Diskussion ums Energiesparen - Was bringt der Verzicht auf die tägliche heiße Dusche?

Do 14.04.22 | 20:01 Uhr | Von Sandra Fritsch
Symbolbild: Wasser spritz aus einem Duschkopf in einer Dusche. (Quelle: dpa/P. Ditfurth)
Audio: Abendschau | 14.04.2022 | Achim Hippel | Bild: dpa/P. Ditfurth

Auch Verbraucher sollten ihren Teil dazu beitragen, dass wir unabhängiger vom russischen Gas werden, fordert der Chef der Bundesnetzagentur - und nennt die tägliche warme Dusche. Was würde es bringen, genau diese zu reduzieren? Von Sandra Fritsch

Um unabhängiger von russischen Gas zu werden, sollten auch Verbraucher ihren Teil beitragen, findet der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. "Die Frage, ob man tatsächlich noch siebenmal die Woche warm duschen müsste, mit einer Gasheizung, die müsste man sich dann noch einmal neu stellen", sagte der Netzagentur-Chef gegenüber RTL. "Alles, was heute einen Kubikmeter Gas spart, ist gut – das gilt sowohl für private Haushalte als auch für die Industrie."

Sein Vorschlag sorgte für Diskussionen. Aber Energieexperte Harald Lacher ist einer, der das Ganze zumindest einmal grob durchrechnen kann. "Wir verbrauchen im Schnitt 35 Liter warmes Wasser beim Duschen", so der Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. "Das kommt mit gut 55 Grad aus dem Speicher und macht pro Jahr eine Nutzwärme von 500kW/h."

Nur ein winzig kleiner Schritt

Ginge man nun davon aus, dass alle in Deutschland ihr Warmwasser mit Erdgas erhitzen – was lange nicht so ist – würde das laut Lachers Rechnung nur einen Anteil von zwei Prozent am gesamten Gasverbrauch ausmachen. Es wäre also wirklich nur ein winzig kleiner Schritt, um die Abhängigkeit vom russischen Gas zu senken.

Aber es mache trotzdem Sinn auf die eigenen Duschgewohnheiten zu achten, betont der Energieexperte - auch um Geld zu sparen. "Was wir für das Duschen bezahlen, hängt natürlich davon ab, wie lang wir duschen und wie heiß." Zudem komme es darauf an, wie effizient das Wasser in der Heizungsanlage erhitzt wird. "Ich kann aber auf jeden Fall empfehlen, sich sparsame Duschköpfe anzuschauen. Da wird Luft mit eingesprudelt und es fühlt sich an, als würde mehr Wasser aus dem Hahn kommen", so Lacher. "Das spart auf jeden Fall."

Wieviel kostet eine heiße Dusche?

Um zu prüfen, wieviel die tägliche Dusche kostet, gibt es den Duschrechner der Verbraucherzentrale [verbraucherzentrale.nrw]. Ein Rechenbeispiel: Sie duschen bei 38 Grad neun Minuten lang und verbrauchen dabei gut zehn Liter Wasser pro Minute. Das kostet bei einer Gasetagenheizung rund 380 Euro pro Person im Jahr. Duschen Sie dagegen nur fünf Minuten sind es pro Jahr 168 Euro weniger.

Neben dem Einsparpotential gibt es aber noch einen ganz anderen Grund, seltener heiß zu duschen. Das heiße Duschen spült den Säureschutzmantel der Haut runter, erklärt die Potsdamer Hautärztin Alexandra Wallner. "Das heiße Wasser nimmt die Fette von der Haut - und zerstört dabei die Schutzbarriere für schädigende Mikroorganismen. Damit wird die Haut anfällig. Ich empfehle tatsächlich das Duschen auf drei bis fünf Minuten zu beschränken und die Temperatur eher lauwarm einzustellen", so Alexandra Wallner.

Sendung: Inforadio, 14.04.2022, 17:50 Uhr

Beitrag von Sandra Fritsch

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