Verordnung ab 9. Juni in Berlin - Unkastrierte Katzen bekommen Hausarrest

Do 02.06.22 | 11:22 Uhr
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Symbolbild: Eine schwarze Katze liegt auf einer Decke. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

Auf Besitzer von Hauskatzen in Berlin kommen ab der nächsten Woche neue Pflichten zu: Dann dürfen nur noch bestimmte Katzen unkontrolliert das Haus oder die Wohnung verlassen. Geschützt werden sollen damit streunende freilebende Katzen.

Der Berliner Senat will mit einer eigenen Verordnung die Zahl freilebender Katzen in Berlin eindämmen und damit auch deren Leidensdruck mindern. Die entsprechende "Katzenschutzverordnung" wurde bereits im vergangenen Jahr beschlossen und gilt ab dem 9. Juni, wie die Umweltverwaltung am Donnerstag mitgeteilt hat.

In Berlin gebe es eine hohe Zahl freilebender, fortpflanzungsfähiger Katzen, die teils in Kolonien zusammenlebten, begründet die Senatsverwaltung diesen Schritt. Diese Streuner seien durch Nahrungsknappheit, Revierkämpfe, Krankheiten und Verletzungen erheblichen Leiden ausgesetzt, was mit den Zielen des Tierschutzes nicht in Einklang zu bringen sei.

Für nicht kastrierte Katzen besteht Leinenpflicht

Mit der neuen Verordnung müssen sich auch Halter von Hauskatzen auf neue Regeln einstellen: Weil fortpflanzungsfähige Hauskatzen mit freiem Auslauf laut Senatsverwaltung "in erheblichem Maß zur Erhöhung der Population freilebender Katzen beitragen", dürfen ab dem 9. Juni nur noch kastrierte und durch einen Chip (Transponder) gekennzeichnete Tiere in Berlin freien Auslauf bekommen.

Zudem müssen diese Tiere bei einer anerkannten Stelle (Tasso, Findefix, IFTA) registriert werden. Einen Überblick zu solchen Registrierstellen gibt es auf der Internetseite der Umweltverwaltung [berlin.de]. Katzen sind ab fünf Monaten geschlechtsreif und damit fortpflanzungsfähig.

Nicht kastrierte und nicht gechippte Hauskatzen dürfen ab dem 9. Juni nur noch kontrolliert das Haus oder die Wohnung verlassen, etwa an der Leine oder in einem umzäunten Bereich. Grundsätzlich sind Katzenhalter aufgerufen, ihre Katzen kastrieren, chippen und registrieren zu lassen, sofern sie fortpflanzungsfähige Tiere mit freiem Auslauf besitzen.

Bei Verstoß drohen Kosten

Die zuständigen Bezirksbehörden dürfen laut Verordnung ein aufgefundenes, nicht registriertes Tier auf Kosten des Halters kastrieren lassen, aber erst nach fünf Tagen und nach einer Abfrage bei der Tiersammelstelle, betont die Umweltverwaltung. Alle anfallenden Kosten für Unterbringung und Kastration einer Katze können dem Halter in Rechnung gestellt werden.

Wer jetzt und auch nach dem 9. Juni seine noch nicht registrierte Katze vermisst, kann sich an die Tiersammelstelle Berlin wenden (Telefon 030/76 888-200 oder -201, Mail tiersammelstelle@tierschutz-berlin.de).

Der Tierschutzverein für Berlin (TVB) befürwortete im vergangenen Jahr die neue Verordnung, weil mit der Kastrierungspflicht das Leid von Straßenkatzen gemindert werden könne. Nach Schätzungen der Tierschützer gibt es in Berlin etwa 10.000 Streunerkatzen.

Mit der neuen Katzenschutzverordnung folgt Berlin dem Beispiel anderer Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 2. Juni 2022, 19:30 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Oder vielleicht sollte da mal jemand diesen Artikel überhaupt erst einmal lesen! Es geht hier nicht um verwilderten Tiere sondern um den Schutz genau dieser vor den liebestollen Sofakatzen mit Ausgangsberechtigung. Da wünsche ich Hobbyjägern und Giftmischern viel Spaß mit deren Besitzern….

  2. 52.

