Nachverdichtung, Aufstockung und Neubau - Geisel: Flächen für 200.000 Wohnungen in Berlin vorhanden

Di 22.03.22 | 18:44 Uhr
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Blick auf eine Baustelle am Alexanderplatz. Heute findet im Roten Rathaus das zweite Treffen des Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen statt. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa)
Audio: Inforadio l 22.03.2022 l Thorsten Gabriel | Bild: Jörg Carstensen/dpa

In Berlin gibt es nach Einschätzung des Senats genügend Bauland, um das angestrebte Ziel von 200.000 neuen Wohnungen binnen zehn Jahren zu erreichen. "Die Fläche dafür reicht in der Stadt aus", sagte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) am Dienstag nach einer Senatssitzung. "Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese Flächen tatsächlich auch mobilisiert werden."

In einem von Geisel vorgelegten Bericht heißt es, im Zuge von 196 bereits geplanten größeren Vorhaben könnten 90.000 Wohnungen bis 2030 und weitere 23.000 bis 2037 gebaut werden. Kleinere Projekte böten Potenziale für weitere 110.000 Wohnungen, etwa durch die Schließung von Baulücken oder die Aufstockung bestehender Wohngebäude.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Um Konflikte bei der Umsetzung der Wohnungsbauprojekte rasch auszuräumen und Verzögerungen zu vermeiden, setzte der Senat eine spezielle Kommission ein. Ihr gehören neben Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) fünf Senatorinnen und Senatoren an. Je nach Projekt sollen auch andere Beteiligte hinzugezogen werden, etwa Vertreter der Bezirke.

Wie Geisel erläuterte, gibt es bei etwa der Hälfte der 196 großen Projekte noch offene Punkte - dazu zählten etwa Fragen nach ökologischen Ausgleichsflächen, zusätzlich benötigten Schulen und Kitas oder nach der Verkehrsanbindung. Hier müssten rasch Lösungen gefunden werden.

Holz auf Berliner Baustellen: 70 Prozent aus Russland

Das Bauen erleichtern und beschleunigen soll auch eine Novelle der Landesbauordnung, die der Senat auf den Weg brachte. Geisel zufolge ermöglicht sie zum Beispiel serielles Bauen und vereinfacht den Ausbau von Dachgeschossen. Ziel sei es, so Geisel, nur noch eine Genehmigung für denselben Gebäudetypen geben zu müssen. Zudem gibt es Vorgaben etwa zur Barrierefreiheit von Wohnungen und ein Verbot der vollständigen Verschotterung von Vorgärten. Die Bauwirtschaft, der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) und die CDU kritisierten, die Novelle werde das Bauen weiter verteuern und erschweren.

Unabhängig davon gibt es Probleme an der Stelle, wo kostengünstig gebaut werden soll. Etwa 30 Prozent des in Berlin verwendeten Stahls stamme aus der Ukraine, so Geisel. Aufgrund des Krieges fiele der Stahl aus dem Land nun weg. Zudem stammten 70 Prozent des Bauholzes aus Russland. Die Abhängigkeit von neuen Anbietern könnte das Bauen deshalb teurer machen.

Sendung: Inforadio, 22.03.2022, 18:00 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Ja, 12 Euro kalt bei Neubauten wird wahrscheinlich die Regel in Berlin und Umland - sind ja hier Alles Spitzenverdiener.

  2. 26.

    Und jetzt noch weniger nach der neusten Umfrage in Berlin haben sie die SPD überholt, also werden sie sich in ihrer Position bestätigt fühlen. Aber es scheint die Berliner möchten das so haben. Es wird also die nächsten Jahre noch spannend bei euch in Berlin. Wie hat Frau Göhring-Eggert mal gesagt Deutschland wird sich verändern und sie freut sich drauf. MfG

  3. 25.

    Und genau das darf der Senat nicht. Die ehemaligen landeseigenen Wohnungsunternehmen bauen auch nicht viel, weil es nicht mehr finanzierbar ist, wenn günstige mieten angestrebt werden. Bei mir um die Ecke baut die howoge für 11,50 Eur netto kalt

  4. 24.

