Jagdjahr 2021/22 - Berliner Jäger erlegen 2.500 Wildschweine

So 05.06.22 | 09:28 Uhr
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Eine Bache zieht mit ihren beiden Frischlingen rund um den Teufelssee im Berliner Grunewald (Quelle: DPA/Ingolf König-Jablonski)
Bild: DPA/Ingolf König-Jablonski

Jäger haben etwa 2.500 Wildschweine in den Berliner Forsten erlegt - in etwa so viele wie in der Saison davor. Viele Anwohner scheinen im Umgang mit den Tieren gelassener geworden zu sein und haben sich angepasst.

In Berlin sind im Ende März beendeten Jagdjahr 2021/22 etwa 2.500 Wildschweine erlegt worden. Die Menge sei sehr hoch und entspreche etwa der des vorherigen Jagdjahres, sagte Wildtierreferent Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt gegenüber der Nachrichtenagentur DPA.

Die Beschwerden über Wildschweine, die in Siedlungen und Gärten vordringen, sind laut Ehlert in den vergangenen Jahren zurückgegangen. "Die Berliner sind deutlich gelassener geworden", so der Experte.

In der Saison 2019/2020 - der letzten vor der ersten Hochphase der Corona-Pandemie - wurden nur rund 1.700 Tiere erlegt. Wegen Kontaktbeschränkungen und Beherbergungsverboten waren laut Deutschem Jagdverband viele Drückjagden ausgefallen. Ein Jagdjahr dauert jeweils vom 1. April bis 31. März des Folgejahres.

Feine Nasen, die Blumenzwiebeln riechen

Das Problem, dass Wildschweine aus den Berliner Wäldern auch in angrenzenden Wohngebieten an den Stadträndern nach Nahrung suchen, sei nach wie vor aktuell, so Ehlert. Im Moment seien vor allem der Südosten und der Südwesten Berlins betroffen.

Das Vordringen der Wildschweine in Gärten habe mit dem Wetter und dem Nahrungsangebot zu tun, so der Experte. "Grundsätzlich machen die Tiere das dann, wenn außerhalb des Waldes attraktivere Nahrung zu finden ist". Das sei vor allem im Sommer der Fall, wenn die Gärten und Rasenflächen gesprengt würden. In feuchteren Böden seien Bodenorganismen wie Würmer und Schnecken aktiver und besser für die Wildschweine zu finden. "Wildschweine haben feine Nasen und werden auch von Pflanzen und Blumenzwiebeln angelockt", so Ehlert.

Maschendraht ist zu schwach

In Jahren, in denen es ausreichend regne, wie etwa 2021, böten aber auch die Wälder genügend Nahrung. "In solchen Jahren haben wir am Wildtiertelefon deutlich weniger Beschwerden", sagt Ehlert. Die meisten Menschen, die am Waldrand wohnen, hätten sich aber ohnehin daran gewöhnt und inzwischen vorgesorgt - mit dichten, festen Zäunen, über die Tiere nicht springen könnten.

Beschwerden kämen vor allem von Anwohnern, die ihre Grundstücke nicht oder nur unzureichend, etwa mit Maschendraht eingezäunt haben, so Ehlert.

Sendung: Fritz, 05.06.2022, 09.30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Was denn noch alles? Was für ein Erfindungsreichtum, um störende Tiere zu "entfernen"...
    Wo würden Sie denn Berliner Wildschweine "aussetzen, wo sie ohne Beanstandung leben können". In der Mongolei?
    Und wer soll zehntausend Wildschweine, die nach Ihren Angaben jedes Jahr dazukommen, "kastrieren oder (ihnen die ) Antiferkelpille" verabreichen? Wird das dann die neue Aufgabe der Jäger?
    Dabei steht doch die Lösung oben, offenbar reicht ein anständiger Zaun.

  2. 13.

    Die Berliner Forsten sind nicht die Berliner Jäger. Den Erlös machten die Berliner Forsten, also die Landesforstverwaltung des Landes Berlin. Das ist nicht kleinlich, sondern sind zwei völlig verschiedene Schuhe.

  3. 12.

    " hätte der RBB ja im Text einbauen können!"
    Bitte nicht kleinlich sein.
    Da ich nicht aus Berlin komme, habe ich einfach nur eine Suchmaschine bemüht und das als dritten Treffer - nach dem Bericht der BZ in 1 und 2 - ausgewählt.
    Die Frage hier: Wie viel Strecke wird gemacht? Ist vollständig erfüllt. und zeigt das von ursprünglich 1800 Stück Schwarzwild die Erlegequote auf 2500 Stück gestiegen ist.
    Also alles gut ;)

  4. 11.

