Bezirke: "unsoziales Verhalten" - Immer mehr Müll belastet Berliner Parks

Pizzakartons, Kaffeebecher, leere Flaschen: Die Berliner Parks haben ein Müllproblem. Bezirke und BSR können den Abfallberg kaum noch bezwingen. Es fehlt an Geld und Personal. Nun wird an die Besuchenden appelliert.
Die Berliner Bezirke haben sich angesichts zunehmender Vermüllung von Parks und überquellender Mülleimer mit deutlichen Worten über das unsoziale Verhalten vieler Menschen beklagt. Ursache seien die zu intensive Nutzung der Parks, Rücksichtslosigkeit und die immer weiter verbreiteten Einwegverpackungen von Essen, schrieben die Bezirke in einer Antwort des Senats auf eine CDU-Anfrage [pardok.parlament-berlin.de], über die am Donnerstag die DPA berichtete.
Mehr Müllbehälter lehnten die Berliner Stadtreinigung (BSR) und die meisten Bezirke mit Verweis auf die Kosten ab.
Zu viele Essensverpackungen und Sperrmüll
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf teilte mit: "Die Ursache der in den letzten Jahren extremen Zunahme der Vermüllung der öffentlichen Grünflächen hat mit der Übernutzung dieser Flächen durch die Nutzer zu tun." Vielen Besuchern fehle die Sensibilität, die Flächen nach dem Besuch wieder sauber zu hinterlassen.
Von sich verschlechterndem Nutzungsverhalten und steigenden Abfallmengen durch Gewerbemüll sprach der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die ständige Überfüllung der Abfallbehälter in vielen Parks läge an Einwegverpackungen von mitgebrachtem Essen und Sperrmüll.
Mitte: "Sorgloser Umgang mit der Natur"
Auch Mitte kritisierte das Verhalten der Parkbesucher und "den sorglosen Umgang mit der Natur". Hier kommt es an warmen Wochenenden ebenfalls "zu überfüllten Mülleimern durch Verpackungsmüll wie Pizzakartons". Viele Menschen würden Pizza oder Salat auf Parkbänken essen. "Die Verpackungen landen in den schnell überfüllten Abfalleimern oder auf dem Boden."
Der Bezirk Neukölln sah ebenfalls eine "massive Zunahme von Verpackungsmüll", für dessen Entsorgung es einfach nicht genug Personal gebe. Pankow erklärte: "Die Tatsache, dass die sperrigen und großen Verpackungen der "to-go"-Restaurants nicht in die Mülleimer der Grünanlagen passen, führen dazu, dass diese einfach vor Ort liegen gelassen werden."
Ständige Leerungen sind nicht mehr zu bewältigen
An den Berliner Straßen stehen knapp 24.000 Papierkörbe der BSR. Außerdem gibt es 2.500 BSR-Müllbehälter in bestimmten Parks und kleineren Grünanlagen, die von der BSR gereinigt werden. Bezahlt wird das vom Senat. Für alle anderen Parks und Grünanlagen sind die Bezirke zuständig, die dort jeweils meist zwischen 1.000 und 2.000 Papierkörbe aufgestellt haben. In Mitte sind es sogar 3.500 Behälter.
Manche Bezirke wie Charlottenburg-Wilmersdorf stellten in den vergangenen Jahren weitere Müllbehälter an Wiesen und Wege. Friedrichshain-Kreuzberg setzt stattdessen seit 2019 auf Appelle, Beratungen und Projekte, um die Einwegverpackungen zu reduzieren - mit wenig Erfolg offenbar. Mehrere Bezirke schreiben, sie könnten die ständigen Leerungen und Reinigungen nicht bewältigen, die BSR solle noch mehr Grünanlagen übernehmen. In diesem Fall wäre der Senat für die Bezahlung zuständig.
Sendung: Inforadio, 23.06.2022, 8:50 Uhr
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