Berlin - Millionenschäden wegen Vandalismus bei Wohnungsbaugesellschaften

Di 08.03.22 | 11:41 Uhr
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Symbolbild. (Quelle: Jens Büttner/dpa)
Bild: Jens Büttner/dpa

Bei den Berliner Wohnungsbaugesellschaften mit ihren vielen großen Mietshäusern werden jedes Jahr Vandalismusschäden in Millionenhöhe angerichtet. Mehr als 5.000 Vandalismusschäden wurden im vergangenen Jahr von fünf großen Wohnungsbaugesellschaften gemeldet, wie aus einer Antwort des Senats auf eine CDU-Anfrage [parldok.parlament-berlin.de] hervorgeht.

Die Gewobag gab demzufolge knapp 2500 Schadensfälle in Höhe von 1,2 Millionen Euro an. Die Howoge kam auf rund 1.200 Vandalismusschäden (rund 350.000 Euro), die WBM lag laut der Antwort bei 720 Fällen (177.000 Euro), die Gesobau bei 645 (335.000 Euro) und die Degewo bei knapp 500 (200.000 Euro). Die Schadenshöhen der vergangenen Jahre waren ähnlich.

Die Reparaturkosten bezahlen meistens die Wohnungsbaugesellschaften selber oder ihre Versicherungen. Gegen die Verursacher werden Videoüberwachung und Wachdienste eingesetzt. Mieter werden angesprochen und aufmerksam gemacht. In manchen Häusern wird auch die Beleuchtung verbessert. "Bei Bedarf wird Kontakt zu den Präventionsbeauftragten der Polizei Berlin, Landeskriminalamt (Städtebauliche Kriminalprävention), aufgenommen."

22 Kommentare

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  1. 22.

    Wer sich mal näher mit Graffiti und der Sprüherszene auseinandersetzt, wird feststellen, dass die grundlegende Absicht, die dahintersteckt, mitnichten ist, etwas zerstören zu wollen. Vielmehr möchten die Sprüher eine persönliche Verbindung mit dem urbanen Raum, also ihrer eigenen Stadt, herstellen und in diesem mit anderen Sprühern kommunizieren. Daher ist es auch viel zu kurz gegriffen, Graffiti als reinen Vandalismus abzutun. Dass es in unserem kapitalistischen System lediglich Menschen und Firmen mit genügend Geld vorbehalten sein soll, den öffentlichen Raum – in den meisten Fällen lediglich mit Werbung, also zu rein kommerziellen Zwecken – zu nutzen und zu gestalten, wird von Graffitisprühern nicht einfach hingenommen. Im Grundsatz ist Graffiti also eine Auflehnung gegen diese Ungerechtigkeit. Die dabei benutzten Farben werden übrigens gesprüht und nicht „geschmiert“.

  2. 21.

    Ich glaube nicht dass es an den Eigentumsverhältnissen liegt. Denn wer beschmiert oder verunreinigt schon sein eigenes Nest.
    Vielmehr liegt es doch an der Erziehung und der Gleichgültigkeit der Eltern schon im Kindesalter.
    Ich habe kein Wohneigentum, würde aber auch nicht auf die Idee kommen das Eigentum anderer Leute zu beschädigen oder meine Umwelt zu verschmutzen. Das wurde mir aber als Kind schon beigebracht. Genauso habe ich das meinen Kindern auch vermittelt.

  3. 20.

    A Stimme ih ihnen zu. Ich höre noch meine Eltern "geh sorgsam damit um, das hat Geld und Arbeit gekostet". Der gravierende Mangel an Bildung und Erziehung macht sich so bemerkbar. Wenn Lehrer es nicht mehr wagen, renitente Schüler zu sanktionieren und Eltern pausenlos mir der Zuckerspritze hinter dem Nachwuchs stehen, kommt genau das dabei heraus. Alle haben jede Menge Rechte, nur bei den Pflichten nimmt man es nicht so genau.

  4. 19.

    Jedenfalls ist es sehr schade, das Fassaden von Gebäuden beschmiert und durch Vandalismus so Vieles in Berlin zerstört wird. Über die jeweiligen Beweggründe, kann man, wahrscheinlich sehr lange diskutieren. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das vielen Menschen die Verantwortung für ihr Umfeld und für das Eigentum Anderer bzw. dem gesellschaftlichen Eigentum fehlt.

  5. 18.

    Das ist recht vordergründig. In erster Linie geht es um Anonymität: Kein Ansprechpartner, keine Verantwortung, also Liegenlassen. Und sei es die Mülltüte im Fahrstuhl.

    Eigentümer streiten sich um andere Sachen. Da ist an der Oberfläche alles in Ordnung, unter der Oberfläche beginnen dann die Grabenkämpfe um Nullkommanichts. Schließlich will sich niemand im Nachteil wissen.

    In der DDR wurde ziemlich viel aufoktroyiert, jedenfalls zur Hälfte, dass es Menschen zum Halse rauskam. Die andere Hälfte war aber Eigeninitiative und Mitdenken.

  6. 17.

