Wegen Inflation und weniger Spenden - Berliner Tafel muss Essen rationieren

Do 02.06.22 | 21:31 Uhr
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Zwei Frauen legen in einer Halle der Berliner Tafel auf dem Berliner Großmarkt Lebensmittel in Papiertüten (Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die gestiegene Inflation in Deutschland bringt die Berliner Tafel an ihre Grenzen. Das teilte die Vorsitzende Sabine Werth am Donnerstag in einem Interview mit RTL/NTV mit. So seien Aufnahmestopps an einigen Ausgabestellen in der Stadt nur durch eine Verringerung des Angebots zu vermeiden. Dort könnten die Menschen sich nur noch alle zwei Wochen Lebensmittel abholen und nicht mehr ein Mal pro Woche.

Nur zwei statt vier Äpfel

"Die Zahl der Menschen, die kommen, hat sich in letzter Zeit teilweise verdoppelt", so die Tafel-Vorsitzende. Die Tafel könne wegen der großen Nachfrage nur weniger Lebensmittel pro Person ausgeben. Darum gelte für viele Kunden: 'Heute leider keine vier Äpfel, sondern nur zwei'." Als einen Grund nannte Werth, dass aus den Supermärkten zuletzt weniger Spenden von Obst und Gemüse gekommen seien. Teils seien die übriggebliebenen Lebensmittel auch in die Ukraine gegangen.

Aus Werths Sicht sorgte die Corona-Zeit dafür, dass viele Menschen all ihre Reserven aufgebraucht hätten und nun zu den Ausgabestellen gingen - darunter beispielsweise auch viele Solo-Selbstständige oder Menschen aus der Veranstaltungsbranche, die Insolvenz anmelden mussten.

Sendung: Radioeins, 02.06.2022, 20:13 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Einerseits gut das es die Tafeln gibt. Andererseits traurig für ein Land ........

  2. 26.

    Liebe @ Beate,
    für Kranke die nicht mehr erwerbstätig sein können gibt es die EU Rente. Behinterte arbeiten ja soweit sie können.
    Ich meinte auch nicht die Gruppe und muss Ihnen da Recht das man schon unterscheiden muss.
    Die Tafel ist für die da die wirklich am Limit sind und nicht für die, die ja Hartz vier, Wohngeld, Energiezuschuss u.s.w. bekommen.
    Wenn die Tafeln nichts mehr bekommen ist ebend Feierabend muss der Senat mal in die Pötte kommen.
    Nun ist alles zum Thema gesagt
    wünsche Ihnen und allen anderen hier und den rbb24 schöne Pfingsten. Ich gehe jetzt eine schöne Berliner Weisse trinken prost!!

  3. 25.

    Es steht nirgendswo geschrieben das "die Tafeln" die Grundversorgung übernehmen müssen / sollen - Alles beruht auf Freiwilligkeit u. diese Freiwilligkeit betrifft auch die Spender - Von daher besteht kein Grund zur Aufregung

  4. 24.

    Eben nicht. Wie sich der Regelsatz zusammensetzt wissen Sie nicht. Ebenso ist Ihnen das Urteil des BverfG zur Regelsatzhöhe nicht bekannt.

    Alte, behinderte und kranke Menschen, die nicht arbeiten können oder deren Rente zu gering ist, sind ALG II Empfängern finanziell gleichgestellt.

    Das der Regelsatz zu gering ist, bleibt nun mal ein Fakt, der durch Experten und das BVerfG Gericht schon lange kritisiert wird.

    Übrigens ist Alkohol schon aus dem Regelsatz herausgerechnet.

  5. 23.

    Es gibt genug Menschen, die aufgrund von Behinderung oder Krankheit nicht arbeiten können.

    Man muss dringend zwischen Personen unterscheiden, die arbeiten können und nicht wollen und zwischen Personen, die zu krank zum Arbeiten sind.

  6. 22.

    Liebe @Claudia
    Von wem werden denn die Flüchtlinge versorgt Ihrer Meinung nach?.
    Machen Sie doch mal da konkrete Angaben. Was meinen Sie denn mit ' anderweitig '.
    Und es geht hier um die Tafel und nicht um die Inflation.
    Das sind zwei verschiedene Sachen.

  7. 21.

    Und was die staatliche Daseinsfürsorge anbelangt: Es ist richtig, dass die Tafeln kein Teil davon sind. Aber es ist nicht richtig, dass sich die Tafeln dies auf die Fahnen geschrieben haben. Ganz im Gegenteil: Die Mehrzahl aller Tafeln verzichtet aus diesem Grund bewusst auf staatliche Zuwendungen und finanzieren sich durch Spenden um unabhängig zu sein und nicht in eine Bringschuld zu geraten.
    Es ist eher so das die Tafeln von staatlichen Institutionen wie z.B. den Jobcentern als erste Anlaufstelle für Lebensmittelunterstützung benannt werden. Das kann es natürlich nicht sein! Die Tafeln können nur das verteilen was da ist und auch das dient nur der finanziellen Entlastung für vielleicht ein oder zwei Tagen in der Woche.
    Die Tafeln dürfen keine Begründung für zu niedrigen Hartz4-Sätze sein! Der Staat sollte seine Pflichten ganz ohne Berücksichtung der Tafeln tun. Und wenn es irgendwann keine überschüssigen LM mehr gibt, erst dann haben die Tafeln ihre Existenzberechtigung verloren.

