Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz - Hunderte Feuerwehrkräfte löschen weiterhin Glutnester

Di 21.06.22 | 16:53 Uhr
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Schwarz verkohlte Baumstämme liegen auf dem Waldboden in Treuenbrietzen.(Quelle:dpa/A.Riedl)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 21.06.2022 | C. Krippahl | Bild: dpa/A.Riedl

Die gute Nachricht: Die großen Waldbrände im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind unter Kontrolle. Die schlechte Nachricht: Viele Glutnester glimmen noch, ein Restrisiko bleibt. Im rbb erklärt der Landrat, wie nun vor Ort weiterverfahren wird.

 

In den Waldbrandgebieten rund um Beelitz und Treuenbrietzen (beide im Landkreis Potsdam-Mittelmark) dauern die Löscharbeiten auch am Dienstag an. Im Fokus stehen dabei noch einige Glutnester, die tief in den Waldböden liegen.

Beim Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf waren am Dienstagmorgen noch über 100 Feuerwehrkräfte im Einsatz, wie Landrat Marko Köhler (SPD) im rbb24 Inforadio sagte. "Auch die Bundeswehr ist hier noch im Einsatz", sagte er weiter.

Am Dienstagvormittag kündigte dann die Sprecherin des Landkreises, Andrea Metzler, an, dass die Leitstelle in Frohnsdorf aufgelöst wird. Anschließend würden noch etwa 50 Einsatzkräfte und sieben Fahrzeuge im Waldbrandgebiet verbleiben, um die Lage zu überwachen, sagte sie dem rbb. Die Einsatzleitung ziehe ins Feuerwehrgerätehaus nach Treuenbrietzen um, so Metzler.

"Massive" Wasserversorgung aus der Luft

In den Wäldern rund um Beelitz sind laut Landrat Köhler über 300 Einsatzkräfte mit Löscharbeiten beschäftigt, "auch Räumpanzer der Bundeswehr sind noch da, um Schneisen zu ziehen. Wir werden außerdem heute auch wieder Löschhubschrauber zum Einsatz bringen", kündigte Köhler an. Bei den Löscharbeiten gehe es auch darum, die betroffenen Gebiete besser gegen neue Feuer zu schützen.

Glutnester können aufflammen, weil dort Temperaturen von mehreren 100 Grad herrschten, wie der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel erklärte. Daher seien rund um Beelitz zahlreiche Feuerwehrleute voraussichtlich noch mehrere Tage zum Löschen im Einsatz.

Am Dienstag und in den kommenden Tagen steigen die Temperaturen mit viel Sonnenschein, Regen kündigt sich vorerst nicht mehr an. "Diese Mischung aus steigenden Temperaturen und auffrischendem Wind, der die Feuchtigkeit aus den Böden zieht, birgt ein Risiko. Wir werden jetzt nochmal massiv aus der Luft Flächen mit Wasser versehen, um eine ähnliche Entwicklung wie am vergangenen Wochenende auszuschließen", sagte Landrat Köhler am Dienstagmorgen im rbb-Interview.

Beelitz-Bürgermeister: Gefahr eines neuen Feuers besteht nicht

Der Bürgermeister von Beelitz, Bernhard Knuth (parteilos), schrieb am Dienstagmorgen auf der Internetseite der Stadt [beelitz.de] von einer "stabilen Lage". Der Brand sei "voll unter Kontrolle, somit besteht keine Gefahr für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger".

Allerdings gebe es nach wie vor "eine sehr starke Hitze (verursacht durch den Brand) auf dem Boden und im Erdreich." Am Dienstagnachmittag werde mit einer Verstärkung des Windes gerechnet, was erneut zu verstärkter Rauchentwicklung führen könne. "Die Gefahr eines erneuten Feuers besteht jedoch nicht!", betonte Knuth.

Wegen anhaltender Rauchbildung bat er die Menschen in Beelitz darum, weiterhin die Fenster geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aufzuhalten. Die Zufahrten zum Wald müssten unbedingt freigehalten werden, um die Löscharbeiten nicht zu behindern. Außerdem sei es auch weiterhin verboten, den Wald in den betroffenen Bereichen zu betreten, so der Bürgermeister.

