Wanderung in wenigen Tagen - Erste Nester des Eichenprozessionsspinners in Berlin entdeckt

So 22.05.22 | 11:47 Uhr
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Eichenprozessionsspinner haben sich auf dem Blatt einer Eiche zu einem Knäuel zusammengeballt. (Quelle: dpa/Soeren Stache
Bild: dpa/Soeren Stache

Vorsicht rund um befallene Eichen: Das Nesselgift in den Brennhaaren der Raupen des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen hervorrufen. Im vergangenen Jahr waren in Berlin rund 2.000 Bäume betroffen.

In Berlin sind erste Meldungen über Nester von Raupen des Eichenprozessionsspinners an Eichen eingegangen. Das teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz auf Anfrage mit. Es handelt sich demnach aber nur um einige wenige Berichte. Es werde damit gerechnet, dass die Raupen des Schmetterlings Anfang Juni damit beginnen, in den Baumkronen zu wandern.

Mit der einsetzenden Wärme entwickeln die Raupen nach Angaben der zuständigen Senatsverwaltung rasch das Stadium, in dem sie Brennhaare bilden. Diese enthalten ein Eiweißgift und stellen eine mögliche Gefahr für Mensch und Tiere dar, etwa bei Kontakt mit der Haut, den Augen oder beim Einatmen.

2021 waren in Berlin 2.000 Bäume betroffen

Die Anzahl freiwilliger Meldungen von Eigentümern, Betrieben und Bezirken zu Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet hat seit 2013 erneut deutlich zugenommen, wie eine Statistik des Pflanzenschutzamts zeigt. Die Zahl der erfassten Standorte mit Raupenbefall lag 2021 bei 455 - mit knapp 2.000 betroffenen Bäumen. Die Hotspots sind nach Behördenangaben altbekannt: darunter zum Beispiel Charlottenburg Nord mit der Jungfernheide, Siemensstadt, Wuhlheide, Krumme Lanke und Fischerhüttenstraße.

Erstmals auffällig wurden die Raupen laut Pflanzenschutzamt vor knapp 20 Jahren. Zurückgeführt wird die Ausbreitung auch auf günstige Witterungsbedingungen: Besonders nach Trockenjahren kann sich der nachtaktive Schmetterling massenhaft vermehren - und auch in bisher nicht betroffenen Gebiete ausbreiten. Durch den Klimawandel breitet sich die Art dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge in Deutschland generell immer stärker aus. Wenn es im Frühjahr und Sommer sehr warm ist, durchläuft er eine schnellere Entwicklung.

Flächen werden in der Regel gekennzeichnet

Befallene Flächen werden in der Regel gekennzeichnet, etwa mit Warnhinweisen. An Orten, an denen sich viele Menschen länger aufhalten, werden die Raupen und Nester oft auch von Spezialisten entfernt, zum Beispiel durch Absaugen. Auch der Einsatz von Bioziden ist in Berlin bei starkem Befall nicht ausgeschlossen.

In Brandenburg hat der Landesbetrieb Straßenwesen bereits mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinner begonnen. Mit dem Versprühen eines biologischen Insektizids sollen die Straßenbäume an Bundes- und Landesstraßen vor den gefräßigen Raupen des Schmetterlings geschützt werden. Bei dem Insektizid handele es sich um ein in der Natur vorkommendes Bakterium, dass in einer wässerigen Lösung vom Boden aus auf die Bäume gesprüht werde, so der Landesbetrieb. Für andere Insekten oder für Menschen sei das Insektizid ungefährlich.

Raupen sollten nicht berührt werden

Der Eichenprozessionsspinner ist ein graubrauner Nachtfalter, dessen auffällig behaarte Raupen sich von den Blättern und Knospen verschiedener Eichenarten ernähren. Die Raupen sollte man nicht berühren. In Kontakt mit abgebrochenen Brennhaaren kann man aber auch durch Verwehungen kommen.

