Bereits 317 Fälle nachgewiesen - Giffey bezeichnet Berlin als "Affenpocken-Hotspot Deutschlands"

Di 21.06.22 | 16:45 Uhr
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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) spricht bei einer Pressekonferenz (Quelle: DPA/Britta Pedersen)
Audio: Radio Fritz | 21.06.2022 | Franziska Giffey | Bild: DPA/Britta Pedersen

Zwei von drei Fällen der Affenpocken in Deutschland werden aktuell in Berlin erkannt. Über das vergangene Wochenende ist ihre Zahl erneut deutlich gestiegen. Dennoch gehen Experten davon aus, dass sich der Ausbruch eindämmen lässt.

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit Affenpocken in Berlin ist auf über 317 Fälle gestiegen. Der Senat beobachte die Situation sehr genau, sagte die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach einer Senatssitzung am Dienstag. "Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands, das ist kein schöner Rekord", sagte sie. Die Krankheit breite sich in Berlin deutlich stärker aus als in anderen Bundesländern.

Bundesweit wies das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag 469 Nachweise von Affenpocken aus [rki.de]. Vierzehn Bundesländer meldeten Fälle der eigentlich seltenen Viruserkrankung, in Berlin sind es demnach besonders viele. Die Zahl ist innerhalb weniger Tage deutlich gestiegen. Vergangenen Freitag lag die Zahl der bestätigten Fälle in Berlin noch bei 259, am Dienstag waren es nun knapp 60 Fälle mehr. Bisher mussten 23 Personen wegen Affenpocken im Krankenhaus behandelt werden.

Gefährdung nach wie vor als gering bewertet

"Da die Ansteckung wahrscheinlich über Schleimhautkontakt erfolgt, sollten zur Vorsorge außerdem enge körperliche/sexuelle Kontakte mit wechselnden bzw. fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden", rät die Berliner Gesundheitsverwaltung. Safer-Sex-Regeln wie der Gebrauch von Kondomen sollten beachtet werden, hieß es.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Experten gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für die breite Bevölkerung wird nach wie vor als gering einschätzt. Die Symptome - darunter Fieber und Hautausschlag - verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen zum Tod führen.

Erhöhtes Risiko für Männer, die Sex mit Männern haben

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht das Gremium bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Auch für Personal von Speziallaboratorien komme unter Umständen eine vorsorgliche Impfung infrage.

Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte kürzlich betont, in der Hauptstadt sollten sich Risikogruppen möglichst schnell impfen lassen können. Derzeit würden rechtliche und organisatorische Fragen geklärt.

Sendung: Fritz, 21.06.2022, 15.30 Uhr


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16 Kommentare

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  1. 16.

    Das fragen Sie besser die LINKEN, die von irrsinnigen Enteignungen fabulieren. Das schafft nämlich KEINE einzige neue Wohnung.

  2. 15.

    Können Sie mir mal den Zusammenhang zwischen Affenpocken und Wohnungsbau erklären?

  3. 14.

    @ Frank Wedekind
    Alle DDR-Bürger sind nicht gegen Pocken geimpft, da die Impfung ab 1974 schrittweise eingestellt wurde, ebenso auch in der BRD. Das sind also fast 50 Jahre, in denen nicht mehr geimpft wurde.

  4. 13.

    Darf man Minderheiten nicht kritisieren für gefährliches Risikoverhalten, nur weil es Minderheiten sind?

  5. 12.

    Sicher ist es einfach, man muss nur den Rat von RKI befolgen, weil diese Krankheit ist nicht einfach übetragbar.

  6. 11.

    Wie ist der Stand der Dinge Ihrer geplanten zig tausenden Wohnungen für Berlin ?

  7. 10.

    Berlin ist in allen negativen Spitzenreiter

  8. 9.

    Wenn Frau „Dr“ dass sagt muss es wohl stimmen.

  9. 8.

    Neo,
    von wem erwarten Sie den "Aufschrei"?
    Von den ehemaligen DDR -Bürgern, die durchweg gegen Pocken geimpft wurden?
    Oder von denjenigen, die sich die Frage stellen, warum gerade jetzt die Affenpocken auftauchen?
    Oder, warum gerade vermehrt in der BRD, während andere europäische Staaten vereinzelte Fälle haben?

  10. 7.

    Nein,Frau Giffey ist eine der wenigen,die KLARTEXT redet. Danke dafür.

  11. 6.

    Wenn es nur so einfach wäre ...
    Evtl. noch mal beim RKI informieren?
    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Affenpocken/affenpocken_gesamt.html

  12. 5.

    Streife "Pocken", sonst ok.

  13. 4.

    Da gibt es doch keinen Aufschrei. Muss ja jeder selbst wissen was er tut. Wer die Affenpocken haben will der kann sie sich holen. Wer nicht der nicht.

  14. 3.

    Ein trauriger Rekord.....passt aber zu Berlin.
    Irgendwo muss ja Berlin auch an vorderster Stelle stehen.

  15. 2.

    Frau Giffeys Wortwahl ist wie immer unterste populistische Schublade.
    Man kann nur ahnen, dass Sie sich entweder als die große Krisenmeisterin präsentieren will oder aber tatsächlich
    Stimmung gegen Minoritäten verbreiten möchte.

  16. 1.

    Ich warte auf den Aufschrei derjenigen, die immer und ständig Angriffe auf wen auch immer wittern, jetzt wo Frau Giffey es benannt hat.

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