Fieber, Ausschlag, Gliederschmerzen - Behörden bestätigen insgesamt acht Fälle von Affenpocken in Berlin

In Berlin sind weitere Fälle der Affenpocken im Labor bestätigt worden. Die Krankheit breitet sich demnach weiter aus, allerdings mit milden Verläufen und regional begrenzt. In Brandenburg ist die Situation derzeit anders.
In Berlin sind bis Freitag insgesamt acht Fälle von Affenpocken bestätigt worden. Das bestätigte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung dem rbb. Bei Fieber, Ausschlag, Gliederschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten empfiehlt die Senatsverwaltung, umgehend einen Arzt zu kontaktieren.
Die meisten Infizierten erholen sich demnach innerhalb mehrerer Wochen von der Krankheit. Ein tödlicher Verlauf ist selten. Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung ein enger Körperkontakt erforderlich. Das Robert-Koch-Institut geht deshalb davon aus, dass die Ausbrüche begrenzt bleiben.
In Brandenburg ist bislang noch kein Fall von Affenpocken bestätigt worden. Das erklärte ein Sprecher des brandenburgischen Gesundheitsministeriums am Freitagmittag auf Nachfrage des rbb.
WHO kennt Fälle in mehr als 20 Ländern
Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile Fälle in mehr als 20 Ländern registriert worden. Man rechne auch weiter mit steigenden Fallzahlen, sagte die WHO-Expertin Sylvie Briand in einem Briefing an die Mitgliedsländer. "Wir wissen nicht, ob wir gerade nur die Spitze des Eisbergs sehen", so Briand.
Zwar dringt die WHO angesichts der ungewöhnlichen Verbreitung von Affenpocken auf verschiedene Maßnahmen, sieht aber keinen Grund für eine Alarmstimmung. "Das ist keine Krankheit, die die Öffentlichkeit besorgt machen sollte. Es handelt sich nicht um Covid", sagte Briand. Nichtsdestotrotz sollten die Staaten Erkrankte schnell erfassen und die Betroffenen isolieren.
Lauterbach und RKI empfehlen 21 Tage Isolation
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfahl bereits Anfang der Woche in Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) Infizierten und Kontaktpersonen, sich mindestens 21 Tage zu isolieren. Das werde den dafür zuständigen Ländern für die Umsetzung empfohlen, erklärte Lauterbach am Dienstag.
Wichtige Schritte seien laut Lauterbach nun Information und Transparenz. Dafür müssten die bislang bekannten Risikogruppen gezielt angesprochen werden. "Die Hauptrisikogruppe zum jetzigen Zeitpunkt sind Männer, die Sex mit anderen Männern gehabt haben. Und das muss man ansprechen können, um diese Gruppe zu schützen", so Lauterbach weiter.
Das sei aber keine Stigmatisierung, betonte Lauterbach. Die Krankheit könne auch jeden anderen treffen. Auch das RKI betonte auf seiner Internetseite, dass ein Ansteckungsrisiko nicht auf homosexuelle Männer beschränkt sei. "Jeder, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, kann sich infizieren", hieß es.
Dass momentan vor allem Fälle bei schwulen Männern bekannt sind, könnte unter anderem mit mehreren internationalen Events zusammenhängen, bei denen es zu Ansteckungen kam, so das RKI weiter.
Sendung: Abendschau, 27.05.22, 19:30 Uhr