Die Landesgartenschau in Beelitz, die Wegen des Waldbrandes und der Löscharbeiten am Montag und Dienstag geschlossen bliebn, soll am Mittwoch derweil wieder öffnen. Einsatzfahrzeuge hatten in den vergangenen Tagen den Hauptparkplatz der Gartenschau genutzt.

Menschen seit Montag zurück in ihren Häusern

Am Wochenende hatten im Landkreis Potsdam-Mittelmark zwei große Waldflächen gebrannt, die nur rund 20 Kilometer voneinander entfernt sind. Riesige Rauchschwaden hingen über dem Gebiet. Bei wechselnden Winden breiteten sich die Feuer stark aus. In beiden Waldgebieten brannten etwa 200 Hektar Wald - jeweils eine Fläche von fast 300 Fußballfeldern.

Nachdem am Montagmorgen starker Regen aufgekommen war, konnten die Feuer weitgehend gelöscht werden. Hunderte Anwohner, die vorsorglich in Sicherheit gebracht worden waren, konnten am Vormittag in ihre Häuser zurückkehren. Bei den Löscharbeiten waren bis zu 1.400 Rettungskräfte im Einsatz. Bundeswehr und Bundespolizei unterstützten die Arbeiten mit Löschhubschraubern.

Der Regen war nach Ansicht des Waldbrandschutzbeauftragten Engel nur "ein Tropfen in den heißen märkischen Sand". Dabei sei das Wasser nur in die obersten Schichten des Waldbodens eingedrungen und werde bei den erwarteten sommerlichen Temperaturen der nächsten Tage wieder verdunsten. Dann könne es weitere Brände geben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21. Juni 2022, 7:45 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    "Sammelscheine für Holz bei der Forst ausgeben und wie zu Ostzeiten den Wald aufräumen"

    In einem Munitionsbelastetem Forst.
    Jawoll!

  2. 25.

    Ist definitiv eine Möglichkeit, wenn man das richtige Maß findet.
    Aber das meinten sie ja richtigerweise mit „ Es muss ja nicht alles entfernt werden.“
    Trotzdem werden die Waldbrände in den nächsten Jahren zunehmen, egal was wir kurzfristig unternehmen (die Würfel sind längst gefallen), deswegen hätte auch eine internationale Löschflugzeugstaffel in Welzow Sinn gemacht.

  3. 24.

    Die Ideen mit Brandschneisen, Löschflugzeugen usw. sind ja Wunderbar. Warum nicht mit der einfachsten Lösung anfangen: Sammelscheine für Holz bei der Forst ausgeben und wie zu Ostzeiten den Wald aufräumen. So würde eine Menge Von der Brandlast wegfallen (Todholz), was nach dem Roden anfällt. Ich bin selber bei der Feuerwehr und weiss wovon ich rede. Es muss ja nicht alles entfernt werden.

  4. 23.

    Vielleicht würde es schon helfen, wenn man das Rauchverbot im Wald endlich konsequent durchsetzt und hohe Bußgelder oder Strafen ausspricht. Aber das weiß die Tabaklobby sicher zu verhindern. Jetzt am Wochenende habe ich wieder jemanden rauchend im Wald gesehen, während der Wald ein paar Kilometer weiter lichterloh brennt. Es macht mich sprachlos.

  5. 22.

    Und sie meinen die Bäume wachsen unter den Bedingungen in den gleichen Maße nach, wie sie „geerntet“ werden.
    Interessant.

  6. 21.

    "Genau, deswegen" Worauf beziehen Sie sich denn in Referenz zu meinem Kommentar? Weshalb wird unser Wald aussterben?
    Bringen Sie doch mal Alternativen zum Harvester zur Sprache.
    Realistische Alternativen. Kommen Sie nicht mit Kaltblütern und Handsägen oder Äxten.
    Holz soll Baustoff der Zukunft sein, weil bislang der einzige der in ausreichender Masse und Menge nachwächst. Wie würden Sie diesen Markt zukünftig preiswert bedienen? Welche Alternativen zu den schnellwachsenden Bäumen sehen Sie?
    Das irgendetwas nicht geht, ist keine Lösung.

