Berlin-Mitte -
Die Mühlendamm- und Gertraudenbrücke im historischen Kern von Berlin Mitte soll etappenweise schlanker werden. Nach Gesprächen mit Anwohnern, Initiativen und dem Bezirk stellte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) die überarbeiteten Pläne am Mittwoch vor. Demnach soll die Gertraudenbrücke laut Jarasch eine "zukunftstaugliche Verkehrswendebrücke" werden: so schmal wie möglich und mit Vorrang für den ÖPNV statt für den Individualverkehr.
Separate Fahrradwege geplant
Aktuell hat die Neue Gertraudenbrücke je Fahrtrichtung drei Spuren für Autos vorgesehen - auf denen jedoch aktuell Bauarbeiten stattfinden - und daneben außen jeweils eine Spur pro Bus, plus auf einer Seite einen Gehweg - das macht insgesamt acht Fahrspuren auf einer Gesamtbreite von 34 Metern.
2024 soll mit der ersten Bauphase begonnen werden: Dabei soll die dritte Autobahnspur wegfallen. Autos können dann nur noch auf zwei Spuren je Richtung fahren. Die Busspuren außen in beide Richtungen bleiben bestehen. Neben dem Gehweg wird dafür eine Radspur eingefügt, stadteinwärts Richtung Alexanderplatz. Die Brücke ist dann nicht mehr 34 Meter breit, sondern nur noch 29,3 Meter. Der gesamte Rad- und Fußverkehr Richtung Potsdamer Platz wird in Zukunft über die historische Gertraudenbrücke geleitet.
In einer zweiten Phase wird die Anordnung der Fahrspuren noch einmal aufgelöst. Mittig sollen auf der Gertraudenbrücke dann Straßenbahnen in beide Richtungen fahren. Daneben ist rechts und links Platz für zwei Autospuren je Richtung. Auf ihnen soll auch der deutlich reduzierte Busverkehr fahren. Der Gehweg und die Radspur bleiben einseitig bestehen. Diese Bauphase soll 2028 abgeschlossen sein.
Vier Jahre Bauzeit geplant
In einer dritten Phase könnte es einen zweiten Gehweg auf der anderen Seite der Brücke geben und dafür nur noch jeweils eine Fahrbahn pro Richtung. Diese Pläne sind jedoch noch abhängig von einer Ausschreibung.
Während der vierjährigen Bauphase sei ein Nadelöhr im Verkehr nicht zu vermeiden, sagte Jarasch. Wie auch bei der Elsenbrücke werde ein Teil der Brücke abgerissen und der Verkehr auf der anderen Seite umgeleitet.
Letztendlich erhoffe sich die Verkehrsverwaltung durch den Neubau der Brücke weniger Verkehr im historischen Stadtkern: "Sobald die Straßenbahn da ist, rechnen wir damit, dass es nur noch circa 40.000 Fahrzeuge auf der Strecke geben wird, statt 60.000 Fahrzeuge", so Jarasch. "Wenn noch mehr Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, werden wir dann auch auf eine Spur reduzieren können. Dann können wir entweder die Brücke noch weiter zurück bauen oder den gewonnen Raum anderweitig nutzen. Brücken sind ja auch beliebte Aufenthaltsorte über dem Wasser."
Auch die Mühlendammbrücke soll verschlankt werden: Von 45 Meter Breite auf 36 Meter Breite.
Sendung: rbb24, 22.06.20222, 13 Uhr