    " Was nützt es, wenn bei 2500 erlegen Wildschweinen, ca. 10000 jedes Jahr hinzu kommen."
    Unbewiesene Tatsachenbehauptung. Es gibt keine Statistik wie hoch die tatsächliche Population ist. Punkt.
    Selbst in der Antwort des Senats wird auf Anfrage von Thomas Seerig von "die Anzahl an Wildschweinen unterliegt jährlich starken Schwankungen und hängt u.a. stark von biologischen und klimatischen Randfaktoren, wie dem Wetter aber auch
    dem Nahrungsangebot, ab" gesprochen. Wobei Herr Seerig selbst von "bis zu drei Würfen pro Jahr bei Wildschweinen," spricht.
    Auch wenn nicht bekannt ist, wie hoch die Abschussquote Bache/Eber ist, dürfte 10K "hinzukommen" eher ein Mythos sein.

  5. 10.

    "das ist schlicht falsch wiedergegeben"
    Das erklären Sie mal, was an "Berliner" falsch wieder gegeben wurde.
    Wenn Sie schon kleinlich sind, dann bitte auch die Antwort auf Frage 8 und 9 Zitat:
    "Die Verwertung erfolgt überwiegend in Form der Vermarktung über Wildhändler und des
    Direktverkaufs an Gaststätten. In einer weiteren Verwertungsform wird das Wild an die Er-
    legerin oder den Erleger abgegeben und zum eigenen Verzehr genutzt"

    Und um den letzten Satz dieser Antwort zu verstehen, gehört die Antwort zu Frage 4 dazu.





  6. 9.

    ... stimmt nicht, dass die Bürger gelassener geworden sind. Die Bürger sind frustriert von dem Engament der Berliner Forsten. Was nützt es, wenn bei 2500 erlegen Wildschweinen, ca. 10000 jedes Jahr hinzu kommen. Es sollte nicht Sinn und Zweck sein, dass man sich einmauern muss, nur um sein Anwesen zu schützen.
    Tiere einfangen und aussetzen, wo sie ohne Beanstandung leben können.
    Kastrieren oder Antiferkelpille ist noch eine Alternative

  7. 8.

    "Die Berliner Jäger erlösen jährlich etwa 105.000 € aus WildbretVerkauf"
    Sorry, aber das ist schlicht falsch wiedergegeben. Die Antwort im gelinkten PDF lautet:
    "Antwort zu 10:
    Eine Aufgliederung der Erlöse von Wildbret nach Abnehmergruppen liegt dem Senat nicht
    vor. Die Gesamtsumme der Einnahmen aus Wildbretverkauf durch die Berliner Forsten
    beläuft sich im Durchschnitt auf ca. 105.000 € pro Jahr.
    Wie hoch die Erlöse der privaten Jägerinnen und Jäger sind, ist dem Senat nicht bekannt."

  8. 7.

    Jagen ist ein sehr nützliches und leider auch teures Hobby. Daher verkaufen viele Jäger Wildbret zu fairen Preisen.

    Ich habe in diesem Jahr 12 Stück Schwarzwild erlegt und verarbeite viel zu Wildbratwurst, die ich verkaufe

  9. 6.

    Naja, am anderen Rande der Geschichte wird nicht nur geboren, auch entbunden. Sogar geworfen, gekalbt, erbrütet, das Licht der Welt erblickt. Also ... so what.

  10. 5.

    Es geht doch nichts über gutes Wildschweinfleisch. Das wissen sogar unsere Wölfe sehr zu schätzen ;-)

  11. 3.

    Die Berliner Jäger erlösen jährlich etwa 105.000 € aus WildbretVerkauf
    https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-28789.pdf

  12. 2.

    Bleibt die Frage- was passiert mit den erlegten Tierkörpern gehen die zur Tierkörperverwertung oder gehen die verwertbaren Teile nach der Beschau von Fachpersonal in den Handel.

  13. 1.

    Mal nebenbei. Es ist immer interessant, wie schön die Sprache ist. Für Töten, Sterben usw. gibt es so viele Worte, nur um das eigentliche umgehen zu können. Was ist so schlimm, wenn man töten statt erlegen schreibt? Egal ob es um Tiere oder Menschen geht. Im Krieg gefallen oder geblieben sind auch so Beispiele. Bei der Jagd wird erlegt oder entnommen usw.

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