Am Platz der Luftbrücke - Rosinenbomber-Pilot Gail Halvorsen bekommt Denkmal in Berlin

Mit 101 Jahren ist der frühere US-Pilot Gail Halvorsen im Februar dieses Jahres gestorben. Gut 70 Jahre früher warf der "Candy Bomber" während der Berlin-Blockade Süßigkeiten herab. Nun wird ihm ein Denkmal in Berlin gesetzt.
Der als Rosinenbomber bekannt gewordene frühere US-Pilot Gail Halvorsen erhält in Berlin ein Denkmal. Wie die Senatskanzlei dem rbb am Donnerstag bestätigte, hat die Familie des im Februar verstorbenen Halvorsen dem zugestimmt. Zuerste hatte die "B.Z." berichtet.
Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte laut Senatssprecherin in den USA bei der Familie des Luftbrücken-Piloten nachgefragt, ob sie die Denkmal-Idee unterstütze. Inzwischen sei im Roten Rathaus die Antwort von Halvorsens Tochter Denise Williams angekommen, sagte die Sprecherin. "Abschließend möchte ich sagen, dass wir die Errichtung einer Gedenkstätte zu Ehren unseres Vaters voll und ganz unterstützen", schrieb Williams demnach an Giffey. "Ein solches Denkmal wäre eine sichtbare Erinnerung für alle Menschen, aus der Vergangenheit zu lernen und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken."
Berlinerinnen und Berliner sollen mitplanen
Halvorsen soll damit geehrt werden. Vorgesehen ist ein Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals auf dem Platz der Luftbrücke. An den Planungen für das Denkmal sollen auch Berlinerinnen und Berliner beteiligt werden. Bei einem populären Menschen wie Halvorsen sei dies sicher sinnvoll, heißt es aus der Stadtentwicklungsverwaltung. Zeitplan und Kosten sind demnach noch offen.
Halvorsen gehörte zu den Piloten, die wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg den von der Sowjetunion für knapp elf Monate abgeriegelten Westteil Berlins aus der Luft unter anderem mit Lebensmitteln und Kohle versorgten. Die Blockade endete genau vor 73 Jahren, am 12. Mai 1949. Es war Halvorsens Idee, während der Blockade "Candy", also Süßigkeiten, für die Kinder abzuwerfen. Als erster "Candy Bomber" wurde der junge Pilot zum Symbol für die Hilfsaktion. Mit fast 280.000 Flügen brachten Amerikaner, Briten und Franzosen von Juni 1948 bis Mai 1949 den mehr als zwei Millionen Einwohnern Lebensmittel und Kohle.
Mit 98 Jahren hatte Halvorsen Berlin zuletzt besucht, als Ehrengast bei den Feiern zum 70. Jahrestag des Endes der Luftbrücke. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Oktober 2020 verriet er, Deutschland sei seine "zweite Heimat". Sehr gerne hätte er seinen runden Geburtstag in Berlin gefeiert, aber Corona verhinderte dies, hatte der Träger des Bundesverdienstkreuzes der Deutschen Presse-Agentur damals gesagt. Kurz danach hatte der damals 100-Jährige, der im US-Bundesstaat Utah lebte, eine Corona-Infektion überstanden.
Im Februar dieses Jahres verstarb Halvorsen. "Halvorsens zutiefst menschliche Handlung wurde nie vergessen", sagte Giffey nach seinem Tod. "Er hatte viele Freunde in unserer Stadt und ist ein Leben lang immer wieder hierhergekommen."
Sendung: rbb24 Abendschau, 12.05.2022, 19:30 Uhr