Die Symptome treten nach Behördenangaben nicht sofort, sondern meist erst nach 24 Stunden auf. Auf der Haut können sich Quaddeln oder insektenstichartige Knötchen bilden. Aber auch Husten und Atemnot sowie Schwindel, Benommenheit und Fieber und ein allergischer Schock sind mögliche Folgen. Wenn ein Kontakt mit Brennhaaren nicht ausgeschlossen werden kann, wird zum Wechsel der Kleidung und zum Duschen geraten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.05.2022, 10 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Die Kommentare zu diesem problematischen Thema sind wieder mal Spitze .
    Den Senf dazu geben ,unqualifiziert ,ungefiltert.
    Nach Kontakt mit den Brennhaaren dieser Schmetterlingsraupen kommt es bei jedem Menschen zu heftigen Reaktionen.
    Nachsicht und Verständnis heucheln immer nur die damit nicht in Verbindung kommen. Die Betroffenen können leiden.
    Das Produkt welches heute im modernen Schädlingsbekämpfungssystem zum Einsatz kommt , ist Dipel S , kein klassisches Insektizid sondern ein biologisches BT Präparat.
    Das darin enthaltene Bakterium wird von den Raupen gefressen so das das Bacterium die Raupe parasitiert.
    Sollte jetzt jemand denken diese Todesart wäre schöner für die Raupen , der irrt sich gewaltig.
    Jedoch ist eine Gefahrenabwehr zugunsten der Bevölkerung ,vor allem von Kindern vorrangig zu betrachten.
    Das mit dem Flammenwerfer ist jedoch das probateste Mittel,.Jedoch ist der Brandschutz zu beachten.

  2. 6.

    Mit dem Flammenwerfer ist das so eine Sache! Bei falscher Anwendung fliegen nachher mehr Raupenhaare durch die Gegend als vorher. Manche Eichen sind 30 bis 40 m hoch, zum einen komme ich da nicht ran und zum anderen mache ich mit den Flammen mehr Schaden als Nutzen. Abgesehen von einer möglichen Brandgefahr.

  3. 5.

    Glückwunsch zu dieser wirkungsvollen Methode. Vielleicht können ja die gewerblichen Raupenjäger diese Variante übernehmen.

  4. 4.

    Na dann hier mal die ungeschönte Meinung einer Heuschnupfen- und Allergie-freien Bäuerin: Euer Gezicke ist völlig unangebracht und zeigt mir klar, dass ihr am Wochenende nicht viel Freude hattet.
    Ich hatte vor 2 Jahren einmal diese Raupen im Garten.....ein Flammenwerfer im Kleinformat hat wahre Wunder gewirkt, bis heute meiden diese Biester meinen Garten.
    Lösung gefunden, ganz ohne Klugscheißer!
    Einen schönen Restsonntag!

  5. 3.

    Der Unterhaltungswert steigert sich, wenn man verschieden antworten kann:
    1. humorvoll
    2. ernsthaft
    3. Persönlich ohne Grund
    Wofür Sie sich entschieden haben ist klar, bringt keinen Nutzen und lässt Sie in eine „Ecke“ einordnen, was Sie bestimmt nicht wollen.
    Ansonsten: Volltreffer und Danke fürs lesen.

  6. 2.

    ? Wofür oder wogegen lamentieren Sie hier? In den betroffenen Bereichen in Berlin dürfte sich die Anzahl der heuschnupfenresistenten Bauern in Grenzen halten. So what? Lasst doch die Tierchen die Bäume zerstören, wir pflanzen danach neue, aber auf keinen Fall die gleichen? Ihr Ehrgeiz, zu jedem Beitrag den ersten Kommentar rauszuhauen in Ehren, ein bissl Klartext könnte helfen.

  7. 1.

    Sollte man nicht, bevor man den gesunden und nicht heuschnupfengefährdeten Bauern Vorschriften macht, zuerst selber vor der eigenen Haustür kehren und für Biodiversität sorgen, statt den Monokulturen ganzer Baumreihen zu frönen? Die hohen Pollenbelastungen, auf einem Fleck, lassen nämlich die Allergien zunehmen, was die Bauern mit gesundem Immunsystem nicht kennen. Was seinen Grund hat. Also doch lieber gemischte Straßenbäume statt nur Eichen oder nur Linden oder nur Kastanien? Fangt an und dann hat man damit soviel zu tun, dass man anderen nicht ständig....auf den Nerv geht.

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