Berliner Justizvollzugsanstalten - Ursache für Feuer in Haftanstalten meist Brandstiftung

Sa 25.06.22 | 10:09 Uhr
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Justizvollzugsanstalt Ploetzensee, Friedrich-Olbricht-Damm, Charlottenburg, Berlin, Deutschland
Bild: dpa/

Brennt es in Berliner Gefängnissen, sind dafür meist die Insassen verantwortlich. So sei im vergangenen Jahr für 17 von insgesamt 23 Bränden vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung der Grund gewesen, teilte die Senatsjustizverwaltung auf Anfrage mit, wie die DPA am Samstag berichtete.

2020 sei dies in zwölf von 16 Fällen so gewesen und 2019 wurden laut Justizverwaltung alle 17 Feuer von Insassen ausgelöst. Im laufenden Jahr hat es in den acht Berliner Gefängnissen demnach bislang vier Brände gegeben, zuletzt in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee in Berlin-Charlottenburg.

Weitere Ursachen sind technische Defekte

Auch im Fall vom 16. Juni geht die Polizei davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelte. Der beschuldigte Häftling verbüßt laut Justiz eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe, nachdem eine Geldstrafe wegen Fahrens ohne Fahrschein nicht gezahlt wurde. Er werde wegen psychischer Probleme medizinisch betreut. Bei dem Feuer waren zwei Häftlinge wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gekommen.

Als weitere Ursachen für Brände nannte die Justizverwaltung technische Defekte wie etwa ein kaputtes Stromkabel an einer Stehlampe oder Lampen, die implodierten.

4 Kommentare

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  1. 4.

    Zumindest für Aufenthalte von Insassen in externen KKH's stimmt das nicht. Die Zeit dort gilt als "abgesessen". Begrüßenswert wäre es dahingehend, daß Selbstverletzungen abnehmen könnten.
    Die Ärzte im Haftkrankenhaus in der Plötze behandeln derart kaum.
    Bezüglich Psychiatrien entzieht es sich meiner Kenntnis. Allerdings sind diese Stationen im JVK seit Jahren völlig überbelegt, sodass diese Ins. auf d. "normalen" Stationen in die Hafthäuser verlegt sind. Auch insofern hat Ihr Vorredner Recht.

  2. 3.

    Auf Brandstiftung steht übrigens Gefängnisstrafe... Die Haftzeit der Brandstifter dürfte sich also verlängern...

  3. 2.

    Es wurde lange alles kaputt gespart. Zu wenig Vollzugsbedienstete, zu wenig Sozialpädagogen. Das Entlassungsmanagement aus der Strafhaft ist auch nur rudimentär vorhanden.

    Allerdings muss man wissen, dass Aufenthalte in der Psychiatrie und anderen Krankenhäusern, die Haftzeit unterbrechen.

  4. 1.

    Muss man sich nicht wundern. Die Haft verkommt zusehens zum Auffangbecken für entwurzelte und/oder psychisch kranke "Straftäter".
    Menschen die durch ein immer löchriger werdendes Netz sozialer Hilfe fallen. Als Ende bleibt die Straße oder die Haft.
    Die Bedienstete in den Haftanstalten, ausgebildet "normale" Gesetzesbrecher zu betreuen, sind mit psychiatrisch auffälligen Insassen hoffnungslos überfordert.
    Mit den Problemen alleingelassen kommt es dann allzuoft zu selbstschädigendem Verhalten...

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