  7. 20.

    "Zum wiederholten Mal: "
    Auch Ihnen zum wiederholten Mal: Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe.
    Und nu nochmal nachlesen:
    In den Drucksachen des Landtages findet sich: https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parladoku/w7/apr/AIK/30.pdf
    Und nu zum nachhören:
    Beim Deutschlandfunk gerade frisch: https://www.deutschlandfunk.de/interview-mit-prof-johann-goldammer-feueroekologe-mpi-fuer-chemie-freiburg-dlf-67f919f2-100.html (Und bitte bis zum Schluss hören)

    Ob ein auf Wirtschaftlichkeit getrimmtes Gutachten eine fachliche Dokumentation ist, überlasse ich Ihnen.
    Sollten Sie Herrn Professor Goldammer seine Expertise von heute infrage stellen, dann bitte begründen.

  8. 19.

    Genau, deswegen werden wir im Zeitalter des Klimawandel auch bald keine Wälder mehr haben.
    Mal ganz davon abgesehen, dass man mit den Harvestern den Waldboden zerstört.

  9. 17.

    Scheint einigen immer wieder schwer zu fallen sich das Ausmaß der Aufgabe vorzustellen.
    Zudem Forstwirtschaft als ziemlich erste mit dem Thema Nachhaltigkeit schon seit einigen 100Jahren beschäftigt. Nachdem man gesehen hat das Bäume ernten und verbrennen/verkoken nicht lange gut geht.
    Nicht mehr abholzen als nachwachsen kann.
    Welcher Waldbesitzer wäre denn so einfältig und schmeißt mal eben die Saat seiner Großeltern weg oder wirft sie billig auf den Markt, um dann den 2-3 nachfolgenden Generationen nur Arbeit und keinen Ertrag zu überlassen.
    Kahlschlag in Brandenburg ist mit der modernen Erntetechnik schnell möglich mit dem Nachteil eines Überangebots und entsprechenden Preisverfall. Nur mit dem Nachpflanzen und wachsen wird es ziemlich schwierig.
    Wald wird so bewirtschaftet, dass man jedes Jahr etwas ernten und im gleichen Maß neu pflanzen kann.

  10. 16.

    Soll die SPD die Waldbesitzer enteignen oder den grünen zuständigen Minister herausfordern oder gar selbst mit all ihren Mitgliedern zum Parteiausflug in den Wald gehen und diesen umbauen? Bissel konkreter sollte Ihre Forderung schon sein.

  11. 15.

    Zum wiederholten Mal:

    Wenn Fachleute der Meinung sind wir schaffen keine an und die Politik bestätigt das, dann WERDEN KEINE angeschafft, egal ob das irgendwelchen Foristen eines völlig unbedeutenden Forums gefällt oder nicht.

    Such die mal ein neues Steckenpferd.

  12. 14.

    Bevor sie von Unwissenden reden, sollten sie vielleicht mal diesen alten Artikel lesen und sich mal schlau machen was eigentlich wirklich ginge:
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/beitraege/2019/09/europaeischen-staffel-loeschflugzeuge-welzow-besuch-eu-kommissar.html
    Und als kleiner Typ, die kanadische CL-415 (6000Liter) und der Nachfolger DHC-515 (7000Liter) sind ideal dafür. Die Österreicher setzen die auch schon ein. (youtube: "Canadair CL-415 Löschflugzeuge bei der Wasseraufnahme in der Neuen Donau in Wien")

  13. 13.

    " Im vergangenen Jahr hätten sie nur rumgestanden,"
    Da wäre ich mir nicht so sicher.
    Nur weil keine 200ha-Flächen brannten, heißt es nicht, das die am Boden bleiben(müssen).
    170 Flugstunden sind sowieso im Jahresprogramm vorgesehen, und dann wäre ggf. auch ein Verzicht auf Fremdleistungen im Zuge der Bekämpfung Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner, etc. pp. möglich.

  14. 12.

