Schulplätze für Siebtklässler in Berlin -

In Berlin fehlen nach rbb-Informationen noch rund 100 Schulplätze für angehende Siebtklässler. Grund sind die steigenden Schülerzahlen - vor allem an Gymnasien. Der Berliner Landeselternausschuss wirft dem Senat eine fehlende Schulplatzplanung vor.
Allein in Berlin-Mitte sind laut Schulstadträtin Stefanie Remlinger mehr als 60 Kinder ohne Platz. Am Freitag sollen die Bescheide verschickt werden, auf welche Schulen die künftigen Siebtklässler nach den Ferien gehen. Einige Bezirke planen, zwar eine Zusage für einen Gymnasialplatz zu verschicken - aber ohne konkrete Schulzuweisung.
Auf der Suche nach geeigneten Räumen
In den Bezirken werde laut der Bildungsverwaltung nach weiteren Kapazitäten gesucht. Zum Beispiel sollen von zentral verwaltete Schulen wie Musikgymnasien Räume für zusätzliche Klassen genutzt werden.
Schulstadträtin Remlinger sagte, sie lasse prüfen, für die 64 Schülerinnen und Schüler aus Mitte zwei Klassen an Oberstufenzentren einzurichten. Sie seien dann zwar räumlich nicht an Gymnasien, würden aber als Gymnasialklassen geführt. Bis zum 22. Juni sollen die Familien abschließend Bescheid bekommen, wo die Schulplätze angesiedelt werden.
Bezirke helfen sich gegenseitig
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurde geprüft, ob einigen Kindern mit Gymnasialwunsch auch Sekundarschulplätze angeboten werden könnten. "Wir sind mit einem dunkelblauen Auge davongekommen, dass wir jedem Kind einen Schulplatz nennen können", sagte Bezirksschulstadtrat Torsten Kühne dem rbb. Der Bezirk Lichtenberg helfe mit Plätzen aus.
Charlottenburg-Wilmersdorf hat laut Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz eine entspanntere Situation. Der Bezirk habe auch zugesagt, eine zusätzliche Gymnasialklasse für Nicht-Bezirks-Kinder einzurichten.
Elterausschuss: Schulen nicht "vollquetschen"
Der Berliner Landeselternausschuss kritisierte die Vorgänge scharf. Bisher seien zwar immer noch Plätze gefunden worden, so der Vorsitzende des Landeselternausschusses Norman Heise. Ungewöhnlich in diesem Jahr sei aber, dass nach jetzigem Stand rund 100 Kinder einen Bescheid bekommen sollen, der keine Schule nennt.
Der Landeselternausschuss schlägt bei der Suche nach Klassenräumen vor, Gebäude in der Nähe von Oberschulen als Filialen zu nutzen und geeignete Räume anzumieten. Die Schulen dürften, so Heise, nicht vollgequetscht werden.
Sendung: Inforadio, 1.6.2022., 15:03 Uhr