Bundesweiter Hotspot - Berlin beginnt mit Affenpocken-Impfungen

Zwei Drittel aller deutschen Affenpocken-Fälle werden in Berlin registriert - zurzeit infizieren sich allein in der Hauptstadt täglich 30 bis 50 Menschen. Gesundheitssenatorin Gote will deshalb so schnell wie möglich mit den Impfungen starten.
In Berlin sollen in Kürze die Impfungen gegen das Affenpocken-Virus starten. Ziel sei es, in der kommenden Woche damit zu beginnen, sagte die Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) nach der Senatssitzung am Dienstag. "Für mich zählt hier jeder Tag", so Gote. Täglich würden sich 30 bis 50 Menschen in Berlin infizieren - man müsse schnell handeln.
Mittlerweile mehr als 500 Fälle
Bisher wurden in Berlin 557 Affenpocken-Fälle registriert; das sind zwei Drittel der deutschlandweiten Infektionen. Der Erreger wird laut Robert-Koch-Institut (RKI) meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. "Bisher breitet sich die Krankheit in Berlin, soweit wir wissen, ausschließlich unter Männern aus, die Sex mit Männern haben", sagte Gote. Aber alle Bevölkerungsgruppen könnten sich infizieren.
Geplant ist, den Impfstoff zunächst an HIV-Schwerpunktpraxen, die Charité und die Klinik für Infektiologie des St. Joseph Krankenhauses in Tempelhof zu liefern. Dort soll er bevorzugt Kontaktpersonen von Erkrankten angeboten werden.
"Weil der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar ist, empfiehlt die Stiko, derzeit bevorzugt exponierten Kontaktpersonen eine Impfung anzubieten", so Gote. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfehle die Impfung für Kontaktpersonen von Infizierten und für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko.
Ab der zweiten Juli-Hälfte wird eine größere Impfstofflieferung erwartet. Berlin solle 80.000 der vom Bund bestellten 200.000 Impfdosen bekommen. Die Impfung ist laut Gote ein wichtiger Baustein, um den Ausbruch des Virus einzudämmen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.06.2022, 18:00 Uhr