    Sie haben ja wirklich gar nichts verstanden und wollen dies anscheinend auch nicht. Die Streunerkatzen werden in Berlin im Rahmen von Tierschutzprojekten bereits so gut es geht kastriert (und dafür auch kurzzeitig gefangen), das steht doch gar nicht zur Debatte! Sie müssen dann aber wieder in die Freiheit entlassen werden, da 1. für tausende von kastrierten Streunerkatzen selbst das Berliner Tierheim zu klein ist, 2. eine über die bloße Kastration hinausgehende Gefangenhaltung von Streunerkatzen tierschutzwidrig wäre und 3. auch eine "Entnahme" im Sinne von "Tötung" rechtswidrig wäre, ja sogar strafbar, § 17 Nr. 1 Tierschutzgesetz. Einfach mal bis zum Schluss lesen, kurz nachdenken und akzeptieren, dass die Rechtslage in Deutschland glücklicherweise eine andere ist als in Ungarn oder Rumänien...

  3. 51.

    Lieber Christian,
    es gibt Fallen, mit denen man streunende Katzen fangen und der Entnahme zuführen kann.
    Und: in Berlin steht jede Menge Geld zur Verfügung, da fallen die Kosten für eine Kastration (ca. 23 EUR) nicht ins Gewicht. Sicherlich kann man auch einen Mehrrabatt heraus handeln.
    Oder eben Köder, die man auch bei Ratten anwendet.

  4. 50.

    Freilebende Katzen/Streunerkatzen können nicht einfach der Natur "entnommen" werden. Wie stellen Sie sich das vor? Die Tiere sind im Vergleich zu in Obhut von Menschen gehaltenen Tieren viel scheuer und leiden erheblich wenn sie dauerhaft eingesperrt werden. Wer hätte für die Haltung so viele gefangener freilebender Katzen auch Kapazitäten und wer sollte die Versorgung zahlen? Deshalb ist es das Beste dafür zu sorgen, dass Sie sich nicht ungehindert vermehren können - z.B. indem man den Freigang von Hauskatzen reglementiert (wie durch die neue VO geschehen) und indem man Kastrationsprojekte freilebender Katzen fördert (wie es der Senat ebenfalls über das Berliner Tierheim tut) - dann werden die freilebenden Katzen nur kurz gefangen, kastriert und kommen schnellstmöglich wieder raus in die Freiheit. Dadurch explodiert die Population nicht weiter, sondern sinkt mittel- und langfristig sogar. Und: Falls Sie mit "entnehmen" eigentlich "töten" meinen, dann gute Nacht - das wäre strafbar.

  5. 49.

    Sie gehen also davon aus, dass die Verabschiedung eines Gesetzes seine Durchführbarkeit beweist?
    Echt?
    Meiner Meinung nach sollte man gerade in politischen Belangen IMMER durchdenken und ggfs. diskutieren, ob eine Maßnahme etwas bringt oder nicht.

  6. 48.

    Man kann ein Gesetz doch nur verabschieden, wenn es auch durchsetzbar ist. Dadurch sind die Diskussionen zu diesem Thema überflüssig.
    Da hat unsere Qualitätspolitik wieder ganze Arbeit geleistet.
    Wer soll denn erkennen, ob es sich um eine Haus/Wildkatze handelt? Wie soll diese dann zugeordnet werden zum Besitzer? Wie erkennt man vom Hinsehen, ob sie kastriert ist? Welche Ordnungskräfte haben ein Chiplesegerät dabei? Lächerlich!!!!

  7. 47.

    Luckebuck:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 02.06.2022 um 16:00
    Was bringt es, 10 Katzen zu kastrieren, wenn sich dafür 100 andere munter vermehren?
    Wo ist da der Nutzen?
    Sollte man sagen: "Wir haben DIESEN Jungkätzchen großes Leid erspart, den etlichen anderen können wir hingegen nicht helfen, sorry?""

    Was bringt es, Ihnen zu helfen, wenn Sie mal krank oder in Not sind, wo es doch Millionen anderer Menschen auf der Welt gibt, die krank oder in Not sind?
    Wo ist da der Nutzen?
    Sollte man sagen: "Wir haben IHNEN großes Leid erspart, den etlichen anderen können wir hingegen nicht helfen, sorry?"

