Berlin-Charlottenburg - Auto fährt in Passanten - 29-Jähriger festgenommen

Mi 08.06.22 | 15:18 Uhr
Rettungskräfte versorgen Verletzte nach einem Vorfall an der Tauentziehenstraße (Bild: rbb/Gomm)
rbb/Gomm
Video: rbb24 | 08.06.2022 | Material: rbb, TVNewsKontor, Reuters | Bild: rbb/Gomm

In Berlin-Charlottenburg hat am Mittwochvormittag ein Fahrzeug mehrere Personen erfasst. Nach aktuellem Stand wurde eine Frau getötet, rund ein Dutzend Personen wurden verletzt. Der 29-jährige Fahrer wurde festgenommen und wird verhört.

Das rbb-Fernsehen sendet um 20:15 Uhr ein Spezial zu dem Vorfall

 

Hinweis, 8.6.2022, 17 Uhr: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Die neuesten Informationen können Sie hier verfolgen.

 

Ein Pkw hat am Mittwochvormittag nahe der Berliner Gedächtniskirche mehrere Personen erfasst. Eine Frau wurde getötet, wie ein Polizeisprecher dem rbb sagte. Sechs weitere Personen wurden laut Feuerwehr lebensgefährlich und drei schwer verletzt. Zudem habe es mehrere Leichtverletzte gegeben. Nach rbb-Informationen soll auch eine Schülergruppe betroffen sein.

Bei dem Autofahrer handelt es sich laut Polizei um einen 29-Jährigen mit Wohnsitz in Berlin. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. Geschäfte im nahen Umfeld wurden nach rbb-Informationen bereits mittags geschlossen.

Die Feuerwehr ist mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort, die Polizei mit 130 - darunter auch schwerbewaffnete Beamte. Auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße landete ein Rettungshubschrauber.

Mehrere Rettungswagen stehen an der Tauentziehenstrasse (Bild: rbb/Gomm)
Rettungskräfte stehen an der Tauentzienstraße. | Bild: rbb/Gomm

Fahrer wird vernommen

Nach bisherige Informationen ereignete sich der Vorfall gegen 10:30 Uhr. Der silberfarbene Renault Clio soll zunächst auf der Tauentzienstraße Höhe Rankestraße auf den Gehweg gefahren sein und dort mehrere Menschen erfasst haben.

Im Anschluss soll der Fahrer das Auto wieder auf die Tauentzienstraße gefahren haben und danach 200 Meter weiter in Höhe Marburger Straße - gegenüber des Europa-Centers - in das Schaufenster eines Drogeriegeschäfts gekracht sein. Der Kleinwagen stand zum Teil auf dem Bürgersteig, zum Teil in dem Ladengeschäft.

Der mutmaßliche Fahrtweg des PkWs an der Tauentzienstraße/Rankestraße (Bild: rbb24)
| Bild: rbb24

Unklar, ob Unfall oder Absicht

Der Pressesprecher der Polizei, Thilo Cablitz, sagte: "Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob es sich um eine Vorsatztat oder einen Verkehrsunfall handelt." Cablitz zufolge konnten Passanten den Mann, nachdem er das Schaufenster mit seinem Auto durchbrach, festhalten. Er wurde laut Cablitz festgenommen und wird derzeit vernommen. Sowohl Verkehrs- als auch Kriminalpolizei seien im Einsatz. Es werden Spuren gesichert.

Die Polizei bat auf Twitter Zeugen, Hinweise und Mediendateien an das Hinweisportal [be.hinweisportal.de] zu übersenden.

Um 19 Uhr soll in der Gedächtniskirche ein Gedenkgottesdienst stattfinden. In der Kirche wurden nach dem Vorfall Augenzeugen seelsorgerisch betreut. Rund 100 Menschen nahmen das Angebot wahr.

Tiefe Betroffenheit in der Politik

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) reagierte am Mittwochmittag schockiert. Sie sei "tief betroffen von diesem schlimmen Ereignis", sagte die SPD-Politikerin dem rbb. Am Nachmittag werde sie sich ein Bild von der Lage vor Ort machen.

Giffey dankte zugleich den Einsatzkräften. Auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zeigte sich betroffen: "Ich bin in der Lagezentrale und informiere mich laufend. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei allen Betroffenen", twitterte Spranger.

Rettungskräfte versorgen nach einem Vorfall am Kurfürstendamm verletzte Menschen (Bild: rbb/Gomm)
Nach dem Vorfall werden mehrere Verletzte versorgt. | Bild: rbb/Gomm

Kai Wegner, der Fraktionsvorsitzende der Berliner CDU, dankte den Einsatzkräften ebenfalls. Er sprach von "erschreckenden Bildern". Auch die Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Kirstin Bauch, äußerte sich entsetzt. Sie trauere mit den Angehörigen des Opfers und fühle sich an die Bilder nach dem Raser-Unfall 2016 fast an der gleichen Stelle erinnert. "Wir müssen alles dafür tun, um künftig solche folgenschweren Unfälle verhindern zu können", so Bauch. Am 1. Februar 2016 hatten sich zwei Raser auf dem Kurfürstendamm in Berlin ein Rennen geliefert; dadurch starb ein unbeteiligter Rentner.

An der Gedächtniskirche war im Dezember 2016 zudem ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

Trauerbekundungen und Blumen an der Tauentzienstraße

Sendung: rbb24 Sondersendung, 08.06.2022, 12:25 Uhr

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