Berater sollen Stufenplan erstellen - Berlin und Brandenburg setzen sich weiter für Ausbau von Ostbahn ein

Di 26.04.22 | 12:57 Uhr
  11
Archivbild: Das Foto einer Computerdarstellung zeigt den Siegerentwurf einer neuen Eisenbahnbrücke der Ostbahn Berlin-Küstrin über den Vorflutkanal unweit des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder in Küstrin-Kietz (Brandenburg) am 10.12.2015. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Berlin, Brandenburg und der Verkehrsverbund VBB versuchen schon seit einigen Jahren, für den Ausbau der Ostbahn von Berlin nach Küstrin Mittel vom Bund zu bekommen - bislang vergeblich. Nun soll ein externes Büro helfen.

Berlin und Brandenburg starten einen neuen Anlauf bei ihren Bemühungen um Bundesmittel für den Ausbau der ehemaligen sogenannten Ostbahn von Berlin ins polnische Küstrin (Kostrzyn). Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) habe ein externes Planungsbüro beauftragt, einen Plan "für einen stufenweisen Ausbau" der Strecke zu erstellen, teilte der VBB am Dienstag mit. Dann könne das Vorhaben in Förderprogramme des Bundes und der EU aufgenommen werden.

Ausbau der Strecke soll Entlastung bringen

Die Länder und der VBB wollen die Regionalbahnlinie (RB) 26 von Berlin über Müncheberg (Mark) bis nach Polen durchgehend zweigleisig ausbauen und vollständig elektrifizieren. Die Züge sollen auf der Verbindung dann bis zu 160 Kilometer pro Stunde erreichen können.

Das Infrastrukturprojekt hat vor allem angesichts der Ansiedlung des Autobauers Tesla in Brandenburg an Bedeutung gewonnen: Der VBB warnt aufgrund der vielen neuen pendelnden Beschäftigten auf der Strecke des Regionalexpress (RE) 1 vor einer Überlastung. Eine gut ausgebaute Strecke Berlin-Küstrin könne hier sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr Entlastung bieten.

Stufenplan soll bis 2023 fertig sein

Länder und Verkehrsverbund versuchen schon seit einigen Jahren, für den Ausbau Mittel vom Bund zu bekommen - bislang vergeblich. Das auszuarbeitende Stufenkonzept sieht nun unter anderem die Ablösung aller Dieselfahrzeuge bis 2036 vor, sei es durch Elektrifizierung der Strecke oder durch den Einsatz alternativer Antriebe wie Wasserstoff- oder Batteriezüge. Erst nach 2036 geht es dann um den vollständigen zweigleisigen Ausbau und durchgehende Oberleitungen.

Die Erarbeitung des Stufenplans soll laut VBB bis Anfang 2023 abgeschlossen sein.

Die historische Preußische Ostbahn, kurz Ostbahn, war ursprünglich die Eisenbahnverbindung von Berlin über Königsberg bis Eydtkuhnen, die nach 1945 ihre Funktion als Durchgangsstrecke wegen der neuen Grenzen verloren hatte.

Sendung:

11 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    Man müsste allerdings die Strecke so wieder aufbauen wie das anno dunnemals der Fall gewesen ist. Sonst hat man schnell klagefreudige NIMBYs am Hals und Politiker, die vor denen einen Kotau machen.

  2. 10.

    Die Strecke wurde bereits im 19. Jahrhundert erbaut, wohlgemerkt zweigleisig und nach 1945 auf eingleisig zurück gebaut! Was muss da lange geplant werden, die alten Trassen sind breit genug. Klar, Infrastruktur muss noch hinzu, aber nochmal 13 Jahre? Ich finde es traurig, dass nicht der Mut gefunden wird, einmal sofort richtig Geld in die Hand zu nehmen für einen zweigleisigen elektrifizierten Streckenausbau! Der Lohn wäre die Entlastung anderer Bahnstrecken, weniger Autofahrer u. v. a. m...!

  3. 9.

    Die Voreiligkeit ist einem rbb-TV-Interview geschuldet, wo Herr Steinbach "durchblicken" lies, nach dem Motto: "Ich oder Brandenburg hat eine Idee und andere sollen zahlen" in Bezug auf Wasserstoffprojekte. Ähnlich sieht er sich bei der Windkraft. Obwohl Brb. keine Windräder aufbaut (höchstens genehmigt), sieht er sich in einer "Vorreiterrolle"... Inzwischen ist man allergisiert, dass man von den letzten Plätzen nicht wegkommt und sich das auch noch schönredet. Dies zu erkennen und dagegen anzuschreiben ist der Sehnsucht nach Erfolg geschuldet. Können Sie sich vorstellen, dass eine unwirtschaftliche H2-Lok deshalb die Fahrpreise nach oben treiben wird, weil nur so Geld aus dem Bundesstrukturfond für den eigenen Anteil entnommen werden darf? Unvorstellbar in Brandenburg? Wir werden sehen, wie hier "der mediale Boden" bereitet wird...

