Tag gegen Homo- und Transphobie - Berlin hisst erstmals Progress Pride Flag

Di 17.05.22 | 08:23 Uhr
  8
Eine Progress Pride Flag wird während einer Demonstration in Seattle (USA) hochgehalten. (Quelle: imago-images/Paul Christian Gordon)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.05.2022 | Hendrik Schröder | Bild: imago-images/Paul Christian Gordon

Zum Tag gegen Homophobie wird an vielen Gebäuden am Dienstag wieder die Regenbogenflagge gehisst werden. Dieses Jahr wird der Regenbogen noch farbenfroher sein. Dabei steht jede weitere Farbe für einen oftmals düsteren Alltag queerer Menschen.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie hisst Berlin am Dienstag die Regenbogenflagge - und zwar erstmals auch die sogenannte Progressive Pride Flag. Das kündigte die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung mit. Berlin wolle damit ein sichtbares Zeichen der Solidarität setzen.

"Die Unsichtbarkeit und auch die Diskriminierung queerer Menschen werden vor dem Hintergrund des Kriegsgeschehens einmal mehr deutlich", erklärte Senatorin Lena Kreck (Linke) mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dem stehe in Berlin eine große Hilfsbereitschaft gegenüber. "Das gilt für die Berliner Bevölkerung generell, aber auch insbesondere für die LSBTI-Community, denn sehr viele LSBTI-Geflüchtete sind privat untergekommen", so Kreck.

Regenbogenflagge mit Schwarz, Braun, Hellblau, Rosa und Weiß

Zum Hissen der Flagge wird auch Evelina Chayka, die Vorstandsvorsitzende vom Verein Quarteera, erwartet. Quarteera ist eine ehrenamtliche Organisation russischsprachiger lesbischer, schwuler, bisexueller, transgender und queerer Menschen, die in Deutschland leben. Die Progressive Pride Flag (oder auch Progress Pride Flag) ist eine Weiterentwicklung der Regenbogenflagge, die seit Jahrzehnten als Symbol für queere Sichtbarkeit gilt. Die Farben Schwarz und Braun stehen für queere Schwarze und PoC (People of Color), von der Trans-Flagge wurden die Farben Hellblau, Rosa und Weiß übernommen.

Der Tag gegen Homophobie wird jährlich am 17. Mai begangen. Weltweit protestieren an diesem Tag Menschen gegen die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen, die in ihrer sexuellen Orientierung von der Heteronormativität abweichen. Am Montag dieser Woche hatte die Berliner Opferberatungsstelle Maneo erneut von Hunderten Anfeindungen und Fällen von Körperverletzung gegen schwule Männer, Trans*personen und lesbische Frauen im vergangenen Jahr berichtet.

Diverse Kundgebungen in Berlin geplant

Anlässlich des Tages gegen Homophobie organisiert das Projekt zwei Kundgebungen: um 13 Uhr am Nollendorfplatz in Schöneberg und um 16 Uhr am Boddinplatz in Neukölln. Auch der Lesben- und Schwulenverband Berlin will sich bei einer Kundgebung am Wittenbergplatz ab 15 Uhr gegen die Diskriminierung von queeren Menschen positionieren. Bereits um 10 Uhr plant darüber hinaus die Initiative Grundgesetz für alle, mehr als 10.000 Postkarten an die Fraktionsvorsitzenden des Bundestages zu übergeben. Damit will die Initiative sich dafür einsetzen, den Artikel 3 des Grundgesetzes zur Gleichberechtigung aller Menschen um den Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität zu ergänzen.

Die Kommentarfunktion wurde am 17.05.2022 um 10:56 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Sendung:n rbb 88.8, 17.05.2022, 09:10 Uhr

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    Darum wird das wohl nur einmal im Jahr gemacht
    Hoch leben die anderen Lebensweisen an 364 Tagen!

  2. 7.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Dir "normale Ehe"... ernsthaft? Sind andere Lebensformen dann nicht normal?

  3. 6.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Schon der erste Kommentar zeigt, warum sowas leider sein muss. Weil es immer noch so engstirniges Denken gibt. Und leider immer noch keine Gleichberechtigung in allen Bereichen.

    Ich verstehe ja irgendwo, zu vielleicht 20%, was Sie meinen. Mir ist das teilweise auch zu viel und vor allem zu aufgesetzt. Aber traurig? Ist es nicht eher traurig dass es immer noch so viel Hass gibt?

    Wozu sollte die "normale" Ehe gefeiert werden? Diese ist, wie Sie schreiben, "normal", und niemand wird deswegen diskriminiert. Was wird denn gefördert Ihrer Meinung nach? Und warum ist das schlimm?

  4. 5.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Echte Gleichberechtigung ist erst dann gelebt, wenn eben nicht extra gefeiert wird. Es gab mal eine entspanntere und damit schönere Zeit, in Bezug auf die sexuelle Orientierung, die ja reine Privatsache ist und nicht per „Megaphone“ verkündet werden muss. Das ständige überbetonte Empörtsein kehrt sich ins Gegenteil, wenn man das richtige Maß nicht findet. Wenn nun parteipolitisch Diversität so ausgenutzt wird, dass es fast zur „Religion“ wird, dann merkt der kundige Wähler ganz schnell, dass eben diese Diversität nicht gilt: Beim Einkommen oder in der Leistungsbereitschaft. Das kann man dann auch nicht mehr mit Tierwohl ausgleichen und „stürzt dann zwangsläufig ab“. Quote für jede „Marotte“ hin oder her. Und die Betroffenen selbst? Fühlen sich am wohlsten, wenn sie normal behandelt werden.... statt narzisstisches, in den Vordergrund schieben, von nicht gerufenen „Selbstverwirklichern“, die der Sache nicht dienen.

  5. 4.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Pride (Stolz) ist das Gegengift gegen beispielsweise "ich habe ja nichts gegen ..., aber..."!
    Heterosexuelle werden auf der Straße nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung attackiert! Heterosexuelle sind ständig und überall sichtbar.
    Finden sie sich damit ab, dass auch Minderheiten stattfinden!

  6. 3.

    Hallo Peter, es geht hier nicht um das Feiern von Lebenseinstellungen, es geht um das Aufzeigen von Diskriminierung von Menschen.

  7. 2.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu, das hätte ich nicht besser schreiben können.

  8. 1.
    Antwort auf [Peter ] vom 17.05.2022 um 07:00

    Völlig richtig Peter, ich erzähle auch nicht jedem, mit wem ich ins Bett gehe. So kann man Menschen von wirklichen Problenen ablenken
    Das ist gefährlich. In Berlin sammelt sich die Masse der aus der Norm fallenden.

Nächster Artikel