Entwurf vorgestellt - Neue Pläne für RAW-Gelände sehen massiven Umbau vor

Wo derzeit Berliner und Touristen Party machen, sollen viele schicke Neubauten entstehen: Investor und Architekten haben am Dienstag die Pläne für die Umgestaltung des RAW-Geländes in Friedrichshain vorgestellt. Einiges soll aber erhalten bleiben.
Die Pläne für die Neugestaltung des RAW-Geländes in Berlin-Friedrichshain sind konkreter geworden.
Am Dienstagabend wurde ein überarbeiteter Entwurf des Architekturbüros Holzer Kobler (Zürich/Berlin) zusammen mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten vorgestellt. Mit dabei waren auch Vertreter der Göttinger Kurth Gruppe als Eigentümerin und der Bezirksstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Bündnis 90/Grüne).
Baustadtrat spricht von Vielfalt an Nutzungen
Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Reichsbahn-Ausbesserungs-Werks an der Warschauer Straße soll laut Entwurf zum Beispiel ein Bürokomplex mit rund 100 Metern Höhe entstehen. Mehrere bestehende Gebäude sollen den Plänen zufolge abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Andere stehen unter Denkmalschutz und sollen saniert werden.
Der ausgewählte Entwurf habe überzeugt, weil er eine Vielfalt an Nutzungen ausweise, sagte Schmidt dem rbb. Er wies Kritik zurück, wonach der Charme des RAW-Geländes verloren gehen könnte. Man hoffe, dass die Neubauten mit der bestehenden Nutzung zusammenpassten, so Schmidt. Dabei komme es aber auch auf die Akteure an, die sich dort später einmieten würden. Es sei noch ein langer Weg, aber auf den wolle man sich nun begeben.

"Die Herausforderung wird nun sein, ein Miteinander zu finden"
Auch der Betreiber des Cassiopeia-Clubs auf dem RAW-Gelände, Florian Falkenhagen, sieht die Herausforderung darin, ein Miteinander zu finden - er zeigte sich aber auch erleichtert: "Ich glaube, wir können auf der einen Seite glücklich sein, dass wir überhaupt bestehen können", sagte er rbb24 Abendschau. Man habe über die Jahre einen Kompromiss gefunden, so dass es für die Subkultur weitergehen könne. "In Berlin sieht man es oft, dass das nicht der Fall ist."
Bereits seit Jahrzehnten gibt es Pläne für eine Bebauung des Geländes. Das Ausbesserungswerk der Bahn wurde 1994 geschlossen. Die Deutsche Bahn hatte zunächst selbst geplant, das Areal zu bebauen. Stattdessen verkaufte sie es an eine Entwicklungsgesellschaft. Nach Streitigkeiten erwarben mehrere neue Eigentümer das Gelände. 2015 kaufte die Kurth-Gruppe aus Göttingen drei Viertel des Geländes: rund 50.000 Quadratmeter.

Sendung: Abendschau, 17.05.2022, 19:30 Uhr