Mutmaßliche Brandstiftung - S-Bahnverkehr rollt nach Kabelbrand in Wuhlheide wieder

Nach dem Kabelbrand am Berliner S-Bahnhof Wuhlheide rollt der Verkehr wieder. Die Regios wurden zeitweise unterbrochen, die EC aus Polen umgeleitet. Die Polizei geht von einem Brandanschlag aus, der Staatsschutz ermittelt.
Nach einem Kabelbrand in der Nähe des S-Bahnhofs Berlin-Wuhlheide sind laut Deutscher Bahn die Einschränkungen für die Berliner S-Bahn wieder behoben. Der S-Bahn-Verkehr normalisiere sich nach und nach, sagte eine Sprecherin.
Die Auswirkungen der Störung waren am Dienstag noch bis in die Abendstunden zu spüren. Der Fern- und Regionalverkehr zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin war bis etwa 19 Uhr unterbrochen.
Die Reparaturen seien abgeschlossen, teilte die Bahn am Dienstagabend mit. Kurz nach 16.00 Uhr sei die Strecke wieder in Betrieb genommen worden. Betroffen war vor allem die Regionalbahn-Linie RE1 sowie sämtliche EC-Züge.
Zusammenhang mit Tesla-Fabrik?
Laut Polizei war es am Montagmorgen zu dem Brand gekommen. Die Feuerwehr sprach von einem "Kleinbrand" an den Gleisen. Das Feuer wurde noch am Morgen gelöscht.
Im Anschluss tauchte ein Bekennerschreiben auf, das die Polizei eigenen Angaben zufolge als authentisch ansieht. Weil eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen ist, ermittelt der Staatsschutz. Darin wird die mutmaßliche Brandstiftung unter anderem in Zusammenhang mit dem Produktionsstart in der neuen Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide südöstlich von Berlin in Verbindung gebracht. "Ziel unserer Sabotage sind die 3.000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten", heißt es unter anderem in dem Schreiben. Der RE1 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) ist eine wichtige Verkehrsverbindung für die Tesla-Fabrik.
In dem Bekennerschreiben heißt es unter Bezug auf den Krieg in der Ukraine weiter, der Transport von Tanklastzügen mit russischem Öl sei kurz unterbrochen worden. Ein weiteres Ziel sei die Sabotage der Deutschen Bahn gewesen, der die Aktivisten vorwerfen, mit der Beteiligung an einem Zugprojekt in Mexiko zur dortigen Zerstörung des Regenwaldes beizutragen.
Der Brand hatte am Montagabend auch zu einer Signalstörung in Berlin-Lichtenberg sowie zu einer Stellwerkstörung geführt, die den S-Bahnverkehr vor allem auf der Stadtbahn einschränkte.
Sendung: Inforadio, 22.03.2022, 21:00 Uhr