Al-Kuds-Demo am 30. April abgesagt - Berliner Polizei rechnet wieder mit linksradikaler Demonstration am 1. Mai

Vor 35 Jahren endete der 1. Mai in Berlin-Kreuzberg mit Straßenschlachten. Seitdem kam es immer wieder zu linken Demonstrationen und Gewalt. Das erwartet die Polizei auch in diesem Jahr. Die Al-Kuds-Demo am 30. April ist derweil abgesagt worden.
Obwohl es einen Monat vor dem 1. Mai noch keine offizielle Anmeldung gibt, rechnet die Polizei mit der üblichen linken und linksradikalen Demonstration am Abend des Feiertages in Berlin. Das teilte die Berliner Polizei am Freitag mit. Unklar ist demnach aber noch, wo und wie die Demonstration ablaufen soll.
Es gebe bisher zwar einen Aufruf zur "Demonstration zum revolutionären 1. Mai", dem sogenannten 18-Uhr-Aufzug. Die Aktivitäten in der linken Szene seien aber "noch verhalten", hieß es weiter. Die Polizei gehe aber wegen der Erfahrungen der letzten Jahre davon aus, dass es im April eine starke Mobilisierung geben und dann auch viele Demonstranten den Aufrufen folgen würden.
Die Polizei bereitet sich für den Einsatz bei der großen Demonstration, bei der es in der Vergangenheit immer wieder Gewaltausbrüche gab, "mit einem hohen Personaleinsatz" vor, hieß es. So könne man auf "spontane Lageentwicklungen" reagieren, um einen störungsfreien Verlauf des Tages zu erreichen.
Zum ersten Mal kam es an einem 1. Mai im Jahr 1987 nach einem Straßenfest in Kreuzberg zu Straßenschlachten zwischen der Polizei und linken Demonstranten, Bewohnern und feiernden Menschen. Die nächsten Jahrzehnte waren die Gewaltausbrüche mit Steinwürfen und brennenden Barrikaden mal heftiger, zuletzt aber zunehmend geringer.
Al-Kuds-Demonstration am 30. April abgesagt
Angemeldet ist für den Nachmittag des 1. Mai eine linke Fahrrad-Demonstration durch den Villen-Stadtteil Grunewald im Westen Berlins. Dort hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder bunte und satirisch orientierte Demonstrationen gegeben, die mitunter auch mit Beschädigungen an Gartenzäunen und parkenden Autos verbunden waren. Ob wie früher am Vorabend des 1. Mai eine linke Demonstration durch Wedding ziehen wird, steht noch nicht fest.
Die israelfeindliche Al-Kuds-Demonstration von palästinensischen Gruppen am 30. April in Berlin ist derweil vom Veranstalter derweil abgesagt worden. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Gründe wurden nicht bekanntgegeben. Die "Berliner Morgenpost" hatte zuerst darüber berichtet.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte vor einigen Tagen angekündigt, die Demonstration wenn möglich verbieten zu lassen. Entsprechende Maßnahmen würden von der Versammlungsbehörde der Polizei geprüft, hieß es. 2020 und 2021 war die Demonstration wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
In früheren Jahren zogen bis zu 1.200 Demonstranten über den Kurfürstendamm. Sprechchöre mit antisemitischen Parolen waren zu hören, Plakate zeigten Landkarten des Nahen Ostens ohne den Staat Israel. Am Al-Kuds-Tag, der am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan liegt, ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.
Sendung: rbb24 Abendschau, 01.04.2022, 19:30 Uhr
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