  8. 46.

    Oh - nö - das ist ja wirklich schon nicht mehr schön.

    Eigentlich hatte ich eine Meinung zum Thema, und wollte auch was schreiben,

    Aber hier ist offenbar der Bürgerkrieg in Vorbereitung.

    Und da mache ich nicht mit.

    Nur soviel: Katzen sind nicht wirklich zahm, die tun nur so. Jeder Versuch, die einzusperren, ist gegen ihre Natur.
    Freilich gibt es zuviele davon und die "Besitzer" glauben fest dran, daß ihr Stubentiger nix Böses draußen anstellt. Das mag auf den überfütterten Felix zutreffen, aber nicht auf jede Katze.

    Ist ähnlich bei den Hundefreunden, Wenn deren Wotan dich umarmt, sagen die auch nur, der will nur spielen. Evtl. mag ich grade nicht spielen, aber das interessiert weder den Wotan noch seinen "Herren".

  9. 45.

    Dieses Land wird von Tag zu Tag dümmer. Jetzt werden die Katzen durchreglementiert. Kastrieren, Chip einpflanzen, ihr habt sie doch nicht mehr alle! Und hallo, verdiente Ratten- und Mäuseplage!

  10. 44.

    Bei uns sind es eher die Elstern oder Krähen, die sich auf den Nistkasten setzen und auf Frischfleisch warten.
    Die Katze fängt Mäuse, da kommt sie viel besser ran.

  11. 43.

    Anstatt die Ursache zu bekämpfen, wird nur an den Symptomen rumgedoktert. Warum werden diese Streuner nicht alle kastriert / sterilisiert? Ach ja das verursacht ja erheblich mehr Kosten, als die Besitzer von Tieren in die Pflicht zu nehmen.

  12. 41.

    Wie wäre es, den Virus Mensch der Natur zu entnehmen. Alles andere regelt die Natur selbst.

  13. 40.

    Ich verstehe nicht, warum der Bürger, der seine Katzen impft, chipt und ne Menge Geld beim Tierarzt lässt, dafür verantwortlich gemacht wird, dass sich das reudige Getier nicht weiter vermehrt.
    Krankheitserreger entstehen in diesen Kolonien.
    Wie es Hundefänger gibt, sollte das auch für streunende Katzen geben.
    Einfangen, der Natur entnehmen und gut ist.
    Aber nein, lieber rollt der Staat die Verantwortung zu dem Bürger.

  14. 39.

    Das haben Sie GUT erkannt (= dem Beitrag entnommen), RESPEKT ! Ironie off

  15. 38.

    Es liegt doch in unserer Verantwortung als Tierhalter zu sehen, dass kein „Überhang „ entsteht. Zum Wohl der Tiere. Denn die vermehren sich, hochrechnen kann jeder, ohne Ende. Und am Ende der Kette stehen Tiere, die natürlich Nahrung usw brauchen und sich holen. Und weiter vermehren…Es gibt Möglichkeiten auch für finanziell Schwache, diese OP durchzuführen! Meine Bande ist, seit Jahren, kastriert und gechipt. Entspanntes Leben.. für „uns“ alle.

  16. 37.

    Männer bekommen Ihre Sexualität nicht in den Griff und wir Frauen müssen es ausbaden. Wer sich von so ein wenig haut dermaßen aus der Kontrolle bringen lässt, gehört angezeigt und bleibt am besten in Zukunft zuhause. Sind doch hier nicht im Iran oder Dubai!

  17. 36.

    Luckebuck:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 02.06.2022 um 16:00
    Doch, ist es."

    Nein, ist es nicht!

  18. 35.

    Hab ich nicht vor.
    Aber was bringt es, einige wenige davon zu kastrieren?
    Es mag für Sie herzlos und unmenschlich klingen, doch so ist halt der Lauf der Dinge:
    Ein Tier kann entweder in der Freiheit überleben oder es kann das nicht.
    Die Schuldfrage ist irrelevant, wichtig ist nur, ob der Mensch das dauerhaft ändern kann.
    Und was meinen Sie: Kann er das? Durch ein paar Kastrationen?

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