Tag gegen Homo- und Transphobie - Berlin hisst erstmals Progress Pride Flag

Zum Tag gegen Homophobie wird an vielen Gebäuden am Dienstag wieder die Regenbogenflagge gehisst werden. Dieses Jahr wird der Regenbogen noch farbenfroher sein. Dabei steht jede weitere Farbe für einen oftmals düsteren Alltag queerer Menschen.
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie hisst Berlin am Dienstag die Regenbogenflagge - und zwar erstmals auch die sogenannte Progressive Pride Flag. Das kündigte die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung mit. Berlin wolle damit ein sichtbares Zeichen der Solidarität setzen.
"Die Unsichtbarkeit und auch die Diskriminierung queerer Menschen werden vor dem Hintergrund des Kriegsgeschehens einmal mehr deutlich", erklärte Senatorin Lena Kreck (Linke) mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dem stehe in Berlin eine große Hilfsbereitschaft gegenüber. "Das gilt für die Berliner Bevölkerung generell, aber auch insbesondere für die LSBTI-Community, denn sehr viele LSBTI-Geflüchtete sind privat untergekommen", so Kreck.
Regenbogenflagge mit Schwarz, Braun, Hellblau, Rosa und Weiß
Zum Hissen der Flagge wird auch Evelina Chayka, die Vorstandsvorsitzende vom Verein Quarteera, erwartet. Quarteera ist eine ehrenamtliche Organisation russischsprachiger lesbischer, schwuler, bisexueller, transgender und queerer Menschen, die in Deutschland leben. Die Progressive Pride Flag (oder auch Progress Pride Flag) ist eine Weiterentwicklung der Regenbogenflagge, die seit Jahrzehnten als Symbol für queere Sichtbarkeit gilt. Die Farben Schwarz und Braun stehen für queere Schwarze und PoC (People of Color), von der Trans-Flagge wurden die Farben Hellblau, Rosa und Weiß übernommen.
Der Tag gegen Homophobie wird jährlich am 17. Mai begangen. Weltweit protestieren an diesem Tag Menschen gegen die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen, die in ihrer sexuellen Orientierung von der Heteronormativität abweichen. Am Montag dieser Woche hatte die Berliner Opferberatungsstelle Maneo erneut von Hunderten Anfeindungen und Fällen von Körperverletzung gegen schwule Männer, Trans*personen und lesbische Frauen im vergangenen Jahr berichtet.
Diverse Kundgebungen in Berlin geplant
Anlässlich des Tages gegen Homophobie organisiert das Projekt zwei Kundgebungen: um 13 Uhr am Nollendorfplatz in Schöneberg und um 16 Uhr am Boddinplatz in Neukölln. Auch der Lesben- und Schwulenverband Berlin will sich bei einer Kundgebung am Wittenbergplatz ab 15 Uhr gegen die Diskriminierung von queeren Menschen positionieren. Bereits um 10 Uhr plant darüber hinaus die Initiative Grundgesetz für alle, mehr als 10.000 Postkarten an die Fraktionsvorsitzenden des Bundestages zu übergeben. Damit will die Initiative sich dafür einsetzen, den Artikel 3 des Grundgesetzes zur Gleichberechtigung aller Menschen um den Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität zu ergänzen.
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Sendung:n rbb 88.8, 17.05.2022, 09:10 Uhr