    In Spandau gibt es noch genügend Dreckecken zur Nachchverdichtung oder alten Müll einfach wegreißen und Neu bauen - Damit Spandau irgendwann mal zu Berlin gehört. Nicht nur immer meckern, sondern genehmigen und dann mal schnellstmöglich bauen.

  5. 23.

    Ach Tim, Sie habe wohl nicht meine Berichtigung gelesen? Sie sind wohl auch von der Sorte, die Diffamieren mit der Muttermilch aufgesogen haben?
    Und ja, die SED gibt es noch, selbst nach viermalige Umbenennungen zur Die Linken, denn die Enteignungsfantasien, die alten Kader mit Stasivergangenheit, die Mauerschützen, machen sie dazu, dass die SED in den Geben dieser Partei stecken.
    Das ändert auch nichts daran, wenn man als Wendehals zur SPD wechselt.

  6. 22.

    Hallo Michael, dieser Vorschlag wurde schon des öfteren gemacht aber mit den Grünen im Senat wird dies leider NIE umgesetzt.
    Denn es könnte ja eine seltene Tierart dort leben und diese ist sehr schützenswert (die Tiere können natürlich auch nicht umgesiedelt werden).
    Gegen diese Eingeschränktheit im Denken der Grünen haben tausende Menschen die eine Wohnung suchen keine Chance.
    Leider machen die anderen Parteien dabei mit - also ist es denen auch egal ob MENSCHEN eine Wohnung haben nicht.

  7. 21.

    Nachverdichten gern, aber nur mit passender Infrastruktur und bitte in allen Bezirken. Die Außenbezirke, die als einzigstes mit Grün Punkten konnten werden jetzt ohne entsprechende Infrastruktur nachverdichtet und andere Bezirke, da passiert nichts. Hier setzt sich anscheinend auch wieder die Lobby durch.

  8. 20.

    In einem früheren Kommentar der von RBB nicht veröffentlicht wurde war mein Vorschlag das Tempelhofer Feld, dort kann man tausende Wohnungen bauen. Gleichzeitig könnte man Schulen, Kitas und auch Einkaufsmöglichkeiten (das über private Investoren) auf dem Gelände bauen. Man kann dann beim Neubau natürlich auch gleich so planen das die ärztliche Versorgung mit gewährleistet ist, es ist also möglich, man muss es nur wollen. Oder man sagt nein wir wollen auf dem Tempelhofer Feld am Wochenende lieber grillen und Inliner fahren doch dann wird das Wohnungsproblem noch lange Zeit andauern. Und statt für Milliarden Euro Wohnungen von privaten Wohnungsunternehmen zurück zu kaufen, lieber das Geld für den Neubau ausgeben. Denn wenn man die Wohnungen abgekauft hat, sind das ja noch lange keine neuen sie haben halt nur den Besitzer gewechselt. Machmal wird einfach zulange über manche Dinge diskutiert, als alle an einen Tisch und los geht's dann wäre man vielleicht schon weiter.

  9. 19.

    Hallo Mond,
    wenn der Senat nicht selber baut, dann soll er gefälligst Bauträger suchen und Aufträge vergeben.

  10. 18.

    In dem Zuge hat der Herr Geisel heute erst die Bauvorschriften verschärft und das Bauen noch teurer gemacht.

    - 2/3 der Wohnungen in einem Wohnhaus müssen barrierefrei sein.
    - Zudem ist jetzt Dach bzw. Fassadenbegrünung Pflicht sollte nicht genügen Aussenflächen bereitgestellt werden.

    Aber toll das er von 200.000 neuen Möglichkeiten spricht.

  11. 17.

    In Potsdam genau das selbe Problem, der Wohnungsbau schläft ein. Selbst in Plattenbaugebieten findet man keine Wohnung für einen Umzug, bei Vergrößerung oder Verkleinerung. Potentiale beim Wohnungsbau in Potsdam-Nord dauern Jahrzehnte und neue Infrastruktur dauert genauso lange.

  12. 16.

    Sind als Familie mit 3 Kindern nach Brandenburg gezogen/ eigenes Haus gebaut - Verkehrsanbindung nach Berlin ist gut und wird weiter verbessert. In Berlin wird einfach zu wenig gebaut und zu teuer.

  13. 15.

    Das in Kleingärten gewohnt werden darf, kann der Senat nicht ändern. Das bundeskleingartengesetz ist ein Bundesgesetz.

