Vorverkauf Berlin und Brandenburg - Hunderttausende kaufen Neun-Euro-Ticket in der ersten Woche

Beträchtlich viele Fahrgäste haben sich bei der BVG ein Neun-Euro-Ticket gekauft. Auch in Cottbus kauften Tausende. Derweil wird unter Studierenden in Frankfurt diskutiert, wie die Rückerstattungen von Geld wohl funktionieren sollen.
Mehrere hunderttausend Berlinerinnen und Berliner haben sich bereits ein Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr gekauft. Bis einschließlich Donnerstag verkauften allein die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) knapp 370.000 der Aktionsfahrscheine. Das teilte ein Sprecher am Freitag mit.
Zusätzlich zu den nun verkauften Aktionskarten besitzen nach Angaben der BVG rund 500.000 Kunden der BVG ohnehin ein Abo, mit dem sie zwischen Juni und August für neun Euro im Monat den Nahverkehr in Deutschland nutzen können. Damit machen die bei der BVG gekauften Aktionsfahrscheine fast drei Viertel (74 Prozent) der Aboverkäufe aus.
4.500 verkaufte Tickets in Cottbus
Auch für Brandenburg liegen weitere Verkaufszahlen vor. In Cottbus haben sich beispielsweise inzwischen über 4.500 Menschen das Neun-Euro-Ticket gekauft. Das hat Cottbusverkehr am Freitag mitgeteilt. Viele Kunden hätten sich ihr Ticket bereits für drei Monate im Voraus gekauft. Am stärksten nachgefragt sei aber der Juni. Cottbusverkehr weist darauf hin, dass Kunden mit einer elektronischen VBB-Fahrkarte nichts weiter machen müssen. Die Karte wird bundesweit als Neun-Euro-Ticket anerkannt.
Rückerstattung für Semesterticket noch unklar
Rund 600.000 Berliner Schüler und Studierende nehmen automatisch an der Aktion teil. Ebenso wie Bestandskunden der BVG sollen Studenten Geld zurückbekommen, das über den Betrag von neun Euro hinaus bezahlt worden ist.
Auch in Brandenburg sollen Studierende den Semesterbeitrag anteilig zurückerstattet bekommen. Alina Bernhardt, Sprecherin der Brandenburgischen Studierendenvertretung "Brandstuve", begrüßt das Neun-Euro-Ticket, weil damit eine finanzielle Entlastung der Studierenden einhergehe. Kritisch sieht sie allerdings die Umsetzung der Rückerstattung: "Wie das geregelt werden soll, das ist gerade noch offen. Wir werden da so ein bisschen vom Bund, vom Land aber auch vom VBB allein gelassen als Studierendenvertretung." Ein einheitliches Modell gebe es bislang nicht, sodass jede Hochschule auf sich allein gestellt sei bei der Umsetzung."
An der Europa-Universität Viadrina sollen die Studierenden 73 Euro zurückerstattet bekommen. Dafür müsse die Studierendenvertretung jetzt erst einmal die Beitragsordnung anpassen, sagt Ira Helten, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Viadrina, dem rbb. In Frankfurt wird angestrebt, das Geld über ein Guthabensystem zurückzuzahlen: "Das wurde jetzt auch vom VBB vorgeschlagen, dass wir die Gelder - anstatt sie an alle Studis wieder einzeln zurückzuüberweisen - vielleicht auf ein Guthabensystem übertragen." Das müsse jetzt aber erstmal rechtlich geprüft werden. Helten rechnet frühestens im Herbst mit einer Rückerstattung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.05.2022, 13:30 Uhr