fordern sie ein Ende der fossilen Energien und offene Grenzen für alle Menschen.
Sendung: Inforadio, 27.03.2022, 8 Uhr