  8. 20.

    Irrtum, es gibt weiterhin einen Überfluss an Lebensmitteln in Industrie und im Einzelhandel. Das einige Ketten oder Märkte sinnvoller wirtschaften (durch effizienteren Einkauf und rabattierten Abverkauf) um die Menge an unverkaufter Ware zu reduzieren ist zu begrüßen, ändert aber nichts an der Tatsache das es weiterhin überschüssige Lebensmittel gibt.
    Übrigens nimmt die Tafel diese überschüssigen Lebensmittel nur als Spenden an. Andere "Wettbewerber" sind bereit dafür Geld zu bezahlen. Auch dadurch nehmen die Spenden für die Tafeln ab ohne das generell die Menge an überschüssigen Lebensmitteln abnimmt.

  9. 19.

    Was hat denn jetzt Frau Giffey damit zu tun?? Die Inflation ist ein landesweites Problem, daran ist sie doch nicht schuld! Die Geflüchteten werden eigentlich anderweitig versorgt, nicht durch die Tafeln, m. W. muss man sich dort als Bedürftiger legitimieren.

  10. 18.

    Das "dass dann ein Hartz IV Empfänger mehr Geld in der Tasche hat als jemand, der sich täglich zur Arbeit begibt" ist leider heute schon so, ein paar kleine Nebenjobs bar auf die Hand und lachen über die, die für ihr Auskommen arbeiten gehen. Die bisherigen Sanktionen, wenn jemand nicht arbeiten will und sich nicht an die Auflagen halt, sind ja allesamt erfolglos geblieben und kürzlich aufgehoben worden. Es gibt keinen Anreiz für diese Leute und leider leben sie es ihren Kindern vor....

  11. 17.

    Das glaube ich nur teilweise: wenn das Geld sinnvoll ausgegeben würde, gäbe es keine Menschen, die sich um Lebensmittel anstellen müssen... viele "gönnen" sich teure Kleidung und Handys usw., WEIL ja für Lebensmittel die Tafeln da sind. Vielleicht sollte ein Teil der Bezüge in Gutscheinen für Lebensmittel ausge"zahlt" werden, mit Ausschluss von z. B. Alkohol, Zigaretten u. ä.

  12. 16.

    Sie haben völlig recht, die Regelsätze müssten angehoben werden. Aber dann haben wir plötzlich wahrscheinlich ein paar Millionen mehr Hilfeberechtigte/-empfänger - die vorher auch schon bedürftig waren, aber für die viel zu niedrigen Hartz IV -Sätze noch zu viel eigenes Einkommen hatten.
    Und die unzufriedene und besorgte Wählerschaft nimmt dann dank markiger Oppositionssprüche zur Kenntnis, dass unter der derzeitigen Regierung die Zahl der Hartz-IV-Empfänger*innen enorm ansteigt (obwohl eigentlich nur die Sozialleistungen verbessert worden wären) und wählen dann beim nächsten Mal wieder anders. Großes Dilemma, deswegen auch ständig diese Einmalzahlungen statt der Anhebung des Hilfesatzes.

  13. 15.

    Ja, das ist ein erfreulicher Erfolg, dadurch sind die Tafel aber auch -schon lange- auf zusätzliche Spenden angewiesen, ich sehe oft Mitarbeiter der Tafel in Märkten Spenden sammeln .

  14. 14.

    Ich glaube, dass die wenigsten hier wissen, was HUNGER ist... es gibt doch ausreichend Lebensmittel! Solche Katastrophen heraufzubeschworen..... Und was hat das mit "Solidarität mit der Ukraine" zu tun? Dort wird gehungert und von Solidarität wird niemand satt!

  15. 13.

    Mit Ihrem letzten Satz gebe ich Ihnen völlig Recht. Aber den Regelsatz zu erhöhen wäre meiner Meinun nach nicht die Lösung.
    Sorry..... wie wäre es mit arbeiten. Solange wie das Bier und die Zigarette schmeckt kann man tatsächlich arbeiten gehen.
    Ich mache es ja auch noch mit 7O Jahren.

  16. 12.