    Es ist so traurig mit den Waldbränden. So ganz kann ich den Verdacht, dass es sich zumindest tw. um versätzliche Brandstiftung handelt, nicht verdrängen. Wird aktiv nach der Ursache gefahndet?
    So oder so aber: was kann man präventiv tun?
    Hier wurde in den Kommentaren "Schneise" erwähnt.
    Und warum bei besonders hoher Waldbrandgefahrt (Wind, starke Austrocknung, Temperaturen) nicht präventiv künstlich befeuchten? Zu teuer? Wie lautet das Ergebnis der Gegenrechnung.

    Und wirklich Hochachtung vor denen, die das Feuer bekämpfen, zumal unter diesen schwierigen Bedingungen (Munition)!

  15. 11.

    "Wo bitte soll die Wassseraufnahme stattfinden?"
    Auf der Straße! 3200 Liter in 80 Sekunden über die vorhandenen B-Schlauchanschlüsse.

  16. 10.

    Bevor die Unwissenden nach einem Löschflugzeug schreien , sollten Sie sich über Aufgabe und Funktion informieren.
    Wo bitte soll die Wassseraufnahme stattfinden?

  17. 9.

    Es ist schön, dass sich Menschen für dieses Thema interessieren! Aber manche Forderung lässt sich nicht so einfach erfüllen. Schneißen schlagen geht relativ schnell, aber wo zuerst? Vorher müssen die Schneißen nach Munition abgesucht werden und die vorhandene Munition geborgen bzw. entschärft werden. Löschflugzeuge ist auch so ein Thema. Im vergangenen Jahr hätten sie nur rumgestanden, es hat nicht viel gebrannt (zum Glück). Die Betankung mit Wasser ist nicht ganz einfach, sicherlich geht das relativ schnell aber unsere Seen und Wasserstraßen werden viel von Schiffen und Freizeitkaptänen genutzt. Zum betanken braucht ein Flugzeug über einen Kilometer.
    Waldumbau geschieht jedes Jahr, aber wird bei dem tempo noch zig Jahre dauern. Zusätzlich zum Waldumbau müssen die abgestorbenen Waldfächen wieder aufgeforstet werden. Das sind in Deutschland über 260000 ha. Es gibt keine Pflanzen in ausreichender Menge auf dem Markt.

  18. 8.

    Luft anhalten,Resümee.Waldbrände, auch Großschadenslagen gibt es schon immer, Sandplauze,Kiefernwald nicht erst seit der DDR - auch weil nicht viel anderes dort wächst, Laubbäume auf Feinsand auch keine Riesen werden. In einem zenralistischen System war die Meldekette etwas schneller auch ohne Digitalkommunikation und auch da wurden schon MI 8-Heli und Co eingesetzt, Brandstreifen angelegt,Wachtürme besetzt.Und regelmäßig Brände durch Sowjetarmee, fackelnde Mähdrescher oder einfach kokelnde Kinder verursacht, wenn auch weniger durch Brandstifter aus Spaß, dank anderer Strafverfolgung.Problem heute mehr -wem gehört welcher Hektar Wald? Nochwas, PM-Landrat Köhler verallgemeinert zu sehr, in Tiefenbrunnen,Klausdorf oder oberhalb von Beelitz war keine Schiessbahn wie auf den Ex-Truppenübungsgeländen.Und das was im WKII in anderen Bereich durchziehende Truppen hinterließen, hätte sehr wohl schon mal abgesucht werden können in 28 Jahren, nicht erst wenn ein Investor winkt.

  19. 7.

    Zunächst ist es eine große Leistung über 1000 Einsatzkräfte zu mobilisieren und diese vor Ort zu haben. Eine schlichte Zahl, die Gänsehaut verursachen kann.
    Stichwort Waldumbau: Da steckt "bauen" drin, also was machen... Im Parallelartikel hat Stadtforstdirektor Weber gesagt, wer an einen Tisch muss. Und wer macht das jetzt?

    P.S. Dies wäre nun eine Möglichkeit mal nicht zu den Letzten zu gehören, wenn man will. Die Sehnsucht nach Erfolg und nicht immer "belächelt" zu werden ist groß...

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