    Wenn eine Anlage den Kleingartenstatus abgibt und zu Wochenrndgrundstücken wird, darf da auch gewohnt werden.

    Allerdings ist es dann aus mit den geringen pachten

  14. 14.

    Weil der Senat nicht bauen kann. Auch ist das Bauen von Sozialwohnungen fast nicht mehr möglich.

    Wenn die Bauvorschriften geändert werden würden und die Vorschriften zur energetischen Dämmung und Sanierung auf Eis gelegt werden, dann könnten auch preiswerte Unterkünfte gebaut werden

  15. 13.

    Die Freizügigkeit ist allerdings im Grundgesetz Artikel 11 garantiert.

  16. 12.

    Bei uns im Berliner Umland wird sehr viel Neu gebaut - warum nicht in Berlin selbst ? Brachflächen sind doch genügend in Jeder Stadt vorhanden - auch in Berlin.

  17. 11.

    Schön Herr Geisel, dass soviel Bauland vorhanden ist und dazu habe ich nur eine Frage:
    WARUM WIRD DANN NICHT GEBAUT ?

  18. 10.

    Und wenn Schulen gebaut werden sollen, kommen due Boulevardmedien um die Ecke und interviewen die paar Hansel, die etwas gegen Bildung haben.

  19. 9.

    Der letzte Senat mit linker Beteiligung hatte, zumindest meine Erinnerung nach, versprochen, dass Kleingartengesetz in soweit zu ändern, dass offiziell in den Gärten gewohnt werden kann. Davon ist bis heute nichts zu sehen. Das würde auch Entspannung bringen. Und die ganzen eingeschossigen Supermärkte würden sich für eine Aufstockung sicherlich auch anbieten.

    Die bereits genannten Zuzugsperre sollte aber auch umgesetzt werden, bis entsprechende Strukturen vorhanden ist wenn man diesen Zuzug überhaupt noch will.

  20. 8.

    Wer ist „Heiße“? Und was haben Sie (offensichtlich) gegen Schwarze und Geflüchtete? Dass die SED schon lange nicht mehr existiert, ist anscheinend an Ihnen vorbeigegangen. Die DDR gibt’s übrigens auch nicht mehr; nur, falls Sie es noch nicht mitbekommen haben sollten. Aber niemand kann schließlich alles wissen.

    Ich nehme an, die Wohnungen sollen vor allem für MENSCHEN gebaut werden, die sie benötigen.

  21. 7.

    Berichtigung:
    Geisel war schon als Innensenator ein Schwätzer, das hat sich als Bausenautor nicht geändert.

  22. 6.

    Hoffentlich vergisst man nicht, die Kanalisation entsprechend zu erweitern. Sonst ist beim nächsten Starkregen das Hochwasser vorprogrammiert!

  23. 5.

    Im Landkreis Havelland wurden im Jahr 2021, 2534 neue Wohnungen genehmigt. Was in Berlin nicht gebaut wird, wird dann im Umland gebaut !

  24. 4.

    Solange Verwaltung, Schul und kita Plätze, Arztpraxen usw für die bisherige Bevölkerung nicht ausreichend vorhanden sind bzw funktionieren, sollte ein weiterer Zuzug nach Berlin gestoppt werden. Das Chaos ist jetzt schon unglaublich.

  25. 3.

    200.000 Wohnungen?
    Bezahlbar?
    Für wen?
    Für die Obdachlosen, wie die SED tönte?
    Für die ganzen Flüchtlinge, die jetzt wieder ins Land drängen?
    Für normale Familie?
    Heiße war schon als Innensenator ein Schwarzer, das hat sich als Bausenautor nicht geändert.

  26. 2.

    Ohne Nachverdichtung und aufstocken bin Gebäuden geht's leider nicht.

  27. 1.

    Wenn die deutsche Bürokratie und St. Florian nicht wären, würde man auch genügend Wohnungen bauen können. Bei Großprojekten würde wenigstens auch die Infrastruktur mit wachsen. Aber in Berlin wird nur nachverdichtet da niemand ein Großprojekt vor seiner Haustür möchte. Beim nachverdichten fehlen dann aber Schulen, KITAs, Einkaufsmöglichkeiten usw.

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