Am Platz der Luftbrücke - Rosinenbomber-Pilot Gail Halvorsen bekommt Denkmal in Berlin

Do 12.05.22 | 11:20 Uhr
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Luftbrücken-Veteran Gail Halvorsen (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Audio: rbb 88,8 | 12.05.2022 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Mit 101 Jahren ist der frühere US-Pilot Gail Halvorsen im Februar dieses Jahres gestorben. Gut 70 Jahre früher warf der "Candy Bomber" während der Berlin-Blockade Süßigkeiten herab. Nun wird ihm ein Denkmal in Berlin gesetzt.

Der als Rosinenbomber bekannt gewordene frühere US-Pilot Gail Halvorsen erhält in Berlin ein Denkmal. Wie die Senatskanzlei dem rbb am Donnerstag bestätigte, hat die Familie des im Februar verstorbenen Halvorsen dem zugestimmt. Zuerste hatte die "B.Z." berichtet.

Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte laut Senatssprecherin in den USA bei der Familie des Luftbrücken-Piloten nachgefragt, ob sie die Denkmal-Idee unterstütze. Inzwischen sei im Roten Rathaus die Antwort von Halvorsens Tochter Denise Williams angekommen, sagte die Sprecherin. "Abschließend möchte ich sagen, dass wir die Errichtung einer Gedenkstätte zu Ehren unseres Vaters voll und ganz unterstützen", schrieb Williams demnach an Giffey. "Ein solches Denkmal wäre eine sichtbare Erinnerung für alle Menschen, aus der Vergangenheit zu lernen und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken."

Berlinerinnen und Berliner sollen mitplanen

Halvorsen soll damit geehrt werden. Vorgesehen ist ein Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals auf dem Platz der Luftbrücke. An den Planungen für das Denkmal sollen auch Berlinerinnen und Berliner beteiligt werden. Bei einem populären Menschen wie Halvorsen sei dies sicher sinnvoll, heißt es aus der Stadtentwicklungsverwaltung. Zeitplan und Kosten sind demnach noch offen.

Halvorsen gehörte zu den Piloten, die wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg den von der Sowjetunion für knapp elf Monate abgeriegelten Westteil Berlins aus der Luft unter anderem mit Lebensmitteln und Kohle versorgten. Die Blockade endete genau vor 73 Jahren, am 12. Mai 1949. Es war Halvorsens Idee, während der Blockade "Candy", also Süßigkeiten, für die Kinder abzuwerfen. Als erster "Candy Bomber" wurde der junge Pilot zum Symbol für die Hilfsaktion. Mit fast 280.000 Flügen brachten Amerikaner, Briten und Franzosen von Juni 1948 bis Mai 1949 den mehr als zwei Millionen Einwohnern Lebensmittel und Kohle.

Mit 98 Jahren hatte Halvorsen Berlin zuletzt besucht, als Ehrengast bei den Feiern zum 70. Jahrestag des Endes der Luftbrücke. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Oktober 2020 verriet er, Deutschland sei seine "zweite Heimat". Sehr gerne hätte er seinen runden Geburtstag in Berlin gefeiert, aber Corona verhinderte dies, hatte der Träger des Bundesverdienstkreuzes der Deutschen Presse-Agentur damals gesagt. Kurz danach hatte der damals 100-Jährige, der im US-Bundesstaat Utah lebte, eine Corona-Infektion überstanden.

Im Februar dieses Jahres verstarb Halvorsen. "Halvorsens zutiefst menschliche Handlung wurde nie vergessen", sagte Giffey nach seinem Tod. "Er hatte viele Freunde in unserer Stadt und ist ein Leben lang immer wieder hierhergekommen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.05.2022, 19:30 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Sie schrieben von angbl. Vielen, die Sowjetische Denkmäler abreißen wollen. Stefanie Bung von der Berliner CDU hat 'lediglich' die Entfernung der Panzer vom Ehrenmal im Tiergarten angeregt - und bekam postwendend eine Absage von Bettina Jarasch. Und das war auch kein Vorstoß der Berliner CDU Fraktion insgesamt, denn diese war zuvor nicht informiert worden. Also einfach mal tief durchatmen, ne Jockel.

  2. 20.

    Ich bin völlig geerdet und kann alles differenziert betrachten; es geht ja jetzt nicht um das Gedenken der gefallenen Soldaten der UdSSR.

  3. 19.

    Na einfach mal bei der Berliner CDU nachfragen oder noch einfacher- die Zeitungen und Internetportale dieser lesen.
    Leute gibbet.

  4. 18.

    Wer sollen denn diese "Vielen" sein, die in Deutschland Denkmäler für während des 2. WK gefallene Sowjetsoldaten abreißen wollen? Immer schön auf dem Teppich bleiben, ne Jockel.

