Attacke am Tauentzien - Einige Schüler wurden zum zweiten Mal Zeugen einer Amokfahrt
Vor rund einer Woche steuerte ein 29-Jähriger in Berlin-Charlottenburg sein Auto in eine Schulgruppe - eine Lehrerin starb. Laut der hessischen Opferbeauftragten waren einige Schüler vor zwei Jahren bereits Zeugen einer anderen Amokfahrt.
Nach dem tödlichen Vorfall mit einem Pkw am Kurfürstendamm werden zwei Personen aus Hessen weiterhin in Berliner Krankenhäusern behandelt. Sie waren Teil eines Schulausflugs. Die übrigen Verletzten der Gruppe konnten unterdessen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Das sagte die Opferbeauftragte des Bundeslandes, Daniela Birkenfeld, am Mittwoch der rbb24 Abendschau.
Der Zustand der beiden sei demnach stabil. Ob einer davon der Lehrer ist, der zwischenzeitlich um sein Leben kämpfte, ließ die Opferbeauftragte offen.
Alle Teilnehmer der Reise würden intensiv betreut, sagte Birkenfeld weiter. Besonders schwer sei das Erlebte für einige der Schüler aus Bad Arolsen. Sie hätten vor zwei Jahren bereits eine Amokfahrt in Volkmarsen, das nur acht Kilometer vom Schulort entfernt liegt. "Sie sind von Grund auf verunsichert und stellen sich die Frage: Kann ich überhaupt noch rausgehen? Bin ich überhaupt sicher?" Die betroffenen Schüler und Eltern müssten intensiv betreut werden. Durch die Berliner Todesfahrt seien sie retraumatisiert worden.
Im Jahr 2020 steuerte ein 29 Jahre alter Mann sein Auto bei einem Karnevalsumzug in Volkmarsen (Hessen) absichtlich in die Menge. Mindestens 88 Menschen, darunter 26 Kinder, wurden teils schwer verletzt.
29-jähriger Fahrer in Psychiatrie
Vor einer Woche fuhr jetzt ein Mann auf dem Ku'damm und der Tauentzienstraße in zwei Menschengruppen. Viele der Verletzten gehörten zu der Schulklasse aus dem nordhessischen Bad Arolsen. Eine Lehrerin starb, ein Lehrer sowie mehrere Schüler kamen mit schweren Verletzungen in Berliner Krankenhäuser.
Laut Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 32 Menschen verletzt worden. Der 29 Jahre alte Fahrer befindet sich auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Justizbehörde wirft ihm Mord in einem Fall und versuchten Mord in 17 weiteren Fällen vor.
Die Tat hat in Berlin eine Diskussion um die Gestaltung des Areals rund um Ku'damm und Gedächtniskirche angefacht. 2016 war ein islamistischer Attentäter auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gefahren Insgesamt 13 Menschen starben an den Folgen des Attentats. Rund um den Platz wurden danach schwere Absperrungen aufgestellt. In unmittelbarer Nähe des Platzes ereignete sich jetzt wieder eine Amokfahrt.
Sendung: rbb24 Abendschau, 15.06.2022, 19.30 Uhr