Mehrere zehntausend Teilnehmende - Berliner Verfassungsschutz rechnet mit Zwischenfällen bei Mai-Demos

Der Mai-Feiertag in Berlin wird wieder politisch. Statt dem abgesagten MyFest erwartet der Verfassungsschutz zehntausende Teilnehmer an den Kundgebungen und Störer aus der linksextremistische Szene.
Der Berliner Verfassungsschutz erwartet mehrere zehntausend Teilnehmende bei den zahlreichen Veranstaltungen am 1. Mai. Bei der großen Mehrheit werde es sich um friedliche Veranstaltungen handeln, betonte Innenstaatsekretär Torsten Akmann (SPD). Besonders störanfällig sei wieder der traditionelle 18-Uhr-Aufzug.
Die Behörden stellen sich auf 5.000 bis 20.000 Teilnehmende ein, sagte die stellvertretende Verfassungsschutz-Leiterin Claudia Langeheine. Es sei wie in den vergangenen Jahren davon auszugehen, dass sich gewaltbereite Personen aus dem linksextremistischen Spektrum im Aufzug verteilen würden. Staatssekretär Akmann bedauerte, dass das Kreuzberger MyFest in diesem Jahr nicht stattfindet. Das Fest habe in den vergangen Jahren "polizeilich geholfen".
Streit über Route der Demo
Ob die sogenannte "Revolutionäre 1. Mai-Demonstration" auf der geplanten Strecke durch Neukölln nach Kreuzberg ziehen kann, ist bislang noch unklar. Der Bezirk Neukölln plant recht kurzfristig drei Straßenfeste genau auf der Route, auf der Sonnenallee, am Rathaus und auf dem Hermannplatz. Akmann sagte, möglicherweise werde noch vor Gericht über die Strecke gestritten.
"Klassenkämpferischer Block" in der DGB-Demonstration
Der Verfassungsschutz erwartet Personen aus der linksextremistische Szene auch auf anderen Veranstaltungen. So solle es einen "Klassenkämpferischen Block" im Rahmen der DGB-Demonstration geben. Eine als Jugendaufzug angemeldete Veranstaltung könne wie im vergangenen Jahr 300 bis 400 Teilnehmende verzeichnen.
Bei der traditionellen Fahrradsternfahrt mit mietenpolitischem Schwerpunkt rechnet der Verfassungsschutz mit einem gemischten Teilnehmerkreis und bis zu 10.000 Teilnehmenden aus der Zivilgesellschaft und der linksextremen Szene.
Bereits zur Walpurgisnacht rechnen die Behörden mit Szene-Protesten gegen die Polizeiwache am Kottbusser Tor, bei einer Veranstaltung im Umfeld der Rigaer Straße und dem mietenpolitischen Umzug "Hände weg vom Wedding".
Sendung: Inforadio, 25.04.2022, 17:25 Uhr