    Entschuldigung, aber das sehe ich anders. Ich muss nicht Häuser beschmieren, nur weil mir etwas nicht gehört. Den Zusammenhang finde ich konstruiert.
    Wenn ich eine Erziehung zu einem sich zivilisiert verhaltenden Menschen genossen habe, ein gewisses Maß an Anständigkeit habe, beschmiere ich weder fremdes noch mein Eigentum.
    Ich lehne es ab, wenn asoziales Verhalten immer wieder entschuldigt oder durch irgendwelche "Umstände" erklärt wird.

  7. 16.

    Wenn Gebäude so dermaßen beschmiert werden wie in Berlin und der Bürgersteig als Mülleimer benutzt wird, hängt das schon mit den Eigentumsverhältnissen in Berlin zusammen. Im Land Brandenburg beträgt die Eigentümerquote ca. 50 Prozent und in Berlin nur ca. 18 Prozent. Es gibt ein ,,altes Sprichwort,, Eigentum verpflichtet !!! In Berlin, haben sehr viele Menschen leider keine Verpflichtung zu ihrer Umgebung und zu ihrer Stadt und das ist sehr schade. Vandalismus kostet dem Steuerzahler so viele Millionen und macht das Wohnumfeld sehr vieler Menschen zunichte.

  8. 14.

    Vandalismus in Großstädten ist auch Ausdruck der Anonymität des Einzelnen. Frust und fehlendes Bewusstsein für Eigentum und Werte, kommen noch erschwerend dazu.

  9. 13.

    Und wenn ich "nur" Mieter bin, ist Vandalismus naheliegend und entschuldbar?
    Drückt sich im Vandalismus nicht eher ein gestörtes Verhältnis zur öffentlichen Umgebung und zur Gesellschaft insgesamt aus?
    Das hat doch erstmal mit den Eigentumsverhältnissen nichts zu tun, oder? Eher mit Erziehung und Sozialisation. Auch mit mangelnden Sanktionierungen von staatlicher Seite von solchen Delikten.
    Es fängt bei Sachbeschädigung durch Graffitischmiereien an, setzt sich dann fort.

  10. 12.

    In der Anonymität tummeln sich die Dummen und zerstören was ihnen in den Weg kommt. Das ist ein Ausdruck unserer gesellschaftlichen Entwicklung und vor allem der Bildung.

  11. 11.

    Das sind oft die Gleichen die gegen zu hohe Mieten protestieren. Ich würde es mir heute drei mal überlegen eine Wohnung zu vermieten.

  12. 10.

    Wenn man Eigentümer wäre, würde man achtsamer umgehen und würden sich auch Investitionen in Aufwertungen lohnen.

  13. 9.

    Das sind schon sehr schlimme Sachen, wenn selbst in Berliner Wohneigentumsanlagen - Nachbarn, Mieter und Eigentümer, nicht mehr geachtet bzw. schikaniert oder deren Eigentum beschädigt oder verschmutzt wird. Aber teilweise, ist daran auch die Berliner Politik schuld - In einer Stadt mit nur 15 bis 20 Prozent Eigentümerquote, ist das aber Alles, auch kein Wunder. Da wird auch auf lange Sicht, das Eigentum Anderer nicht geachtet werden.

  14. 8.

    Für welche gesellschaftliche Entwicklungen steht dieser Vandalismus?
    Was läuft hier aus dem Ruder? Ist der Staat überhaupt noch handlungsfähig?

  15. 7.

    Hallo Robert, ich wohne in einer Wohneigentumsanlage. Das hindert aber Mitbewohner nicht, ihre Fahrräder an frisch gestrichenen Wänden der Flure abzustellen (Fahrradkeller vorhanden), Ascher über Balkone zu entleeren, ihe Hunde im Buddelkasten auszuführen etc. Mangelnde Zivilkultur hat ganz andere Ursachen.

  16. 6.

    Daran sieht man wie verroht unsere Gesellschaft geworden ist. Da werden auch tote Gegenstände zerstört.

  17. 5.

    Wir sind ins Berliner Umland gezogen, wie so viele andere ehemalige Berliner auch. Wahrscheinlich, wandert damit, sehr viel Kaufkraft aus Berlin ab und zurück bleibt Vandalismus und Kriminalität ??? In Berlin haben zu Wenige, Wohneigentum - und damit keine Achtung, vor dem Eigentum Anderer.

  18. 4.

    Politiker und Medien sind doch immer sehr schnell im Analysieren und Schuldige benennen, jedenfalls wenn es grad passt. Warum gibt es immer mehr Gewalt, Vandalismus, Betrug, Korruption in unserer Gesellschaft. Das wüsste ich wirklich gern und vor allem, was kann überhaupt noch dagegen getan werden. Oder müssen wir das jetzt und in Zukunft einfach hinnehmen?

  19. 3.

    Früher saß am Eingang eines Mietshauses noch der Hausmeister. Den bezahlt man zwar weiterhin mit dem Hausgeld, sieht ihn aber nicht mehr! Dafür hängen Hochglanzprospekte der Gesellschaften am schwarzen Brett!

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