    P.S. Einigen hier ist es egal, wer zahlt... wenn man die Auswirkungen dieser "Denke" nicht sehen will.

  4. 7.

    Die Stromversorgung ist bei modernen E-Loks/Triebwagen bedeutend einfacher. Die Oberleitung ist hier Teil der Ausbauforderung, da die Strecke nicht nur dem SPNV dienen soll.

    Jede Staatsbahn pflegt aber auch ihre Eigenheiten z.B. bei der Zugsicherung oder selbst bei den außen am Zug angebrachten Signalen.

  5. 6.

    Am besten so schnell wie möglich 2gleisg ausbauen und elektrifizieren mit deutscehn Wechselstrom 15 kV 16,7 Hz bis Kostzyn, damit man sich die teueren 2Systemfahrzeuge spart, die nur eine Splitterbaureihe wären. Dann spart man sich auch Brückentechnologien wie H2 und Batrterie. @3 Batterie oder H2 ist nicht egal. Denn Batterie hat einen viel höheren Wirkungsgrad als H2. Die Infrastruktur für H2 ist auch schwieriger aufzubauen als für Batterie.

  6. 5.

    Na ja ganz so einfach ist die Sache wohl kaum.
    Erstmal ist der Bund als Eigentümer der DB-Netze und somit der Strecke gefordert. Ich geh davon aus das der DB die Strecke gehört.
    Des Weiteren soll grenzübergreifender Verkehr gestärkt und Güterverkehr wieder ermöglicht werden. Polen legt ja vor mit deutlich besser Anbindung von Kostrzcyn. Das riecht nach Unterstützung seitens Bund.
    Was langfristig besser oder günstiger ist, sollten die Fachleute bewerten. Warten und weiter Diesel verbrennen bis man komplett zweigleisig und elektrifiziert hat oder die schnell verfügbare Brückentechnologie Batterie oder Wasserstoff nutzen? Der Trend geht ja auf den Kurzstrecken eher zur Batterie denn H2.
    Brandenburg hat auch schon einiges angekurbelt, um die Strecke zu unterstützen.
    Wie Sie auf die Entnahme von Mitteln aus dem Kohle-Strukturfonds kommen, sollten Sie erklären. Das ist geografisch doch ziemlich weit hergeholt.
    Vielleicht nicht verkehrt diesen Stufenplan abwarten?

  7. 4.

    Bis 2036 haben sich alle Tesla Beschäftigten eh Alternativen zum ÖPNV gesucht. Warum dauert das so lange? Außerdem bleibt nur zu hoffen, dass dann auch ein neuer Betreiber für die Strecke gefunden wird. Zur Zeit wird die Strecke von der NEB "bedient". Eine absolute Katastrophe!

  8. 3.

    Verstehe den Kommentar nicht. Am Ende zählt das Ergebnis, ob Strom, Wasserstoff oder Batterie. Ob die Länder, der Bund oder beide finanzieren, ist dem Bürger egal. Dem Bürger ist wichtig, wann.

  9. 2.

    Ist sehr leicht durchschaubar, wie hier wieder ein unbestritten gutes Großprojekt "in den Sand gesetzt" werden soll: Teurer Wasserstoff statt Strom-Loks , nur damit dem Bund kritiklos, aus Kohle-Strukturhilfen des Kerngebietes, Mittel entnommen werden können, für Infrastrukturprojekte, für die das Land sowieso zuständig ist. Es sind immer die gleichen Leute mit den gleichen Denkweisen, die verhindern, dass aus dem Land was wird und der Rest Deutschlands sagt: Es lohnt sich in Brb, Geld anzulegen...

  10. 1.

    Ein Tropfen auf den heißen Stein und längst überfällig wie viele andere Schienenprojekte auch !!

    Der Ausbau des ÖPNV hat in weiten Teilen Deutschlands immer noch nicht den Stand der eigentlich notwendig währe .

    Im Gegenteil ich habe den Eindruck das es in den letzten 2 Jahren eher noch schlechter geworden ist und das nicht wegen Corona sondern weil es politisch nicht ernsthaft gewollt ist !!

Nächster Artikel