Habersaathstraße in Berlin-Mitte - Zwangsauszug der Obdachlosen laut von Dassel "vom Tisch"

Fr 29.04.22 | 20:31 Uhr
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Das ehemals leerstehende und nun von Obdachlosen bewohnte Haus in der Habersaathstraße in Berlin-Mitte. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Die ehemals obdachlosen Anwohner in der Berliner Habersaathstraße 40-48 müssen den Wohnblock offenbar doch nicht verlassen. Das sagte der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Bündnis 90/Grüne), am Freitag der rbb24 Abendschau.

Er habe mit dem Eigentümer sprechen können, dieser wolle den Auszug nicht erzwingen, so von Dassel. "Also die Maßgabe, dass hier am Montag alle wieder rausmüssen, ist vom Tisch." Bis zum Abriss des Wohnblocks sollen die ehemals Obdachlosen in der Habersaathstraße wohnen bleiben dürfen.

Eigentümer wollte Räume für Geflüchtete freimachen

Am vergangenen Mittwoch hatte der Hauseigentümer angekündigt, dass die ehemals Obdachlosen bis zum kommenden Montag das Haus räumen sollen. In einem Schreiben der Hausverwaltung an die Bewohner, das rbb|24 vorliegt, heißt es, die Räume sollten für Geflüchtete aus der Ukraine freigemacht werden.

Der Bezirk hatte dieser Idee allerdings bereits eine Absage erteilt. Für die Unterbringung der Geflüchteten habe der Berliner Senat Festlegungen getroffen, "die das so gut wie sicher ausschließen", erklärte eine Sprecherin rbb|24.

Die Eigentümerfirma Arcadia Estates will den gesamten Block mit rund 100 Wohneinheiten für einen großen Neubau abreißen. Der Bezirk knüpft seine Baugenehmigung unter anderem daran, dass 30 Prozent der Wohnungen zu günstigen Mietpreisen angeboten werden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.04.2022, 19:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Möchte das Land selbst höhere Quoten erreichen, so darf es doch auch selbst unbekümmert für dieses Ziel einstehen und dergestalt bauen.

  2. 8.

    Ihr populistischer Beitrag geht hier fehl.

    Dieser Eigentümer sitzt in Berlin.

    Sonst sachlich etwas beizutragen?

  3. 7.

    "...Der Bezirk knüpft seine Baugenehmigung unter anderem daran, dass 30 Prozent der Wohnungen zu günstigen Mietpreisen angeboten werden..."
    Diese Baugenehmigungen sind ein Witz! Nur 30% der neu gebauten Wohnungen zu günstigen Mietpreisen? Ein Verhältnis von 70/30 zugunsten sozialverträglicher Mieten wäre bei dem Wohnungsmangel in Berlin richtiger. Und was heißt hier "günstig"? Auch das sollte klarer definiert werden.

  4. 6.

    Ohne jetzt das Gebäude genau zu kennen würde ich meinen, daß eine Sanierung zu weitaus geringeren Kosten möglich wäre als ein Neubau. Den kann man nachher aber teuer vermieten. So macht man Geld.

  5. 5.

    Auch wenn die Obdachlosen jetzt eine "Galgenfrist" bekommen, der geplante Abriss eines, auch energetisch sanierten Wohnhauses mit bezahlbaren Wohnungen zugunsten teurer Eigentumswohnungen von denen wir in der Stadt schon zu viele haben ist ein ökologischer und energetischer Irrsinn!
    Wir reden hier von der Vernichtung knapper Rohstoffe und Energie durch den Abriss, Stichwort: "Graue Energie"
    Ein vollständiges "Recycling" der Baustoffe, was derzeit garnicht möglich ist, und bei dem aktuell auch nur minderwertige Produkte entstehen, ändert nichts an der Tatsache, das hier einwandfreier Wohnraum aus reiner Profitgier zugunsten teurer Eigentumswohnungen abgerissen wird.

    Für den Bau des neuen Hauses werden auch wieder Energie und endliche Rohstoffe wie Sand, der mittlerweile immer knapper wird, verwendet.
    Der für den Bau benötigte Zement und Stahl erzeugt bei der Herstellung wieder zusätzliche CO2 Emisionen

  6. 4.

    Und Dank an den Hauseigentümer"
    Genau, wir sollten alle viel dankbarer sein.
    Vielleicht könnte man ja die gute, alte Sitte des Morgengrußes wieder einführen?
    Also, alle Mieter erscheinen jeden Morgen, so gegen 5.30, Uhr bei ihrem Vermieter und wünschen ihm einen Guten Tag.
    Zugegeben, manchmal etwas schwierig, wenn der Vermieter, zusammen mit vielen anderen Vermietern, in einem Briefkasten auf den Bahamas wohnt.
    Aber he, der gute Wille zählt.
    In solchen Fällen tuts wohl auch die jeweilige Niederlassung des Hausbesitzerverbandes.

  7. 3.

    Das wäre auch furchtbar gewesen, wenn dieser gierige Hausbesitzer damit Erfolg gehabt hätte.

  8. 2.

    Und Dank an den Hauseigentümer, dass er die Zwischennutzung bis zum Abriss überhaupt zulässt!

    Hoffentlich gibt's für ihn nicht erneut Ärger, wenn die momentanen Bewohner irgendwann die Häuser räumen sollen, weil der Abriss losgehen soll.
    Ich befürchte, dann wird es zu ähnlichen Diskussionen und Verzögerungen wie jetzt kommen.
    Und DANACH wird sich so schnell kein Eigentümer wieder auf so eine Zwischennutzung einlassen wollen ...

  9. 1.

    Danke an das Bezirksamt Mitte!!!!

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