Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz - Hunderte Feuerwehrkräfte löschen weiterhin Glutnester

Die gute Nachricht: Die großen Waldbrände im Landkreis Potsdam-Mittelmark sind unter Kontrolle. Die schlechte Nachricht: Viele Glutnester glimmen noch, ein Restrisiko bleibt. Im rbb erklärt der Landrat, wie nun vor Ort weiterverfahren wird.
In den Waldbrandgebieten rund um Beelitz und Treuenbrietzen (beide im Landkreis Potsdam-Mittelmark) dauern die Löscharbeiten auch am Dienstag an. Im Fokus stehen dabei noch einige Glutnester, die tief in den Waldböden liegen.
Beim Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf waren am Dienstagmorgen noch über 100 Feuerwehrkräfte im Einsatz, wie Landrat Marko Köhler (SPD) im rbb24 Inforadio sagte. "Auch die Bundeswehr ist hier noch im Einsatz", sagte er weiter.
Am Dienstagvormittag kündigte dann die Sprecherin des Landkreises, Andrea Metzler, an, dass die Leitstelle in Frohnsdorf aufgelöst wird. Anschließend würden noch etwa 50 Einsatzkräfte und sieben Fahrzeuge im Waldbrandgebiet verbleiben, um die Lage zu überwachen, sagte sie dem rbb. Die Einsatzleitung ziehe ins Feuerwehrgerätehaus nach Treuenbrietzen um, so Metzler.
"Massive" Wasserversorgung aus der Luft
In den Wäldern rund um Beelitz sind laut Landrat Köhler über 300 Einsatzkräfte mit Löscharbeiten beschäftigt, "auch Räumpanzer der Bundeswehr sind noch da, um Schneisen zu ziehen. Wir werden außerdem heute auch wieder Löschhubschrauber zum Einsatz bringen", kündigte Köhler an. Bei den Löscharbeiten gehe es auch darum, die betroffenen Gebiete besser gegen neue Feuer zu schützen.
Glutnester können aufflammen, weil dort Temperaturen von mehreren 100 Grad herrschten, wie der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel erklärte. Daher seien rund um Beelitz zahlreiche Feuerwehrleute voraussichtlich noch mehrere Tage zum Löschen im Einsatz.
Am Dienstag und in den kommenden Tagen steigen die Temperaturen mit viel Sonnenschein, Regen kündigt sich vorerst nicht mehr an. "Diese Mischung aus steigenden Temperaturen und auffrischendem Wind, der die Feuchtigkeit aus den Böden zieht, birgt ein Risiko. Wir werden jetzt nochmal massiv aus der Luft Flächen mit Wasser versehen, um eine ähnliche Entwicklung wie am vergangenen Wochenende auszuschließen", sagte Landrat Köhler am Dienstagmorgen im rbb-Interview.
Beelitz-Bürgermeister: Gefahr eines neuen Feuers besteht nicht
Der Bürgermeister von Beelitz, Bernhard Knuth (parteilos), schrieb am Dienstagmorgen auf der Internetseite der Stadt [beelitz.de] von einer "stabilen Lage". Der Brand sei "voll unter Kontrolle, somit besteht keine Gefahr für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger".
Allerdings gebe es nach wie vor "eine sehr starke Hitze (verursacht durch den Brand) auf dem Boden und im Erdreich." Am Dienstagnachmittag werde mit einer Verstärkung des Windes gerechnet, was erneut zu verstärkter Rauchentwicklung führen könne. "Die Gefahr eines erneuten Feuers besteht jedoch nicht!", betonte Knuth.
Wegen anhaltender Rauchbildung bat er die Menschen in Beelitz darum, weiterhin die Fenster geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aufzuhalten. Die Zufahrten zum Wald müssten unbedingt freigehalten werden, um die Löscharbeiten nicht zu behindern. Außerdem sei es auch weiterhin verboten, den Wald in den betroffenen Bereichen zu betreten, so der Bürgermeister.
Die Landesgartenschau in Beelitz, die Wegen des Waldbrandes und der Löscharbeiten am Montag und Dienstag geschlossen bliebn, soll am Mittwoch derweil wieder öffnen. Einsatzfahrzeuge hatten in den vergangenen Tagen den Hauptparkplatz der Gartenschau genutzt.
Menschen seit Montag zurück in ihren Häusern
Am Wochenende hatten im Landkreis Potsdam-Mittelmark zwei große Waldflächen gebrannt, die nur rund 20 Kilometer voneinander entfernt sind. Riesige Rauchschwaden hingen über dem Gebiet. Bei wechselnden Winden breiteten sich die Feuer stark aus. In beiden Waldgebieten brannten etwa 200 Hektar Wald - jeweils eine Fläche von fast 300 Fußballfeldern.
Nachdem am Montagmorgen starker Regen aufgekommen war, konnten die Feuer weitgehend gelöscht werden. Hunderte Anwohner, die vorsorglich in Sicherheit gebracht worden waren, konnten am Vormittag in ihre Häuser zurückkehren. Bei den Löscharbeiten waren bis zu 1.400 Rettungskräfte im Einsatz. Bundeswehr und Bundespolizei unterstützten die Arbeiten mit Löschhubschraubern.
Der Regen war nach Ansicht des Waldbrandschutzbeauftragten Engel nur "ein Tropfen in den heißen märkischen Sand". Dabei sei das Wasser nur in die obersten Schichten des Waldbodens eingedrungen und werde bei den erwarteten sommerlichen Temperaturen der nächsten Tage wieder verdunsten. Dann könne es weitere Brände geben.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21. Juni 2022, 7:45 Uhr