    Bei einer Anhebung um 220 € würde bedeuten, dass dann ein Hartz IV Empfänger mehr Geld in der Tasche hat als jemand, der sich täglich zur Arbeit begibt und für einen Niedriglohn arbeitet. An jeder Ecke werden Arbeitskräfte gesucht und es sollte er der Focus darauf gelegt werden, dass viele Hartz Iv Bezieher einer Beschäftigung nachgehen.
    Dazu wäre es meiner Meinung nach notwendig die Sozialleistungen und die soziale Hängematte auszuweiten, sondern zu straffen. Wie wäre es, wenn man Hartz IV Leistungen auf insgesamt 10 Jahre im Leben deckelt. Wer aus medizinischen Gründen nicht arbeiten kann sollte aus Hartz Iv raus und eine Erwerbsminderungsrente beziehen.

  17. 11.

    War nicht EIN ursprüngliches Ziel der Tafeln, Lebensmittelverschwendung zu VERMEIDEN, indem noch genießbare Lebensmittel, die nicht mehr offiziell im Laden als verkaufbar galten, an Bedürftige abgegeben werden?

    Müsste sich da nicht auch etwas Befriedigung breit machen, wenn die ehemaligen Verursacher, also der Einzelhandel, jetzt selbst für immer weniger Nahrungsmittel sorgen, die früher im Abfall gelandet wären?

  18. 10.

    Solange es die Tafeln gibt, wird der Regelsatz nie auf ein menschenwürdiges Niveau angehoben. Wenn der Regelsatz im SGB II und XII endlich um mindestens 220 Eur (wie von Experten gefordert) erhöht wird, haben die Tafeln die Daseinsberechtigung verloren.

    Die Politik drückt sich vor ihrer Verantwortung und schiebt die Tafeln vor. Leider gibt's genug Menschen, die das immer noch nicht kapiert haben.

  19. 9.

    Es gibt hier keiner den Flüchtlingen die Schuld. Sie sollten schon richtig lesen.
    Schuld haben die EU, die Sanktionen die auf uns zurückfallen und völlig falsche Flüchtlingspolitik.
    Und mit genug Lebensmittel und Reichtum im eigenden Land lieber @ Erik das war einmal.....die Zeiten haben sich geändert, Willkommen in der Realität.

  20. 8.

    Wir alle spüren die Preissteigerungen, die zum großen Teil durch den Handel gemacht werden. Hier versagen unsere Politiker komplett; was macht das Kartellamt?
    Lebensmittel werden in Massen vernichtet, da der Handel die Erzeuger nicht kostendeckend bezahlen will. Wir haben genügend Lebensmittel im Land, die gerechte Verteilung wird nur durch Profitgier verhindert, den Flüchtlingen die Schuld zu geben ist der falsche Weg. Traurig, dass die Tafel überhaupt notwendig ist.

  21. 7.

    Die Tafeln wollten doch ursprünglich den Überfluss an Lebensmitteln sinnvoll verteilen.
    Wenn es keinen Überfluss mehr gibt, dann haben die Tafeln ihre Existenzberichtigung verloren.
    Sie waren nie Teil der staatlichen Daseinsfürsorge. Dieses Image haben sie sich selbst geben.

  22. 6.

    Ja, leider hat Frau Giffey mal wieder nicht zu Ende gedacht. Die Armut in Berlin u d Brandenburg nimmt sehr stark zu und das hat nicht so sehr was mit der Inflation zu tun und ich kann nicht abertausende Flüchtlinge aufnehmen ohne zu wissen wie die versorgt werden. Ich kann mir auch nur zwei Äpfel kaufen anstatt vier denn auch ich bin ja davon betroffen mehr zu zahlen.
    Dieses Gejammer auf hohen Niveau geht mir auf die Tränensäcke.
    Wünsche schönes Pfingsten und eventuell wird im Senat jemand vom Heiligen Geist erleuchtet.

  23. 5.

    Es gab doch mal das Hartz 4 Kochbuch.
    Wäre mal an der Zeit es rauszuholen

  24. 4.

    Hunger!

  25. 3.

    Müssen wir aus Solidarität unfreiwillig für die Ukraine hungern?
    Wie lange machen wir das noch mit?

  26. 2.

    "Wegen Inflation und weniger Spenden" - das ist doch nur die halbe Wahrheit. Dafür sorgt auch der Ansturm ukrainischer Flüchtlinge, die zu Hunderttausende in Berlin eintrafen und sich zu einer humanitären Katastrophe aufbaut.

  27. 1.

    Das ist sehr bitter. Auch LAIB & SEELE ist betroffen. Bei der Suppenausgabe die jeden Dienstag vom 1.FC Union auf dem PP vor dem Fanhaus parallel zur Lebensmittelausgabe der “Tafel“ stattfindet, werden jede Woche neue Höchststände von Betroffenen gezählt und auf der anderen Seite werden die Spenden weniger. Wenn man mit den Menschen ins Gespräch kommt heißt es oft, das alles viel teurer wird. Zu mindest auf die vielen ehrenamtlichen Helfer ist immer Verlass - Vielen Dank dafür.

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