  5. 17.

    Ja es war ein wenig provokant.
    Aber ich stellte die Frage nur, weil viele wegen dem Ukraine Krieg , Sowjetische Ehrenmale abreißen wollen.
    Daher immer auf dem Teppich bleiben.

  6. 16.

    Find ich prima!

  7. 15.

    Falscher Adressat. Sie wollten vermutlich "Jockel" (#6) antworten.

  8. 14.

    Selbstverständlich, die Antwort war für #jockel. Meine Mutter wurde während der Blockade ausgeflogen, und musste nicht hungern. Den Angehörigen des westalliierten Flug und Bodenpersonals und den vielen tausend Westberlinern die die Versorgung von Westberlin aufrecht erhalten haben, gilt mein höchster Respekt.
    Und falls jemand nach fliegenden Massenmördern sucht, die russische Luftwaffe hat durch Syrien und der Ukraine garantiert einiges im Angebot.

  9. 13.

    Ich nehme an, Sie meinten die jemand anderen? Ich habe absolute Hochachtung vor den Leistungen der Versorger zum Ausdruck bringen wollen, ihn sozusagen verteidigt;bin ich ihm als ehemals West-Berliner auch zu Dank verpflichtet ;-)

  10. 12.

    Nur zu Ihrer Information. Es wurden sehr junge Männer in den USA zum Wehrdienst eingezogen. Viele landeten zuerst einmal in Europa. Auch in Westberlin. Ich lernte 18 -20 jährige amerikanische Soldaten kennen, die sich mit allem betäubt hatten was ihnen in die Finger kam. Ich sah Männer weinen die wußten, jeden Tag konnten sie nach Vietnam ausgeflogen werden.
    Zur Blockade in der geteilten Stadt Berlin war die Situation mit Sicherheit nicht viel anders. Ich wohnte ab 1985 in der Leinestraße Neukölln und hatte meine Wohnung im vierten Stock. Immer konnte ich die amerikanischen Militär Flugzeuge beobachten wie diese zum Landeanflug dicht über die Dächer der Einflugschneise zum Tempelhofer Flughafen leise flogen.

  11. 11.

    Halverson war Versorgungsflieger. Flog also keine Kampfflugzeuge. Zum Zweiten war er, selbst wenn er gewollt hätte, schon zu alt für Kampfeinsätze in Vietnam . Zum dritten hat er Anfang der 70er den Flughafen Tempelhof als Kommandant geführt. Und solch einen Posten übernimmt man nicht aus dem Cockpit heraus. Also hat er schon Jahre davor verwaltumgstechnische Posten inne gehabt. Ihm den"bombardierenden Babykiller "anzuhängen, ging wohl ins Leere.

  12. 10.

    Nein, war er nicht. Einmal googeln hätte gereicht um das zu erfahren. Coller Typ, einer der Helden meiner Kindheit!!!

  13. 9.

    Dann fragen Sie die Suchmaschinen und hören auf, bei einem, dem die Berliner/innen und Kinder am Herzen lagen, anscheinend blockpolitisch motiviert nachzutreten.

  14. 8.

    Eine Würdigung die es verdient hat auch am Platz der Luftbrücke aufgestellt zu werden.

  15. 7.

    War er am Vietnam Krieg auch beteiligt ?
    Würde mich schon interessieren.

  16. 6.

    Endlich auch mal ne gute Nachricht aus Berlins Amtsstuben.

  17. 5.

    Und wozu muss ich jetzt bei dieser Nachricht wissen, was Frau Giffey nach Halvorsens Tod mal gesagt hat? (Beziehungsweise ihre Pressestelle damals mitgeteilt hat?)

  18. 4.

    Super, danke, eine Würdigung für einen Menschen, der mit dem Gedanken "einfach mal was Nettes machen und sich nicht an Verhinderern aufhalten" mehr bewegt hat als alle Amtsstubenabsitzer. Anfangs hieß es ja aus unbestätigten Kreisen, die Familie wolle das nicht, was wohl alle verwundert hat und sich jetzt ja offensichtlich auch als unrichtig herausgtestellt hat :-)

  19. 3.

    Eine sehr gute Entscheidung des Berliner Senats und eine sehr gute der Familie, der Ehrung zuzustimmen.
    Jetzt hoffentlich auch eine gute Entscheidung für die Gestaltung des Denkmals - eine Plakette mit dem Porträt von Halverson + Erklärung der Gründe der Ehrung täten es auch.
    Und sollte mal wieder eine inkriminierte Strasse umbenannt werden müssen, wäre er doch der geeignete Kandidat.

  20. 2.

    Hätte der Senat im das Denkmal nicht schon zum 100. Geburtstag geben können. Dann hätte er diese Würdigung seiner Leistungen noch erlebt.

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