Deutlicher Anstieg über Pfingsten - Mittlerweile 72 Fälle von Affenpocken in Berlin bestätigt

Die Zahl erkannter Fälle von Affenpocken liegt in Berliner weiterhin im zweistelligen Bereich, allerdings hat es innerhalb weniger Tage einen spürbaren Zuwachs gegeben. Das RKI geht davon aus, dass der Ausbruch begrenzt bleiben wird.
In Berlin wurden bislang 72 Fälle der sogenannten Affenpocken gemeldet. Das teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung am Dienstagnachmittag mit [berlin.de]. 13 Personen werden demnach wegen der Krankheit im Krankenhaus behandelt.
Damit ist die Zahl der entdeckten Fälle innerhalb weniger Tage deutlich angestiegen. Am vergangenen Freitag, als zuletzt aktuelle Statistiken zu der Virusinfektion veröffentlicht wurden, waren 48 Personen gesichert erkrankt. In Brandenburg wurden bisher zwei Fälle nachgewiesen.

Bundesweit wies das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag 80 Nachweise von Affenpocken aus - allerdings bevor die gemeldeten Zahlen für Berlin bekannt wurden, wo es besonders viele Fälle gibt. Insgesamt neun Bundesländer meldeten demnach Fälle der eigentlich seltenen Virus-Erkrankung: Neben Berlin und Brandenburg auch Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.
RKI rechnet mit begrenztem Ausbruch
Am 20. Mai war erstmals in Deutschland ein Fall von Affenpocken registriert worden, der nicht in Zusammenhang mit Reisenden aus West- oder Zentralafrika steht - Gebieten, in denen das Virus als endemisch gilt. Seit Mai wurden in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern Infektionen entdeckt.
Das RKI geht bislang davon aus, dass der Ausbruch begrenzt bleiben wird, da für eine Übertragung der Viren enger Körperkontakt erforderlich ist. Die Viren können auch beim Sex übertragen werden. Dieser Übertragungsweg scheint beim aktuellen Ausbruch eine zentrale Rolle zu spielen.
Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergehen bis zu 21 Tage. Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollten Kontaktpersonen sich deshalb drei Wochen in Isolation begeben, um eine mögliche Weitergabe des Virus zu verhindern.
Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten
Das Affenpockenvirus ist eine Zoonose - eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen übergesprungen ist. Entgegen seines Namens bilden jedoch nicht Primaten das natürliche Reservoir, sondern hauptsächlich Nagetiere.
Laut dem RKI verlaufen die Affenpocken deutlich milder als die seit 1980 ausgerottete humane Variante der Pocken. Die meisten Menschen erholen sich nach wenigen Wochen vollständig. Tödliche Verläufe sind selten.
Typische Symptome sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Klingt das Fieber ab, bilden sich die typischen Pocken auf der Haut, kleine mit Flüssigkeit gefüllte Knoten. Diese schwellen an, brechen auf und verkrusten schließlich.
[Ausführliche Hintergründe zum Affenpocken-Virus finden Sie hier.]
Sendung: Inforadio, 08.06.2022, 06:10 Uhr